Markus Schächter© ZDF/DWDL.de
Das sind scharfe Töne zu HD+, aber...

...das ist schlicht die Realität. HDTV ist der neue Fernseh-Standard. Es ist eine Dreistigkeit, dem Publikum dafür ein Abonnement aufzudrücken. Das Privatfernsehen wird vor allem durch Werbung finanziert. Die Zeche zahlt also jeder, wenn er etwa Produkte des täglichen Lebens kauft. Mit der neuen Maut-Stelle wird die im europäischen Vergleich ohnehin rückständige Digitalisierung in Deutschland weiter abgebremst. Vielleicht wird das ja auch einmal in München diskutiert.

Ein interessantes Stichwort ist es in jedem Fall. Neben dem Thema HD bzw. HD+ war bei der IFA in diesem Jahr HbbTV ein großes Thema. Ist das ein relevantes Thema für das ZDF?

Ich sehe eine große Zukunft für hybrides TV. Für uns ist die ZDF-Mediathek ein passendes Angebot. Eine Applikation haben wir zur letzten IFA gestartet. Wir planen auch programmbegleitende interaktive Angebote – beispielsweise für das "heute-journal".

Von HbbTV zum Internet. Seit der Diskussion darüber, wieviel die Öffentlich-Rechtlichen im Web dürfen, haben Sie mit den Verlagen ja eine zweite Front, an der Sie kämpfen. Welche ist gerade anstrengender?

Mit den kommerziellen Sendern haben wir seit vielen Jahren einen modus vivendi, mit dem beide Seiten gut leben. Auch die Auseinandersetzung mit den Verlegern ist im Grunde ein alter Hut. In den 50er Jahren sahen sie ihren Untergang angesichts der Erweiterung der Fernsehfrequenzen auf sich zukommen. In den 60er Jahren war es die  Bedrohung durch das neue ZDF und die Fernsehwerbung. In den 80er Jahren wurde das „Lesemedium Videotext“ zur Bedrohung für den Bestand von Zeitschriften und Zeitungen erklärt und jetzt ist es eben das Internet. Die historische Erfahrung führt zu einer entspannten Betrachtung.

Wenn ich mir vorstelle, wie Sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnten als Sie von den erneuten Veröffentlichung von Web-Inhalten der Öffentlich-Rechtlichen durch Netzaktivisten erfahren haben - habe ich dann eine blühende Fantasie oder gut getippt?

Ihre Fantasie ist beeindruckend.

Ist für Sie beim Thema, was die Öffentlich-Rechtlichen im Web dürfen, schon das letzte Wort gesprochen?

Was die bestehenden Telemedienangebote angeht, ja. Für neue Angebote gibt es mit dem Drei-Stufen-Test ein geregeltes Verfahren.