Markus Schächter© ZDF/DWDL.de
Wäre nicht ein Entgegenkommen sinnvoll? Die ARD denkt ja beispielsweise an, Programmfläche einzusparen. Also etwa einen Digitalkanal einzustellen?

Wir sind schon sehr weit ‚entgegen gekommen’, haben mehr als 80 Prozent unserer Online-Angebote dauerhaft aus dem Netz genommen. Was die Fernsehangebote angeht, können Sie ARD und ZDF nicht vergleichen. Die ARD hat, wie die großen kommerziellen Sendergruppen, schon lange zahlreiche eigene Kanäle. Das ZDF dagegen konnte sich gerade erst mit der Digitalisierung aus dem alten Dilemma des Einkanal-Senders befreien. Die Digitalkanäle bieten uns erstmals die Möglichkeit, unsere Programme sinnvoll auch in einer gewissen Breite einzusetzen. Zum anderen haben wir dort erstmals Experimentierflächen für neue Formate und Protagonisten. Ein strategischer Vorteil, den die ARD seit jeher mit den Dritten Programmen für sich beanspruchen konnte.

Aber um mit den Digitalsendern nennenswerte oder überhaupt messbare Reichweite zu erzielen, muss ja deutlich mehr investiert werden, wie ZDFneo beweist. Also auch wieder nix mit sparen?

ZDFneo zeigt, dass eine spürbare Akzeptanzsteigerung auch mit einem überschaubaren Mitteleinsatz möglich ist. Das Problem liegt in der noch begrenzten Reichweite von nur etwas mehr als 40 Prozent der Haushalte.

Wenn das ZDF einen eigenen Kulturkanal hat und der Austausch von Informations- und Kultursendungen der drei deutschsprachigen Länder via Mediatheken im Internet möglich ist: Welche Berechtigung, welche Notwendigkeit gibt es dann eigentlich noch für 3sat?

3sat ist ein sehr besonderes TV-Angebot, weil es sich aus der Substanz der drei deutschsprachigen Länder – Österreich, Schweiz und Deutschland – speist. Es dient damit auch der Verständigung und dem kulturellen Austausch in dieser Region. Das ist per se „unique“ und darin liegt eine besondere Berechtigung.

Das ZDF experimentiert viel - eben im Web, mit ZDFneo oder einem hervorragenden Projekt wie "24 Stunden Südafrika" vor der Fußball-WM. Doch all das findet außerhalb des Hauptprogramms statt. Werden hier Gebührengelder vergeudet?

Warum vergiften Sie denn Ihr Kompliment so unnötig? Gerade das Projekt „24 Stunden Südafrika“ war intensiv mit dem Hauptprogramm vernetzt. Wir haben darüber in allen aktuellen Sendungen berichtet. Es gab zahlreiche Querverweise und eine Zusammenführung im Online-Angebot des ZDF. Das Afrika-Projekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Synergien zwischen unterschiedlichen Programmplattformen genutzt und sinnvoll eingesetzt werden können.