"Die perfekte Minute" war im vergangenen Jahr der erste Spielshow-Erfolg seit langem. Im Lauf der Staffel gingen die Quoten nach einem starken Start aber bereits nach und nach zurück. Was macht Sie sicher, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt?

Wir hatten bei der zweiten Sendung ja sogar eine höhere Reichweite als bei der ersten, es ging also nicht permanent nach unten. Aber die Erfahrung der ersten Staffel hat schon gezeigt, dass wir für mehr Abwechslung sorgen müssen. In der Rückschau haben wir gesehen, dass wir beim ersten Mal nicht genug Spiele hatten. Es hat den Zuschauern nicht gefallen, dass sich Spiele wiederholt haben. Deswegen haben wir vor allem in dieser Hinsicht viel entwickelt und werden diesmal jedes Spiel auch tatsächlich nur ein einziges Mal spielen.

Sie greifen also nicht nur auf den internationalen Pool an Spielen zurück, aus dem man sich bei einem solch internationalen Format bedienen kann, sondern haben auch verstärkt selbst entwickelt?

Wir haben insgesamt knapp 200 Spiele, wovon etwa 120 deutsche Entwicklungen sind. Das erste Mal haben wir uns zu sehr auf die Amerikaner verlassen. Bei der dortigen Version, von der allerdings deutlich mehr Folgen pro Jahr produziert werden, wiederholen sich die Spiele sehr häufig. Wir haben uns die Show ja auch in Los Angeles angeschaut, um zu sehen, wie es die Amerikaner machen. Und wir waren sehr beruhigt: Die kochen auch nur mit Wasser.

Inwiefern?

Als unser Games-Producer Klaus Ziegler aus Los Angeles zurückkam, wo er sich die dortige Produktion angeschaut hatte, hat er gleich gesagt, dass wir viel mehr Spiele selbst entwickeln müssen. Natürlich haben auch die Amerikaner viele tolle Spiele, aber dort hapert es nicht selten an der Organisation. Ein Beispiel: Unsere Umbauten für die Spiele während der Sendung dauern nicht länger als drei Minuten. In Amerika nimmt das gerne schon mal 20 Minuten in Anspruch. Die Amerikaner wollten Klaus Ziegler tatsächlich abwerben, damit er dort mehr Ordnung reinbringt. Das fand ich schon ein großes Lob, vor allem, wenn man sieht, dass man dort mit deutlich mehr Budget und Man-Power arbeitet.

Sie ändern zur zweiten Staffel noch zwei weitere Dinge: Statt Einzelner treten künftig Kandidatenpaare an und es gibt bei 100.000 Euro eine zweite Sicherheitsstufe. War's in der ersten Staffel einfach zu schwer?

Es war nicht zu schwer, es war zu neu. Die Faktoren, wie viel die Kandidaten geübt haben, wie nervös sie dann im Studio sind, sind Faktoren die wir schwer einschätzen können. Umso entscheidender ist es, die richtigen Kandidaten zu finden. Diesmal konnten wir unsere Kandidaten aus über fünfeinhalb Tausend Bewerbern auswählen und so besonders fleißige und nervenstarke finden. Wir haben aber auch an den Spielen gearbeitet. So einfach wie manche Spiele aussahen, so schwer waren sie letztendlich im Studio. Wir haben die Spiele nachvollziehbarer gemacht und dahingehend überprüft, dass sie eine innere Dramaturgie haben. Die meisten haben jetzt unterschiedliche Schwierigkeitsstufen. Hat man die erste Hürde genommen, geht man mit sehr viel mehr Verve und Eigenmotivation an die nächst-schwierigere heran.