Aber die Marke MTV ist aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Das dürfte ja auch nicht leicht sein für MTV im PayTV PR zu machen...
Wir versuchen natürlich stark über MTV Kultformate oder die großen Award Shows Aufmerksamkeit für die Marke MTV im Abo TV zu generieren. Die Wahrnehmung ist natürlich eine andere, da die Berichterstattung über Programme im Abo TV oft immer noch ein Nischendasein fristet. Wir arbeiten aber daran, das zu ändern.
Ab wann läuft eigentlich „Beavis and Butthead“? Das Comeback des Kultformates wurde ja beim Wechsel von MTV ins PayTV schon angekündigt.
Ein konkretes Startdatum gibt es noch nicht, aber wir rechnen für Ende des Jahres damit. Das wird für MTV auf jeden Fall eine sehr große Nummer werden.
Gibt es auf absehbare Zeit denn wieder ein Live-Format bei VIVA oder MTV? In der Tradition von „Interaktiv“ und ähnlichen Formaten?
Was es nicht geben wird ist ein Live-Programm. Aber wir arbeiten sehr intensiv an einem neuen prägenden Format für VIVA. Der Pilot, an dem wir gemeinsam mit einer Produktionsfirma arbeiten, wird noch im Juli vorliegen. Soviel kann ich schon verraten: Die Show wird sich mit einer Vielzahl Themen auseinandersetzen, die im VIVA-Kontext angesiedelt sind. Natürlich viel Musik, News und Gossip oder Gaming, aber auch darüber hinaus. Präsentiert wird das ganze gewohnt locker, ab und an treiben wir auch einfach mal groben Unfug. Es wird zudem vier Folgen pro Woche geben, denn wir wollen Kontinuität, Zuverlässigkeit und einen hohen Wiedererkennungswert aufbauen. In der kommenden Saison soll es dann zwei, drei weitere neue Eigenformate bei VIVA geben.
Wie sehr sind sie bei der Auswahl der Programminhalte auf Viacom beschränkt?
Also zunächst einmal wäre es keine schmerzhafte Beschränkung, wenn es sie geben würde. MTV ist im letzten Jahrzehnt einer der am meisten kopierten Sender gewesen. Erinnern Sie sich an die vielen Datingshows, die aus unseren Kultformaten adaptiert wurden. Oder die Reality-Dokusoaps, insbesondere rund um bekannte Stars. Auch dieses Genre wurde bei MTV geboren. Ich bin sehr gelassen, dass wir von den US-Kollegen auch weiterhin mit neuen Trends versorgt werden. Da hilft uns natürlich auch die Tatsache, dass MTV sich immer stärker im Markt der geskripteten Formate engagiert. Die sind bei uns gut programmierbar. Wir haben also durch MTV eine sehr zuverlässige Content-Pipeline, auf die wir zugreifen können ohne die Verpflichtung alles ausstrahlen zu müssen. Das ist bei der skurrilen Breite der Realityformate im amerikanischen Markt auch ganz gut (lacht). So bleibt uns genügend Freiraum um abseits der eigenen Familie einzukaufen oder selbst zu produzieren. Das ist eine angenehme Ausgangsbasis.
Also haben Sie, etwa bei den LA Screenings im Mai, auch mal über den MTV-Tellerrand hinaus geschaut? War etwas Spannendes dabei?
Wir kaufen für VIVA und Comedy Central schon länger am freien Markt zu: Beispiele für VIVA wären unter anderem „Americas Next Topmodel“, „Project Runway“ oder „Hells Kitchen“. Es gibt kein Major Studio, bei dem wir in den vergangenen Jahren für Deutschland nicht eingekauft hätten. In diesem Jahr werden unter anderem noch die Serien "Come Fly With Me" von der BBC oder "Happy Endings" von Disney einstarten.