Stichwort:Gespräche führen. Haben Sie seit Ihrer Entscheidung für die ARD Kontakt mit Stefan Raab gehabt?

Nicht nur einmal. Wir haben sehr ausführlich darüber gesprochen und ich habe ihm meine Wechsel-Entscheidung in der Woche des Eurovision Song Contests mitgeteilt. Seine erste Reaktion war "Glückwunsch" und er hat sich für mich gefreut. Ich kenne ihn ja nun schon ein bisschen länger und merkte, dass das absolut ernst gemeint war. Er sagte: "Das ist doch das, was du immer schon machen wolltest." Auch danach haben wir noch öfter miteinander gesprochen.

Es entstand ein wenig der Eindruck, dass es beim Sender oder Brainpool jemanden gegeben haben muss, der nicht ganz so freundschaftlich-begeistert war. Ihr Abschied bei ProSieben fiel aus - der Schnitt war ja schon sehr hart...

Alle Beteiligten sind rechtzeitig darüber informiert worden, dass ich ein Angebot der ARD habe und es annehmen werde. Alle die mit der Entscheidung zu tun haben, sehen das auch sehr professionell. Ich kann nachvollziehen, dass ProSieben einen Schnitt machen wollte - aber ProSieben kann genauso gut nachvollziehen, dass ich dieses Angebot nicht ablehnen konnte. Deswegen gibt es von mir auch überhaupt kein böses Wort in Richtung ProSieben. Im Gegenteil: Ich habe diesem Sender wahnsinnig viel zu verdanken und durfte in den vergangenen sechs Jahren viele tolle Shows moderieren. Insofern war das eine überragende Zeit, allerdings beginnt jetzt ein neuer Abschnitt. Das können aber alle Beteiligten verstehen und akzeptieren.

 

Haben Sie die erste "Schlag den Raab"-Ausgabe ohne Sie angesehen?

Ich hätte das gemacht, aber ich war im Urlaub. In den letzten zwei Jahren habe ich aufgrund der vielen Sendungen durchaus die eine oder andere Phase des Durchatmens vernachlässigt und habe deswegen einen ganz spontanen Trip gemacht. Die Sendung habe ich daher leider nicht gesehen.

... und sich auch nicht danach angesehen, wie ein anderer das macht, wofür Sie selbst mit Preisen ausgezeichnet wurden?

Nein. Aber ich habe mir auch nie eigene Sendungen nachträglich angesehen. Ich kann mir auch schwer Unterhaltungsshows anschauen, die nicht live sind. Das heißt natürlich nicht, dass ich nie mehr eine Sendung machen werde, die live on tape ist - aber ich hatte nie das Bedürfnis, mir alte "Schlag den Raab"-Sendungen nach zwei Tagen noch einmal anzugucken. Ich habe immer ein sehr schnelles Gefühl nach einer Sendung, ob sie gut war oder nicht. Bei meinem Nachfolger hab ich allerdings ohne großen Hintergedanken nicht mehr reingeschaut.

Aber trotzdem wird Ihnen ja jemand mitgeteilt haben, dass Sie nicht einmal erwähnt worden sind...

Ach, die Meldung meines Wechsels ging ja recht weiträumig durch die Presse. Da war diese Information sicher nicht notwendig. Aber Stefan hat Steven in der klassischen Teasing-Sendung vor "Schlag den Raab" vorgestellt und gesagt, dass ich künftig die "Sportschau" moderiere. Ich finde, das reicht auch. Man muss an einem Samstagabend ja nicht noch Abschiedsgeschenke verteilen. Die Sendung heißt ja auch "Schlag den Raab" und nicht "Opdenhövel kommt die Treppe runter".

Jetzt dachte man, Ihr Wechsel wäre der größte Coup der ARD und dann kommt Gottschalk....

(lacht) ... bin ich aber nicht böse drum. Ich freue mich sehr. Wenn man sagen kann, Günther Jauch und Thomas Gottschalk sind meine Sender-Kollegen, ist man ja nicht beim schlechtesten Sender gelandet, oder?

Sie haben immer gesagt, dass die "Sportschau" ein Kindeheitstraum war. Wenn der in Erfüllung geht - wovon träumen Sie jetzt?

Es ist ja nicht so, dass ich bisher wie ein Karnickel hinter der Möhre herglaufen bin und gesagt habe "Ohne die Sportschau oder etwas Adäquates gibt es keinen Sinn im Leben". Dass das jetzt geklappt hat, finde ich natürlich überragend. Aber ich habe ja noch nicht mal angefangen, insofern kann ich mir nicht schon die nächste Hürde aufbauen, die ich irgendwann mal überspringen werde. Mein ganzes primäres Ziel ist es, in der ARD anzukommen. Ich freue mich wahnsinnig auf das nächste Jahr mit Europameisterschaft und Olympischen Spielen, habe schon jetzt eine riesige Vorfreude auf die WM in Brasilien. Das sind große Ziele und diese Jobs gut zu machen, ist das, worauf ich hinarbeite. Darüber hinaus wäre es für 2012 auch schön, wenn man sich ein Show-Format ausgedacht hätte, das auch funktioniert. An Zielen in naher Zukunft soll es also nicht mangeln.

Herr Opdenhövel, herzlichen Dank für das Gespräch