Herr Prömpers, haben Sie, noch verwöhnt aus Wien, denn in New York inzwischen einen vernünftigen Kaffee gefunden?
Jo, das geht gut. Man kauft einfach italienischen Kaffee und eine vernünftige australische Kaffeemaschine.
Ein guter Kaffee kann ja nicht schaden. Korrespondenten in New York müssen ja Frühaufsteher sein, wenn man Kontakt mit Deutschland halten will...
Das ist die härteste Umstellung. Ich stehe gerne früh auf, aber nicht so früh. Der Wecker klingelt zwischen 6 und 7 Uhr, damit man ab 7 Uhr dann mit Deutschland telefonieren kann. Dafür kann man am Nachmittag mal durchatmen und in Ruhe an Themen recherchieren, wenn niemand mehr aus Mainz anruft.
6 Uhr? Das ist auf Dauer ziemlich früh.
Man kann natürlich auch durchmachen (lacht) Als Strauss-Kahn akut war, habe ich hier nachts nur eine Stunde im Büro geschlafen. Aber das kommt ja Gott sei dank nicht jeden Tag vor.
Aber sie freuen sich schon über den Wechsel nach New York oder?
Ich wollte immer schon auf diesen Korrespondetenplatz des ZDF. New York ist schneller und direkter. Das ist nach den sechseinhalb Jahren in Wien gar nicht so schlecht.
Ziemlich schnell und direkt kommt mit dem 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September ein Großereignis in New York auf sie zu. Wird das der große Hype?
Von dem, was wir hier vor Ort mitbekommen, wird es das wohl.
Und auch berechtigterweise?
Sicher. Dieses Ereignis hat soviel verändert, wie vielleicht nichts anderes in den vergangenen zehn Jahren und das sowohl in New York, in den USA, wie im Rest der Welt. Das Thema Sicherheit wurde danach ja weltweit neu definiert. Ob es immer richtig definiert wurde, ist natürlich eine ganz andere Frage. Vielleicht lässt sich also die Erinnerung an den Tag selbst mit der Frage verbinden, was die Veränderungen gebracht haben und ob sie heute noch nötig oder angemessen sind. Das ist der Blickwinkel, der mich interessiert.
Mit welchem Vorlauf bereiten Sie und Ihr Team die Berichterstattung um den 11. September vor?
Schon lange. Man musste natürlich frühzeitig überlegen, wann man mit wem welche Drehs oder Interviews machen kann, weil im Sommer ja viele aus der Stadt fliehen. Wer kann, der flüchtet vor der Hitze. Die Vorbereitung begann schon in Wien. Man kann nicht gerade sagen, dass es ruhig los ging hier für mich.
Wien und New York verbinden ja die Vereinten Nationen. Ein thematischer Anker für Sie?
Nur bedingt. Hier in New York spielt das Thema Vereinte Nationen natürlich noch einmal eine ganz andere Rolle, in erster Linie wegen des Sicherheitsrates. Dann gibt es natürlich noch viele andere UN-Organisationen, aber die meisten haben dann ja, wie die Internationale Atomenergieorganisation, gar nicht ihren Sitz hier. Oder sie haben ihren Sitz hier, aber keiner weiß es (lacht) Aber gerade dieses Jahr mit den politischen Ereignissen in Nordafrika und im Nahen Osten hat ja gezeigt, dass die Vereinten Nationen eine Rolle spielen können. Ob das so bleibt oder wie es sicht entwickelt, weiß man nicht. Aber es bleibt spannend. Nur auf eine UN-Reform in nächster Zeit - da rechne ich nicht mit.