Mit Robert Dannenberg und Stefan Scheich setzen Sie bei „Der letzte Bulle“ auf Head-Autoren. Welche Rolle spielen die Autoren heute für den Erfolg einer Serie?
Müller: Head-Autoren sind wichtig für eine Serie, um Kontinuität zu wahren. Die erfolgreichen Formate „Danni Lowinski“, „Doctor's Diary“ und wir haben alle Headautoren. Darüber hinaus arbeiten wir mit einem festen Stamm von Autoren, in dem es von Staffel zu Staffel leichte Veränderungen gibt.
Steffens: Wir geben aber gerne auch immer wieder dem Nachwuchs eine Chance. Jeder, der für uns schreiben will, muss sich mit einem Pitch bewerben. Der routinierte Autor ist zwar schneller in den Abläufen, aber auch junge Leute, die gerade von der Filmhochschule kommen haben bei uns sehr gute Bücher geschrieben.
Mick Brisgau ist ein Relikt aus den 80ern – und dennoch bei Facebook sehr erfolgreich. Nach welchen Kriterien bespielen Sie die Facebook-Präsenz mit Inhalten?
Steffens: Wir bespielen Facebook sehr geplant und gezielt. Wir wollen dort die Sprache von Mick Brisgau sprechen. Das kann neben Trailern und Ausschnitten auch mal ein YouTube-Link zu einem Video aus den 80ern sein, weil Mick den Song gerade im Auto gehört haben könnte. Seit der ersten Staffel denken wir auch darüber nach, das soziale Netzwerk für das Storytelling zu nutzen. Das ist aber redaktionell sehr aufwändig und darum momentan noch nicht refinanzierbar.
Ihre Sendung hat bei Facebook fast 120.000 Fans. Ist das ein wichtiges Instrument für den Quotenerfolg oder ein netter Nebeneffekt?
Steffens: Wenn es schon eine große Masse an Zuschauern gibt, kann man seine Sendung über Netzwerke wie Facebook erfolgreicher machen. Man sollte aber nicht seine ganze Marketingkraft darauf setzen, um Publikum zu gewinnen. Schließlich muss man ja immer noch den Transfer zum Fernsehgerät schaffen. Momentan ist der große Trend bei den Zuschauern, dass sie parallel während der Ausstrahlung bei Facebook aktiv sind. Sie tauschen sich aus oder fragen nach, welcher Song gerade läuft.
Müller: Das Internet kann eine starke Ergänzung sein. Man hat die Wucht auch letztes Jahr bei der Goldenen Kamera gespürt, als Mick Brisgau bei der Online-Wahl der Zuschauer an vielen „Tatort“-Ermittlern vorbeigezogen ist. Sie kennen die Quoten vom „Tatort“!
Frau Müller, Herr Steffens, vielen Dank für das Gespräch.