Ihre Talente sind vielseitig: Sie sind Musiker, Schauspieler, Moderator, Autor – als was sehen Sie sich eigentlich selbst?

Das ist bei mir immer Fluch und Segen zugleich. In jedem Fall bin ich ein Mensch, der sich gerne ausprobiert, am liebsten in künstlerischen oder kreativen Berufen und Tätigkeiten. Auf eine bestimmte Weise hat alles, was ich tue, letztlich doch miteinander zu tun, denn überall schwingt Musik mit. Es geht immer um Rhythmus, Dynamik und Melodie. Das interessiert und erfüllt mich von der Tiefe meiner Seele. Das alles tun zu können, empfinde ich als große generöse Geste des Schicksals...

War das auch so, als Sie zu der Rolle des Imbiss-Besitzers Ingo kamen? Da gehört sicherlich auch etwas Glück dazu, zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Personen zu geraten, oder diese zu kennen, um diese Rolle angeboten zu bekommen. Ein Glücksfall?

Genau, das ist es absolut gewesen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir das ja gar nicht vorstellen können. Ich wusste zwar, dass ich das grundsätzliche Talent dafür habe, so etwas zu tun. Dieses Wissen war jedoch sehr tief in mir aufbewahrt und das musste dann doch auch erst einmal ans Licht.

 

Wenn man jetzt über so viele Jahre hinweg eine Rolle verkörpert, stellt sich die Frage: Wird es einem nicht auch irgendwann mal langweilig?

Nein, das wird überhaupt gar nicht langweilig, weil diese dreißig Minuten bei „Dittsche“ eine ganz eigene Magie besitzen. Es ist immer toll, wenn man komplett in diese zweite Realität hineinrutscht. Und die ist von dem Kriterium, ob sie langweilig ist oder nicht, genauso wenig befallen wie das normale Leben. Es ist ja auch nicht so, dass ich, wenn ich mit dem Auto durch die Gegend fahre oder im Supermarkt stehe und einkaufe, innehalte und darüber nachdenke, ob das jetzt gerade langweilig ist, was ich mache, weil ich es einfach tue. Und so ähnlich ist das bei „Dittsche“ auch.

Viele im Fernsehen sagen, dass sie jetzt unbedingt etwas Neues machen wollen. Das ist aber oftmals nicht das, was das Publikum von ihnen erwartet, was beispielsweise jetzt gerade Thomas Gottschalk und viele andere feststellen müssen. Wie gehen Sie mit möglichen Erwartungen des Publikums um, das Sie womöglich immer als den „Ingo“ aus dem Imbiss sieht?

Ich glaube, man ist immer gut beraten, sich eben nicht an der großen Erwartung zu orientieren – das Innen ist viel wichtiger als das Außen. Ohne esoterisch klingen zu wollen: Jeder von uns hat eine innere Stimme und wenn man die tatsächlich hört, dann glaube ich, liegt man immer richtig. Es geht im Leben auch immer darum, etwas Neues zu wagen und auszuprobieren. So verhält es sich mit meinem „Kneipenquiz“ nun auch. Sollte sich eine Entscheidung als falsch herausstellen, ist das kein Drama. Letzten Endes sind es vor allem die Fehlschläge, von denen man im Leben profitiert. Insofern gibt es kein Schwarz und Weiß oder Hell und Dunkel: Bei sich selbst bleiben und neue Dinge wagen, das würde ich in Kurzform als Credo ausgeben.

Staunen Sie heute eigentlich noch über die Einfälle von Dittsche?

Ja, klar. Inzwischen kenne ich natürlich das geistige und seelische Universum von Dittsche sehr, sehr gut. Insofern gibt es so gewisse Dinge, bei denen ich schon am Anfang weiß, worauf es hinaus läuft, aber er bringt mich auch immer wieder zum Staunen, das finde ich sehr schön...

...gilt das denn auch umgekehrt, dass auch Sie Olli Dittrich zum Staunen bringen?

Selbstverständlich. Wir haben ja über die Jahre auch unseren eigenen ganz privaten Sport daraus entwickelt, uns gegenseitig mal „aus der Kurve zu kegeln“ – also kurz zum Lachen zu bringen. Das gelingt mal ihm und mal mir. Oft sind es derart kleinteilige, private Dinge, die das auslösen, die bekommt der Zuschauer kaum mit. Ein Lacher in den Ärmel und weiter geht’s. Ich würde sagen unsere Bilanz ist ausgeglichen.

Nun sollen die Zuschauer im „Kneipenquiz“ über Sie staunen. Warum sollte man es unbedingt einschalten?

Meine Großmutter väterlicherseits, Gott hab sie selig, hieß Johanna und war eine große Kreuzworträtslerin. Jeden Freitagnachmittag saß sie mit großer Begeisterung bei uns mit dem Rätselheft in der Küche. Und wenn ich dann rein kam, blickte sie zu mir hoch und sagte: „Flemming, du wirst nicht dümmer davon!“ Und das würde ich jetzt auch mal zum „Kneipenquiz“ sagen...

Herr Olsen, vielen Dank für das Gespräch.