Vor der Champions League steht in wenigen Wochen zunächst die Fußball-EM auf dem Programm. Ihr Team steht: Katrin Müller-Hohenstein, Oliver Kahn, Béla Réthy – also alles wie immer?

Was die Fußball-Europameisterschaft angeht: Ja, alles wie immer. Das ist ein bewährtes Team, das schon 2010 bei der WM in Südafrika im Einsatz war – und Béla Réthy ist natürlich noch viel länger mit den großen Fußball-Ereignissen verbunden. Insofern gibt es für uns keinen Grund, personell etwas zu verändern. 

Der ZDF-Standort in Heringsdorf auf Usedom überrascht allerdings trotzdem. Wie kam es dazu?

Nach der WM in Südafrika, die wir relativ konservativ präsentiert haben, standen wir vor der Überlegung, ob wir noch einmal zu dem Modell von 2006 und 2008 zurückkehren wollen, als wir vom Potsdamer Platz in Berlin und der Seebühne in Bregenz gesendet haben. Gibt es irgendwo eine Örtlichkeit, an der wir die Nähe zum Gastgeberland Polen herstellen können und an der wir die Zuschauer am Erlebnis Fernsehen teilhaben lassen können? Wir sind dabei relativ schnell auf die Insel Usedom festgelegt, weil wir glauben, dass die Rahmenbedingungen dort ideal sind. Jetzt hoffen wir nur, dass wir auch noch ein wenig Sommerfeeling transportieren können, um ein schönes Fußballfest feiern zu können. Auf der anderen Seite sind wir aber auch Journalisten und wollen eine solche EM natürlich auch entsprechend journalistisch einordnen.

Wie groß darf denn der Party-Anteil sein?

Er darf nicht dominieren. Der Sport wird immer noch im Mittelpunkt stehen – es geht nämlich nicht darum, dass wir uns selbst inszenieren. All das soll in einer lockeren und entspannten Atmosphäre stattfinden, aber die journalistischen Inhalte dürfen selbstverständlich nicht fehlen.

Was wäre denn der „Worst Case“ für das ZDF? Das Vorrunden-Aus der Deutschen?

Das Vorrunden-Aus wäre natürlich ärgerlich und das würden wir wahrscheinlich auch spüren, es wäre aber kein „Worst Case“. Auf der anderen Seite denke ich auch gerne an die Fußball-EM 2004 in Portugal zurück, als die deutsche Nationalmannschaft in der Vorrunde ausgeschieden ist. Damals hatten die deutschen Fans die griechische Mannschaft von Otto Rehhagel adoptiert. Die Quoten waren damals vielleicht nicht ganz so hoch wie bei Spielen mit deutscher Beteiligung, aber trotzdem sehr gut. Die Begeisterung an einer EM ist geblieben und dies wird auch so sein. Aber klar: Wäre die deutsche Nationalmannschaft bis zum Finale dabei, wäre das für uns das i-Tüpfelchen, weil wir auch das Finale übertragen werden.

In den vergangenen Monaten war immer wieder von Sparmaßnahmen beim ZDF zu hören. Zu den Olympischen Spielen werden Sie weniger Leute schicken. Gibt es auch Auswirkungen auf die EM?

Ja, wir werden einen reduzierten Personalstab haben, obwohl der Aufwand durch die beiden Länder Polen und Ukraine etwas größer sein wird. Die Reiselogistik ist gerade für die Kollegen von Technik und Produktion wesentlich aufwendiger als in Österreich und der Schweiz vor vier Jahren. An anderen Stellen, etwa im Redaktionspersonal, werden wir abbauen, sodass wir unter dem Strich in etwa auf derselben Größenordnung bleiben werden wie 2008.