Sie betonten eben die Herausforderung, an US-Programme zu kommen. Macht Ihnen da RTL Nitro das Leben schwer? Weil die Mediengruppe RTL Deutschland als einer ihrer Gesellschafter jetzt Lizenzware eher dort abspielt als sie an RTL II weiterzugeben?

Den Eindruck, dass es für uns mal einfach gewesen wäre an US-Serien zu kommen, muss ich leider zurückweisen. Wir haben nicht die finanzielle Kraft der großen Sendergruppen und sind immer schon geübt darin gewesen, in der Nische Cherrypicking zu betreiben. Und wir haben ja bewiesen, dass wir uns gute Serien sichern können. Daran ändert auch ein neue Sender wie Nitro nichts. Aber die generelle Situation von RTL II macht bei uns natürlich die Eigenproduktionen umso wichtiger. Wir müssen eigene Marken aufbauen und hängen deswegen aber erfreulicherweise auch nicht so stark am Tropf der Amerikaner. Nicht alles was aus Amerika kommt ist gut.

Im vergangenen Jahr haben Sie sich nach Jahren der bewussten Trennung von RTL und IP Deutschland wieder ein wenig aufeinander zubewegt. Die Online-Vermarktung übernimmt wieder IP Deutschland, ihr VoD-Portal folgt den VoD-Marken der Mediengruppe RTL Deutschland...

Die Frage war, wie wir die Kapitalisierungsbasis unseres eigenen Online-Geschäfts erhöhen. Wir haben einen Pitch dazu gemacht. Mit dem Angebot der IP Deutschland war verbunden, dass wir im Geschäft mit dem Endkonsumenten online die Marke RTL II NOW schaffen. Das Angebot von IP Deutschland war perspektivisch das nachhaltigste und lukrativste.

Was ist das wichtigste Projekt für RTL II in den kommenden Monaten?

Wir sind, wie gesagt, mit der Daytime noch nicht ganz durch. Die komplette Umstellung auf Eigen- und Auftragsproduktionen ist sicher so ein Projekt. Dann werden wir sicherlich noch weiter unseren Vorabend optimieren und entwickeln neue Shows und Dokus.

Ab wann lohnt sich für RTL II in der Daytime denn frisches Programm? Schon vormittags?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Ein Programm, das am Nachmittag nicht funktioniert hat, kann am Morgen umso erfolgreicher sein. Wir strahlen bis zum Nachmittag aber nicht nur Wiederholungen aus. Wir investieren bisher schon punktuell im Tagesprogramm. Es geht wie immer um den richtigen Mix, der auch betriebswirtschaftlich vernünftig ist. Letztlich muss man mit seinem Jahresbudget auch auskommen und ist deswegen gezwungen einen Mix zu finden. Wir planen insgesamt eher mittel- bis langfristig. Das schließt kurzfristige Experimente aber nicht grundsätzlich aus.

Herr Starke, herzlichen Dank für das Gespräch.