Social Media kämpft mit dem gleichen Vorurteil wie Design auch mal: Nett aber bringt nichts ein...

Corinna Kamphausen: Beim Design hat sich das ja längst geändert. Aber bei Social Media gibt es manchmal noch Zurückhaltung, weil die Refinanzierung noch unklar ist. Es wird oft nur durch Verlinkungen auf eigene bestehende Websites als Traffic-Bringer betrachtet. Leider wird der direkte Kontakt zur Zielgruppe oft nicht als Wert - wenn nicht sogar als das Gegenteil betrachtet. Dabei müsste das jeden Marken-Strategen faszinieren. Man muss Social Media auch wirklich interaktiv einsetzen - man kann sie nicht als One-Way-Kanal sehen.

 

Aber bleiben wir nochmal bei den Eyes and Ears Awards, die am Donnerstag vergeben werden. War 2012 ein gutes Jahr für TV-Design?

Corinna Kamphausen: Gerade in den  etablierten Kategorien gab es sehr viele Einreichungen. In einigen Kategorien bestanden auch wirklich Schwierigkeiten für die Jury, Finalisten zu bestimmen, weil es durch die Bank ein hoher Standard war . Eine technische Sache ist noch interessant: Wir haben dieses Jahr zum letzten Mal auf Digi-Bändern einreichen lassen. Wir werden nächstes Jahr tapeless - was die Hemmschwelle für Einreichungen auch nochmal senken wird.

Wer entscheidet über die Gewinner der Eyes & Ears Awards?

Corinna Kamphausen: Die Jury besteht aus institutionellen Mitgliedern von uns, das heißt jede Institution hat die Möglichkeit ein Jurymitglied zu benennen und das nach Möglichkeit auch in dem zu jurierenden Bereich, arbeitet. Es gibt vier Vor-Jurys für jeden einzelnen Bereich eine und die Endjury. Die wiederum besteht aus den Vorstandsmitgliedern, den Arbeitskreisleitern und den International Corresponding Chairs. Diese prüfen die drei Finalisten pro Kategorie, die die Vorjury benannt hat und bestimmen die endgültigen Preisträger, wobei sie aber die Empfehlung der Vor-Jury beachten. Ein sehr transparentes Verfahren.

Was steht bei Eyes & Ears an in den kommenden Monaten bzw. 2013?

Corinna Kamphausen: Natürlich viel stille Verbandsarbeit, aber auch spannende Roundtable-Gespräch. Im Juni nächsten Jahres steht dann die neue Eyes & Ears Conference an, vermutlich hier in Köln. Die Veranstaltung wird aus drei Säulen bestehen:  Einmal werden wir wirklich hochkarätige Speaker aus dem europäischen Markt verpflichten. Der zweite Bereich wird das komplett neu strukturierte Trailer-Festival. Was ich dabei ganz besonders interessant finde, dass wir für eine Kategorie auch eine Kinderjury planen. Es ist interessant zu sehen, wie neben einer erwachsenen Jury die Trailer aus Kinderaugen heraus bewertet werden. Denn die Kinderperspektive kann eine ganz andere Sichtweise sein. Und dann wie schon erwähnt die Showcases für die Arbeiten des Nachwuchses der Branche.

Sie sind erst Anfang des Jahres als Geschäftsführerin des Verbandes angetreten. Zum Abschluss die Frage: Welche Ziele haben Sie mit Eyes and Ears of Europe?

Corinna Kamphausen: Die Weiterentwicklung. Mir ist es sehr wichtig, dass wir europaweit noch breiter aufgestellt sind. Wir haben in England schon damit angefangen und waren dort auf Tour. Wir werden nach Frankreich gehen und wir werden vor allem auch in die nordeuropäischen Länder gehen und irgendwann werden wir in ganz Europa sein. Ich möchte in zehn Jahren soweit sein, dass wir in jedem europäischen Land alle Verantwortlichen, die in unserem Bereich arbeiten, zusammenbringen und uns gegenseitig austauschen. Also kurzgesagt: Das europäische Leben des Verbandes ins Zentrum rücken.

Frau Kamphausen, Herr Karajica, herzlichen Dank für das Gespräch.