Und Sport1 ist sicherlich auch eine Alternative für einige Mitarbeiter - was auch immer dort nun auf die Beine gestellt wird. Sie selbst haben in den vergangenen Jahren im Bereich Fußballradio viele Erfahrungen sammeln können. Was können Sie den Kollegen raten?

Sport1 hat eine viel längere Geschichte als wir. Sie haben viel Erfahrung, mehrere Fernsehsender, eine große Website - die Kollegen werden schon wissen, was sie mit den Rechten anstellen. Ich bin mir aber sicher, dass sie es anders machen werden. Schon alleine, weil sie aus einem anderen Kontext heraus handeln. Sport1 will in erster Linie ein bestehendes Angebot – TV und Web - ergänzen. Ich bin jedenfalls gespannt und werde mir das gerne anhören. Auch Sport1 hat übrigens schon Rechte verloren. Da sind wir also nicht alleine.


Wie hat man es Ihnen eigentlich beigebracht, dass 90elf die Rechte nicht mehr erhalten wird?

Das ist ein ganz einfaches System. Nach der Ausschreibung kommt irgendwann der Punkt, an dem man informiert wird. In dem Fall geschah das telefonisch.

... und dann war erst mal Stille?

Es war für mich ein Schock, auch wenn man im Vorfeld schon manche Sachen erahnen konnte. Mein erster Gedanke war: Wie bringe ich das all den Jungs bei, für die das ein Traumjob ist und deren Herz an 90elf hängt? Das haben wir dann die nächsten Tage gemacht - und das war nicht so einfach.

Jetzt beginnt also die Planung für die Nachspielzeit, denn DABplus wollen Sie ja auch künftig weiter bespielen. Welche Szenarien gibt es momentan?

Zunächst mal stand 90elf im Mittelpunkt. Über mögliche Alternativen befinden wir uns in Gesprächen, aber dazu kann ich momentan noch nichts sagen. Seien Sie jedoch sicher: Uns wird schon was Ordentliches einfallen. Wir fangen sicher nicht an, das zweite 90elf zu planen, aber uns ist ja schon einmal etwas gelungen.

Den Spaß am Sport haben Sie trotz der Niederlage nicht verloren?

Natürlich haben wir aktuell den Spaß am Sport verloren, denn man sieht ganz klar die Nachteile dieses Geschäftsmodells. Man ist immer abhängig von Dritten, die die Rechte vergeben. Das wussten wir zwar von vornherein, ernüchtert sind wir trotzdem. Uns ist bewusst geworden, dass dieses Geschäftsmodell mit Vorsicht zu genießen ist. Dennoch ist es gut, dass wir es gemacht haben. Immerhin haben wir im Laufe der Jahre auch einen ordentlichen Wert geschaffen. Ob wir uns jetzt gleich wieder auf Sportrechte stürzen werden, möchte ich bezweifeln. Aber klar: Sport ist trotz der Risiken am attraktivsten - fragen Sie mal Sky... (lacht)

Herr Fritsche, vielen Dank für das Gespräch.