Das hat mich bei der letzten „Pastewka“-Staffel verblüfft - wie viele Freunde sich die gekauft hatten obwohl sie es auch hätten bei Sat.1 schauen können...

„Pastewka“ ist für uns so etwas wie ein Hidden Champion. Das ist eine Serie, die viele Menschen erst im Nachhinein für sich entdeckt haben. Und da hilft unsere Strategie die Serie auf möglichst vielen Wegen zugänglich zu machen - auch dem Sender für die nächste Staffel, da sind wir uns sehr sicher. Wie eben gesagt: Wenn ein Programm Fans generiert - egal auf welchem Wege - dann hilft das am Ende allen, die mit dem Programm arbeiten. Das ist ein Effekt, der uns freut.



MySpass sollte zum Start auch eine Plattform für Web-Eigenproduktionen sein. Da gab es viele und viele wurden auch wieder eingestellt...

Die Idee finden wir nach wie vor richtig. Mit Top-TV-Content im Netz erfindet man das Rad nicht neu, aber er ist eine wichtige Programmsäule. Der Elan, den wir alle - Sender, Produktionsfirmen und Künstler - in den vergangenen Jahren gehabt haben, wenn wir das Wort WebTV in den Mund genommen haben, der ist irgendwann eingeschlafen, weil es sich nicht refinanziert hat. Das war Enthusiasmus, der entweder nur mit hohen Investitionen oder Selbstausbeutung möglich wurde - was beides aber auf Dauer keine Grundlage ist.

Und hat sich das inzwischen geändert?

Ein bisschen. Der Werbemarkt hat gerade in den vergangenen zwölf Monaten angezogen, weil Werbekunden inzwischen die Reichweiten im Netz verstehen. Wir öffnen uns jetzt, weil wir noch mehr Reichweite für MySpass generieren wollen. Und weil es bei WebTV oft so war, dass wenn die Vermarktung gut lief, die Inhalte und Reichweiten nicht stimmten und wenn Inhalte und Reichweiten stimmten, oft die Vermarktung hakte. Ich glaube da sind im Netz viele gut beraten, lieber miteinander zu arbeiten als alles auf eigene Faust zu probieren. Vor dem Sommer haben wir im Übrigen auch drei neue Webshows gestartet mit „Stups“, „Nightwash“ und „Elton TV“.

Warum haben Sie vor einem Jahr bei dem Original Channel Programm von YouTube nicht mitgemacht?

Weil wir das ausgestaltete Modell am Ende nicht richtig fanden. Aber die Idee war richtig: Professionellen Content im Web zu fördern. Das haben wir aufgegriffen investieren jetzt einfach selber. Das werden wir im Herbst auch weiterführen. Wir suchen weiterhin neue Künstler und gute Programme,, bei denen die Idee wichtiger ist als das Production Value, im Netz.

Ein Programm auf das viele Fans warten, ist der „Stromberg“-Kinofilm. Für MySpass auch ein großes Thema?

Wir freuen uns tierisch drauf.  Für den„Stromberg“-Kinofilm hat MySpass das Crowdfunding organisiert und wir sind eine Art Co-Verleiher. Zunächst einmal werden wir den Crowdfundern - je nach Paket - etwas Besonderes bieten aber zum Start des Kinofilms natürlich MySpass zu der ersten Adresse für alles rund um Bernd Stromberg machen. Da werden wir Einiges mehr bieten als es sonst zu einem neuen Kinofilm gibt. Übrigens auch über unsere neuen MySpass-Apps. Das wird richtig geil. Da zahlt sich dann für uns auch wieder die Marketingpower einer geschaffenen Marke wie MySpass aus.

Herr Komp, herzlichen Dank für das Gespräch.