Foto: SAT.1DWDL: Beginnen wir mit einem Rückblick auf Ihren vielleicht glücklichsten Tag des Jahres. Wie haben Sie eigentlich an dem Morgen nach der ersten "Verliebt in Berlin"-Folge die Einschaltquoten erlebt?

Roger Schawinski: Das war eine wirklich kurze Nacht und als morgens endlich die Quote kam, war ich begeistert. Wir hatten 16,9 Prozent. Das war phänomenal und erst der Anfang. In der zweiten Woche waren es dann zum ersten Mal über 20 Prozent und nach zwei Monaten das erste Mal ein höherer Marktanteil als "Gute Zeiten - schlechte Zeiten".

DWDL: Haben Sie mit einem Erfolg dieser Größenordnung vorher gerechnet?

Roger Schawinski: Wolf Bauer (Ufa-Chef) hatte eine starke Quote zum Start und danach abfallende Marktanteile prognostiziert, die sich dann später langsam erholen. Wir haben einen solchen Quotenverlauf scherzhaft die "Wolf Bauer"-Kurve getauft. Wir haben jetzt eine schöneren Verlauf, die "Verliebt in Berlin"-Kurve - und die zeigt immer noch einfach nach oben.

DWDL: Wann gibt es das nächste Mal einen Morgen, an dem Sie so ein Glücksgefühl erleben können?

Roger Schawinski: Oh, das haben wir sehr oft. Zum Beispiel heute erst. "Schillerstraße", "Navy CIS" und "Akte" sind wie so oft in letzter Zeit excellent gelaufen.

DWDL.de - das www.medienmagazin.deDWDL: Wie beurteilen Sie den Start in die Fernsehsaison angesichts von z.B. "Bis in die Spitzen" und "Talk der Woche"?

Roger Schawinski: Hervorragend. Wir hatten den stärksten September seit sechs Jahren und den stärksten Oktober seit sieben Jahren und im laufenden November stehen wir aktuell bei 12,8 Prozent. Dass nicht alles funktioniert, ist klar. Das ist bei keinem Sender so. Aber wir sind nach derzeitigem Stand wohl der einzige große Privatsender, der in diesem Jahr zulegt. Das spricht doch für sich.

DWDL: Trotzdem muss die schwache Quote einer mit so hohen Erwartungen ins Rennen geschickten Serie wie "Bis in die Spitzen" schmerzen...

Roger Schawinski: Das hat geschmerzt. Vor allem, weil wir Qualität geliefert haben. Es gab lange keine Serie, die schon vor Beginn und übrigens auch jetzt noch so tolle Kritiken bekommen hat. Die Zuschauer, die einschalten, sind begeistert. Aber die Serie generiert bisher einfach nicht so ein großes Publikum wie wir uns erhofft haben. Das analysieren wir. Aber wenn es um Quote oder Qualität geht, dann befinden wir uns lieber auf der Seite der Qualität als irgendwelchen Trash zu senden.

DWDL: Die produzierte Staffel wird aber wie geplant weiter ausgestrahlt?

Roger Schawinski: Ja, am vergangenen Montag waren wir ja sogar wieder zweistellig. Mal sehen, was da noch geht. Dass wir die 13 Folgen zeigen, ist völlig klar. Vielleicht braucht die Serie tatsächlich etwas länger, weil sie mit den typischen Sehgewohnheiten bricht.