Wie relevant ist in diesem Zusammenhang eigentlich die angekündigte "Re-live"-Funktion beim Sport, der doch eigentlich vom Live-Moment lebt?

Das wissen wir nicht. Wir probieren einfach aus. Jedes hochwertige Live-Spiel wird sofort Re-live eingestellt und ist dann abrufbar. Wenn kein Mensch diese Funktion nutzen wird, schrauben wir sie auf jeden Fall runter. Vielleicht gibt es aber auch jemanden, der Manchester City gegen Manchester United erst einen Tag später schauen will. Das werden wir in Ruhe herausfinden.

Sie haben eine große Riege von Kommentatoren an Bord, darunter Marco Hagemann und Uwe Morawe. Können Ihre Kunden denn davon ausgehen, dass es bei jeder Übertragung einen deutschsprachigen Kommentator geben wird?

Das ist ein Stück weit work in progress. Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass US-Sport sehr gerne in US-amerikanischem Englisch konsumiert wird. Das werden wir sicherlich beibehalten. Auf der anderen Seite möchten wir Topspiele aber auch auf Deutsch präsentieren. Es wird aber auch Partien geben, bei denen wir beide Möglichkeiten zur Auswahl anbieten. Unser Anspruch ist es zunächst, ein deutsches Programm für den deutschsprachigen Raum anzubieten.

Bei der NFL ist mittlerweile auch die Free-TV-Konkurrenz ziemlich groß. ProSieben Maxx hatte ein Jahr lang Zeit, eine Fanbase aufzubauen. Wie schwer wird es, diese für DAZN zu begeistern?

Ich finde es toll, dass die Kollegen von ProSieben Maxx die NFL groß machen. Das sollen sie gerne weiterhin machen. Dort sind jedoch die Casual-Fans als Zuschauer versammelt, wir wollen die Hardcore-Fans haben. Diese können bei uns sämtliche Spiele und die "Red Zone", also die beliebte Konferenz, schauen und alles in der amerikanischen Originalversion genießen. Das ist durchaus komplementär. Generell arbeiten wir gerne mit anderen Anbietern zusammen. Exklusivität ist in einigen Bereichen sicher sehr wichtig, bei vielen Wachstumssportarten sind Partnerschaften aber sehr wertvoll.

Welche Rolle spielt da eigentlich noch Spox?

Für die Perform Group ist DAZN derzeit die Speerspitze. Danach richtet sich erstmal alles aus. Allerdings hat Perform in der Gesamtübersicht auch Spox im Blick. Da gibts sehr viele Synergien und Möglichkeiten, das Geschäft gemeinsam wachsen zu lassen. Spox werden wir auch mit unseren Inhalten bestücken.

Die NBA-Spiele konnte man sich dort bislang ja umsonst anschauen...

Auf diese Weise haben wir schon vor geraumer Zeit versucht, mehr Interesse auf den US-Sport zu lenken. Generell wird die NBA weiterhin auf Spox zu sehen sein, da dort auch ein längerer Vertrag vorliegt.

"Über die nächsten Jahre werden weitere Märkte hinzukommen."

Wie ist es um die internationale Expansion von DAZN bestellt, die Perform ja bereits angekündigt hat?

DAZN ist als globales Projekt angelegt. Wir starten in zwei Märkten: Dem deutschsprachigen und dem japanischen Markt. Perform hat sich diese beiden Märkte ausgesucht, weil wir jeweils einen sehr starken Markt in Europa und in Asien bedienen wollten. Deutschland und Japan hatten dafür die perfekten Voraussetzungen. Dabei wurde auf Faktoren wie schnelles Internet und Sportaffinität geachtet. Über die nächsten Jahre werden weitere Märkte hinzukommen, die ebenfalls an diesen Kriterien gemessen werden. Noch gibt es allerdings keinen festgeschriebenen Marschplan.

Letzte Frage: Wie kommt's eigentlich zu diesem verrückten Namen?

Der Name kommt vom englischen Ausdruck "in da zone". Wir wollen den Fan gewissermaßen in die Zone führen. Dazu sollten es vier Buchstaben und eine Kachel sein. Außerdem sollte es eine globale Marke sein, die weltweit verfügbar ist. Die Buchstabenfolge durfte darüber hinaus in jeglicher Sprache auch keine negativen Zusammenhänge besitzen. So wurde es am Ende eben DAZN. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Marke durchsetzen wird – ganz gleich, ob sie etwas bedeutet oder nicht.

Herr Dammholz, vielen Dank für das Gespräch.