Ihr Abgang bei Sport1 fällt auch mit der Zeit zusammen, in der "Buschi" allmählich zu einer Marke wurde. Erst gab es viel Präsenz in sozialen Medien, dann folgte ein Buch...

Bei Facebook war ich schon vorher – bloß ist das keinem großartig aufgefallen. Und dass nach einer Trennung von einem langjährigen Auftraggeber Gedanken aufkommen, wie man sich nun am besten positioniert, ist doch verständlich. Meine Agentur meinte damals sofort, "Mensch, du bist 'ne Marke!". Meine erste Antwort war: "Geh mir weg mit dem Mist, ich bin keine Marke!". Mittlerweile kann ich mich natürlich nicht davon freimachen, dass ich als Marke behandelt werde, auch wenn ich mir mit dem Begriff schwertue. Eigentlich bin ich ja nur der Buschi, der macht, was ihm Spaß macht.

Trotzdem gibt es ja einen gewissen Markenwert, mit dem man sogar Bücher verkaufen kann...

Das Buch habe ich geschrieben, weil ich Bock darauf hatte und nicht des Geldes wegen. Natürlich habe ich damit Geld verdient, aber es konnte doch kein Schwein damit rechnen, dass das Ding 22 Wochen Spiegel-Bestseller ist. Dass ich jetzt Buch Nummer 2 bringe und weiß, dass ich ein paar Euro damit verdiene, ist etwas anderes. Dafür muss ich mich allerdings nicht entschuldigen.

In wenigen Wochen steht Ihr nächster Einsatz als Show-Kommentator an. Diesmal machen Sie beim neuen "ProSieben Auswärtsspiel" mit. Was gab den Ausschlag?

Diese ganzen Wettbewerbs-Challenge-Shows sind für meinen Geschmack in dieser Form fast ausgereizt, weil wir fast alles schon gesehen haben. Aber das "Auswärtsspiel" ist doch noch einmal etwas anderes. Da kommen wir einfach mit der ganzen Bagage um die Ecke und fahren mit unserem Übertragungswagen in die Hofeinfahrt eines Zuschauers. Buschi sitzt plötzlich in der Küche, während Elton und Palina in der Wohnung moderieren. Das ist verrückt, aber gefällt mir. Ob das funktionieren wird? Keine Ahnung. Aber das wusste ich auch bei "Ninja Warrior Germany" nicht.

"Vielleicht wird es die ganz große Freiheit des Frank Buschmann in dieser Form zukünftig nicht mehr geben."
Frank Buschmann

Keine Sorge vor dem Buschi-Overkill? Sie waren sogar im "Fernsehgarten" und haben bei den "Superpets" ein Entenrennen kommentiert...

Darüber machen wir uns natürlich Gedanken. Ich will definitiv keinem auf den Keks gehen und es ist ja auch gar nicht meine Lebensplanung, jede Abendshow im deutschen Fernsehen kommentiert zu haben. Sicher muss ich nicht unbedingt Entenrennen kommentieren, aber es gibt eben Dinge, die man auch mal auf Wunsch eines Senders hin macht. Ich sehe allerdings auch, dass ich inzwischen an einem Punkt angelangt bin, an dem ich Entscheidungen in Richtung einer gewissen Profilschärfung treffen muss.

Weil Sie gemerkt haben, dass es schwierig wird, wenn am selben Abend "Ninja Warrior Germany" bei RTL und "Schlag den Star" bei ProSieben laufen?

Diese Situation ist wirklich nicht immer einfach für mich. Vielleicht wird es die ganz große Freiheit des Frank Buschmann in dieser Form zukünftig nicht mehr geben. Ich weiß aber selbst noch nicht, wohin mich die Reise führen wird. Am Ende wird es aber - wie immer - mein Bauch entscheiden.

Beides geht also nicht?

Mir war spätestens seit dem Riesenerfolg von "Ninja Warrior" klar, dass es schwierig werden könnte, weiterhin auf allen Hochzeiten zu tanzen. Dafür habe ich auch Verständnis. Selbstverständlich verstehe ich, dass es für die Kollegen von ProSiebenSat.1, für die ich seit knapp zehn Jahren tätig bin, nicht ideal ist, wenn ich auch bei RTL auftrete. Aber es stand mir nunmal frei und wurde immer transparent kommuniziert. Mein Traum wäre, weiter frei entscheiden zu können, worauf ich Bock habe. Leider sind die Dinge manchmal gar nicht so einfach.

Herr Buschmann, vielen Dank für das Gespräch.