Welche Sendezeit ist für Sie eigentlich besonders wichtig: Ist es 20.15 Uhr oder legen Sie den Fokus auf Randzeiten?

Die Primetime ist für uns auch 20.15 Uhr. Da wird das meiste Geld verdient. Und wir holen dort auch bereits Marktanteile von rund einem Prozent in der werberelevanten Zielgruppe, wie beispielsweise am 8. Oktober mit „Ein göttliches Paar“ mit unserem Brand Ambassador und Superstar Shah Rukh Khan. Aber direkt danach ist der Nachmittag mit den Serien für uns sehr wichtig.



Trotz Achtungserfolgen in den ersten 100 Tagen sieht alles danach aus, als wenn Sie und Zee.One einen langen Atem mitbringen müssten…

Wir machen viel Marketing, aber es wird noch dauern, bis wir im Markt von allen Seiten wahrgenommen werden. Wir sind in Deutschland ja auf uns alleine gestellt - ohne Crosspromo einer großen Sendergruppe. Unter diesen Umständen erscheint der Erfolg der ersten 100 Tage in einem noch helleren Licht. Aber wir brauchen Geduld. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit unser völlig anderen Programmfarbe eine wahre Abwechslung und Alternative sind - für das Publikum und Werbekunden. Die reichern wir auch bald mit Eigenproduktionen an.

Wie sehen die aus?

Wir wollen noch im Dezember zwei Formate starten. Einmal ein Bollywood-Magazin zu unseren Serien und ein interaktives Dokutainment-Format, über das ich noch nicht viel verraten will. Das ist schon ambitioniert für uns, weil wir hier in München ein sehr kleines Team von derzeit neun Festangestellten sind. Das ist ein ziemlicher Kontrast zu unserem großen Mutterkonzern ZEEL mit Sitz in Mumbai.

Wie sieht es denn im Werbemarkt aus, weil sie eben schon die Werbekunden ansprachen. Ist Zee.One in den Mediaplänen angekommen?

Ich bin sehr froh, mit Sky Media den perfekten Partner zu haben. Mit Lidl und L’Oreal haben wir bereits zwei große Marken auf dem Sender, die gleich zum Start überzeugt waren. Dazugekommen sind beispielsweise StudioCanal und Payback. Das entwickelt sich, aber braucht auch seine Zeit. Ich betone deshalb immer: Wir bedienen den Eskapismus und bieten damit Publikum und Werbekunden schöne, positive und farbenfrohe Umfelder.

Unmittelbar nach dem Start gab es von Bollywood-Fans Kritik daran, dass Zee.One Filme in einer extra für den deutschen Markt gekürzten Fassung zeigt. Wie reagieren Sie auf die Kritik?

Zunächst einmal freuen wir uns, dass wir aus dem Stand heraus eine sehr aktive und leidenschaftliche Fangemeinde um den Sender verzeichnen können. Es war von Anfang an geplant, beide Fassungen zu zeigen: Also die langen Original-Versionen und die gekürzten. Natürlich gab es eingefleischte Bollywood-Fans, die die Filme im Original kennen und dann vielleicht zunächst einmal irritiert waren. Das verstehe ich. Wir werden deshalb auch sukzessive immer mehr Langfassungen ins Programm nehmen, um damit einerseits Bollywood zugänglich zu machen und andererseits die eingeschworene bestehende Fangemeinde zu bedienen. Und wir haben noch eine gute Neuigkeit für unsere Zuschauer: In Kürze startet unser Catch-up-Service. Dann kann man verpasste Sendungen schnell und bequem nachholen.

Sie beschwören bei jeder Gelegenheit, dass Bollywood mehr sei als kitschige Beziehungsdramen. Aus Unkenntnis und ehrlicher Neugier heraus nachgefragt: Was ist Bollywood denn darüber hinaus?

Bollywood bedeutet auch Action, Fantasy und Comedy wie „PK – Andere Sterne, andere Sitten“ „Die Hochzeitsplaner“, „Welcome“ und „Welcome Back“, um nur vier unserer aktuellen Highlights zu nennen und nicht zu vergessen unser November-Highlight, der wunderbar spektakuläre „Bahubali“. Diese Vielfalt dem deutschen Publikum zu eröffnen ist die schöne Aufgabe bei Zee.One.

Frau Behrends, herzlichen Dank für das Gespräch.