Herr Reinl, wer kam eigentlich auf die Idee, aus dem kultigen "Pop Show"-Affen Ronny eine Puppe zu machen?

Ich war es nicht. RTL Nitro kam vor einigen Monaten mit dem Wunsch auf mich zu, die Neuauflage von "Ronny's Pop Show" gerne mit mir zu machen. Eine Affenpuppe ist eben dann doch etwas flexibler in der Haltung als ein echter Affe. 

Wie sind Sie an die Aufgabe herangegangen?

Ich wollte mir im Vorfeld einige Schimpansen anschauen, um eine Ahnung davon bekommen, wie sie sich bewegen. Zuerst habe ich mir allerdings die ganzen alten Sachen aus den 80ern angesehen und versucht, mich wieder in diese Zeit hineinzuversetzen. Wir wollen schließlich die Vergangenheit aufleben lassen und auch den damaligen Humor widerspiegeln. Daher gibt’s viel aus der alten Schule, aber es ist auch Platz für meinen eigenen Humor.

Hat sich der Humor seither verändert?

Der Unterschied liegt vor allem in der Länge. Früher waren Witze wesentlich länger, heutzutage geht es hingegen darum, Pointen knackig zu erzählen. Wir haben daher mehr Tempo in die Sendung gebracht. Die Fernsehparodien von einst, als der Affe beispielsweise zu "Kommissar Schimpanski" wurde, werden aber auch diesmal wieder dabei sein.

Wie reagieren eigentlich die prominenten Studiogäste, wenn Sie auf den Schimpansen treffen?

Es gibt verschiedene Typen, die man anhand ihrer Reaktionen erkennen kann. Der Großteil schafft es, sich voll und ganz darauf einzulassen. Bei ein paar anderen merkt man einen sehr deutlichen Unterschied zwischen dem Kamera-Gesicht und dem Drehpausen-Gesicht – die schauspielern dann in der Sendung ein bisschen mehr. Mittlerweile haben wir allerdings ein ziemlich gutes Gefühl dafür bekommen, mit wem solche Talks gut funktionieren.

Was machen Sie bei Gästen, die sich gar nicht darauf einlassen können oder wollen?

Dann ist Plan B gefragt. Wenn ich merke, dass ein Gast dicht macht und mit mir nicht Ping-Pong spielen will, dann habe ich als Backup einen DIN-A4-Zettel dabei, auf dem ein paar Notfallwitze stehen, die ich in peinlichen Pausen vorlese.

"Grundsätzlich spreche ich keine Dialoge oder Gags mit den Leuten ab."
Martin Reinl

Wie viel Improvisation steckt in den Gesprächen zwischen dem Affen und den Promis?

Ich bin sehr impro-freudig und in meinen schönsten Momenten brauche ich nichts Vorbereitetes. Grundsätzlich spreche ich keine Dialoge oder Gags mit den Leuten ab. Das meiste ist daher wirklich improvisiert. Das kommt mir sehr entgegen, weil ich faul bin und nicht so viel Text auswendig lernen möchte. (lacht)

Ist man als Puppenspieler eigentlich eine Rampensau?

Als Puppenspieler ist man eine indirekte Rampensau. Das habe ich bei den "Puppenstars" gemerkt, als ich das erste Mal selbst vor der Kamera saß. Da wurde mir bewusst, dass ich eine größere Rampensau bin, wenn ich unterm Tisch sitze!

Woher rührt die Inspiration für all Ihre Figuren?

Die Inspiration stammt aus der realen Welt. Ich schaue mich um und entwerfe Karikaturen von Menschen, die mir begegnen. Beim Jammerlappen sagen mir viele Leute, dass sie ihren Chef darin wiederkennen. Wobei ich jetzt nicht glaube, dass jeder einen Lappen als Chef hat. (lacht) Letztlich tun die Figuren aber keinem weh, weil ich in der Regel niemanden explizit nachbaue.

Ist es denn schwieriger, sich an bekannten Personen zu orientieren?

Auf jeden Fall, denn man muss in diesem Fall auf deutlich mehr Details achten. Und darauf, dass es nicht zu beleidigend wird und im Verhältnis zum Humor angemessen ist.