Für Sat.1 produzieren Sie demnächst "It's Showtime". Da könnte man nun hämisch fragen, weshalb es eigentlich noch eine weitere Talentshow braucht.

Um die Leute am Sonntagabend hervorragend zu unterhalten! Was wir mit "Superkids" im Kleinen ausprobiert haben, weiten wir jetzt auch auf Erwachsene in verschiedenen Genres aus. Ähnlich wie bei den "Superkids" haben wir bei "It's Showtime" stark international nach Talenten gesucht, die hierzulande noch nicht präsent sind. Für sie haben wir ein hochwertiges Umfeld mit einer großartigen Jury geschaffen, die aus Michelle Hunziker, Michael "Bully" Herbig und Sasha besteht und ganz ohne Häme und Spott auskommt.

Welche Rolle spielt für Redseven die Verbindung zu den Kollegen von Red Arrow?

Das Red Arrow-Netzwerk ist mittlerweile auf 19 internationale Produktionsfirmen angewachsen. Wir haben einen tollen Austausch und diskutieren regelmäßig unsere Ideen mit den Kollegen aus den USA, UK oder Dänemark. Auf diese Weise konnten wir in den vergangenen Jahren viele internationale Formate nach Deutschland holen. "The Taste" war eines der ersten Programme, später kamen Sozialexperimente wie "Hochzeit auf den ersten Blick" und "Kiss Bang Love" hinzu. Als nächstes steht "Look Me In The Eye" an. Für uns ist es sehr wertvoll, Teil dieser kreativen Gruppe zu sein und eng mit anderen Produzenten zusammenzuarbeiten, die ähnlich ticken wie wir.

"Look Me In The Eye" war bislang noch nirgends zu sehen, hat kürzlich aber in Cannes bereits großes Interesse geweckt. Was macht das Format so interessant?

Im Mittelpunkt steht dieser pure Moment, in dem sich zwei Menschen, die eine gemeinsame Geschichte teilen, gegenübersitzen und einfach nur in die Augen schauen. Als Zuschauer kann ich mitfühlen, was ihnen durch den Kopf geht. Um diese rein beobachtende Situation herum erzählen wir emotionale Geschichten. "Look Me In The Eye" ist ein äußerst hochwertiges Format, von dessen Erfolg wir überzeugt sind.

"Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir uns als unabhängiger Produzent auf dem Markt positionieren."
Jobst Benthues

Ursprünglich war das Format für ProSieben geplant, jetzt wird es in Sat.1 zu sehen sein. Woher kommt der Sinneswandel?

Es hat sich bereits in der Phase des Castings abgezeichnet, dass die bewegenden Geschichten der Teilnehmer und auch die Altersstruktur besser ins Programm von Sat.1 passen. Während der Produktion hat sich dieser Eindruck verstärkt und die Entscheidung wurde zugunsten von Sat.1 getroffen. Das ist ein gutes Beispiel, wie sich die kurzen Wege zu den Sendern und Entscheidern oft für uns auszahlen.

Wie wichtig ist es für Redseven, auch außerhalb von ProSiebenSat.1 Abnehmer zu finden?

Extrem wichtig: Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir uns als unabhängiger Produzent auf dem Markt positionieren. Und wir sind auch unseren internationalen Partnern gegenüber verpflichtet, für ihre Lizenzen und Formate auf dem deutschen Markt die bestmögliche Heimat zu finden. Das ist uns gerade erst mit "Eine Liga für sich" mit Frank Buschmann bei Sky 1 gut gelungen. Darüber hinaus produzieren wir regelmäßig unter anderem für RTL II oder das ZDF. Diesen Weg wollen wir weiterverfolgen.

Die Fernsehmesse MIPTV liegt erst wenige Tage zurück. Gibt es einen Trend, den Sie ausgemacht haben?

Die Zuschauer wollen Authentizität. Sie wollen echte, normale Menschen, deren Geschichten emotional erzählt werden. Ich denke, dieser Trend ist aktuell am stärksten zu beobachten.

Und wie ist es um die Fiction bestellt?

Wir sind bei Redseven bereits breit aufgestellt. Zuletzt haben wir den Bereich Corporate TV aufgebaut. Als nächstes steht für uns der Schritt zu seriellen Inhalten an. Wir haben gerade unsere ersten Buchentwicklungen abgeschlossen und überlegen, wie der Redseven-Weg in diesem Genre aussehen kann.

Herr Benthues, vielen Dank für das Gespräch.