Noch einmal zurück zu "Türkisch für Anfänger": Zum Start dieser Serie gab es ein gewaltiges Medienecho. Waren Sie mit der Darstellung der Serie in der Presse zufrieden?
Wir waren natürlich größtenteils sehr einverstanden. Ich hatte in meinem Leben noch nie ein Programm, das solch positive Kritiken hatte und das in allen denkbaren Zeitungen und Zeitschriften. Natürlich wussten wir, dass die Serie hervorragend ist. aber wir hätten nicht mit dieser Aufmerksamkeit gerechnet.
Hatten Sie nach den Mohammed-Karikaturen keine Besorgnis eine Serie auf Sendung zu haben, in der auch mal über den Islam gescherzt wird?
Das sehen wir nicht so. Wir nehmen in der Serie ja alle Personen ernst und haben uns nie über jemanden lustig gemacht. Und es gab auch nicht eine Protest- oder Beschwerde-eMail während oder nach den Ausstrahlungen.
Vor einigen Wochen startete bei RTL "Alle lieben Jimmy". Haben Sie die Serie gesehen?
Ja und ich fand‘s okay. Für RTL-Verhältnisse verglichen mit "Campern" oder "Ritas Welt" erstaunlich innovativ. Mich hat gefreut, dass die Familie nicht in einer kunterbunten Wohnung mit IKEA-Möbeln lebt. Bei Sitcoms oder Comedys gibt es in Deutschland ab und an die merkwürdige Auffassung, man müsse alles bunt und schräg gestalten. Clever ist die Idee, die Story mit einer reichen türkischen Familie. Das wurde in den USA bei ersten Schwarzen-Sitcoms wie "Bill Cosby" anfangs auch gemacht, um sich nicht dem Vorwurf der Klischee-Darstellung auszusetzen. Es war in jedem Fall deutlich besser als der schwache Sat.1-Versuch im vergangenen Jahr.
Abgesehen von "Türkisch für Anfänger": Welche Projekte stehen bei Hofmann & Voges derzeit auf dem Arbeitsplan?
Wir machen in diesem Jahr zwei Serien, die Reihe "Mit Herz und Handschellen", vier TV-Movies für das ZDF und Sat.1 und einen Kinofilm. Damit sind wir als Independent Player schon bestens dabei. Die größte Herausforderung bei allen neuen Projekten ist jetzt natürlich die Erwartungshaltung nach "Türkisch für Anfänger". Besonders bei der Serie "Dauerdienst", die wir derzeit für das ZDF drehen. Mit einem ganzen Ensemble erzählen wir hier die Geschichten des Bereitschaftsdienstes der Polizei. Sie sind es ja, die zuerst am Tatort sind, noch bevor dann der Kommissar eintrifft und die Ermittlungen übernimmt. Da erwartet den Zuschauer eine neuartige Ensemble-Serie im Krimigenre vergleichbar mit US-Serien wie "NYPD Blue". Sehr ambitioniert und in dieser Form sehr neu im ZDF.
Was kommt im Bereich Kino?
In diesem Jahr produzieren wir einen Film und bringen einen ins Kino. Schon fertig ist "Special", bislang ein Arbeitstitel, mit Til Schweiger, Alexandra-Maria Lara, Jürgen Vogel, Christoph Maria Herbst und Anja Kling - ein sehr komischer Film. Und dann arbeiten wir mit Ausbilder Schmidt und Knacki Deuser an der ersten deutschen Bundeswehr-Parodie, für die wir jetzt schon die ersten Fördergelder bekommen haben. Universal ist Verleihpartner. Im Cast haben wir zum Beispiel Bernhard Hoecker als Rekruten und Ingo Appelt ist auch dabei.