Foto: Hofmann & VogesBei "Mit Herz und Handschellen" hat sich Sat.1 gegen eine Serienprogammierung und für 90-Minüter ausgesprochen. Ist das aus erzählerischer Perspektive gut oder schlecht?

Generell ist es erstmal schön, dass es weitergeht. Die Einschaltquoten der Serie waren ja nicht befriedigend, aber immer noch besser als manch andere Sat.1-Serie und der erste Fall in Spielfilmlänge hatte ja eine durchaus zufriedenstellende Quote. Ob es schwierig war die Serie umzubauen? Von einer wöchentlichen Erzählung zu vereinzelt laufenden Filmen zu wechseln ist sicher eine Herausforderung. Uns hat hier aber die Unverwechselbarkeit der Charaktere geholfen. Die ewige Single-Frau und und ihr schwuler Arbeitskollege - daran können sich die Zuschauer erinnern.

Bei Hofmann & Voges sind Sie hauptsächlich für den Bereich Comedy und Shows verantwortlich. Deswegen die Frage: Was tut sich im Bereich Shows?

Unser aktuellstes Show-Projekt war "Bei Krömers" für den RBB, der Nachfolger seiner "Kurt Krömer Show". Im vergangenen Jahr haben wir zwei Piloten produziert und die kamen sehr gut an. Bei diesem Comedytalk laden Kurt Krömer und seine Familie prominente Gäste ein, die dann auf die eher Impro-Comedy-ähnliche Situation in der Sendung treffen, was für unvorhersehbare Komik sorgt.

Jetzt produzieren Sie sowohl für das private Fernsehen als auch die Öffentlich-Rechtlichen. Ohne eine Wertung abzugeben: Gibt es grundsätzliche Unterschiede bei der Zusammenarbeit?

Die Arbeit mit der Redaktion für "Türkisch für Anfänger" ist vorbildlich. Das sind tolle Menschen mit großem dramaturgischem Wissen, mit denen man hervorragend zusammenarbeiten kann. Aber das kann natürlich Zufall sein, deswegen will ich mit pauschalen Urteilen vorsichtig sein. Ich habe auch schon bei den Privaten mit tollen Kollegen zusammengearbeitet. Natürlich sind die Privaten in der Entscheidungsfindung wesentlich schneller. Da haben die Öffentlich-Rechtlichen einfach einen enorm höheren Koordinationsbedarf. Falsch wäre es zu behaupten, dass die Privaten mehr auf die Quote achten als z.B. die ARD. Auch dort achtet man sehr wohl darauf, dass die Overall-Quote stimmt.

Noch einmal zurück zu der von Ihnen angesprochenen Erwartungshaltung durch den Kritikererfolg von "Türkisch für Anfänger". Sie haben auch Filme gemacht wie "Feuer, Eis und Dosenbier". Ist das nach der Anerkennung für "Türkisch für Anfänger" eher peinlich oder wollen Sie so etwas weiterhin machen?

Nun, wie stellen Sie sich denn einen Kinofilm mit Ausbilder Schmidt vor? (lacht) Im Ernst: Wir stellen uns mit unseren Produktionen sehr breit auf und wollen vom 16- bis 60-Jährigen jeden erreichen. Natürlich freuen wir uns über die Wertschätzung von "Türkisch für Anfänger" und wir werden unsere Bemühungen in diese Richtung auch intensivieren. Aber man kann unseren leichteren Produktionen nicht absprechen, dass sie stets originell sind. "Erkan & Stefan" war neu, "Feuer, Eis und Dosenbier" war eine Komödie zu einem zeitweiligen Aprés-Ski-Trend und eine Bundeswehr-Komödie wie wir sie jetzt mit Ausbilder Schmidt machen, hat auch noch niemand probiert. Mal glückt etwas, mal nicht. Und es ist auch immer die Frage woran sie Anerkennung messen: "Feuer, Eis und Dosenbier" hat seine Zuschauer zahlreich gefunden. Da muss man dann auch entscheiden ob man fürs Publikum oder nur für die Kritiker produziert.

Interessantes Fazit. Bleibt nur noch die letzte Frage: Wie würden Sie völlig frei unser Kürzel DWDL übersetzen?

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