RTL II-Chef Josef Andorfer

Josef Andorfer: Wir haben uns für dieses Jahr viel vorgenommen mit innovativen Programm-Ideen, starken Blockbuster-Filmen und Serien, die unsere Zuschauer gern sehen. Highlights sind u.a.: die vierte Staffel von „Big Brother – The Battle“ und das Boulevard Magazin „afterwork tv“ im März, die Telenovelas mit „Salome“ (Start im April) und die Echtzeit-Serie und Top-Quotenbringer aus den USA „24“.
DWDL: Im letzten Jahr haben sie voller Optimismus Unternehmergeist versprüht und u.a. mit "Viktoria" gleich einen neuen Fernsehsender angekündigt. Sind diese Planungen noch aktuell?
Josef Andorfer: Die Planungen haben wir nach hinten verschoben, nachdem sich im vergangenen Jahr die Marktsituation verändert hat. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben, und wir beginnen mit der täglichen Ausstrahlung der Top Telenovelas-Serie „Salome“, bereits ab dem 22. April.
DWDL: In einigen Medienmagazinen wurde sogar von einem eigenen Anime-Kanal gesprochen und sie selbst haben im Interview mit der FTD gesagt, man könne sich auch in Deutschland einen "Gay-Channel" vorstellen. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass es diese beiden Kanäle in einigen Jahren in Deutschland geben wird?
Josef Andorfer: Wenn auch Sie mir diese Frage stellen, dann halte ich es nach wie vor für möglich, dass es in den nächsten Jahren einen oder sogar mehrere Spartenkanäle für diese Zielgruppen gibt. In Italien existiert ja bereits ein Gay-Sender, wenn auch zunächst nur in bescheidenem Rahmen operativ.
DWDL: Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu RTL beschreiben? Das Magazin zu "Deutschland sucht den Superstar" läuft bei VOX, obwohl RTL II mit Castingsshows schon Erfahrungen hat.
Josef Andorfer: Eines vorweg: RTL II hat nicht nur Erfahrung mit Casting-Shows, sondern ist der Vorreiter dieses Genres, das nun auch andere bedienen. Das Verhältnis zu RTL ist gut, wenngleich immer wieder anderes zu lesen ist. Bestes Beispiel einer guten und sinnvollen Programmkooperation ist die ECHO-Verleihung, die wir in Zweitausstrahlung von RTL erworben haben. Ähnliche Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen.
DWDL: Der Claim unseres Medienmagazins lautet "Medien.Machen.Menschen". Wie würden Sie es interpretieren: Produzieren die Menschen Menschen oder ist es nicht gerade in Zeiten von Castingshows so, dass immer öfter Medien Menschen produzieren?
Josef Andorfer: Menschen machen Medien. Dabei bietet das Medium Menschen die Chance, Stars zu werden, siehe Popstars, d.h. from Zero to Hero. Aber jeder, der dieses Ziel erreichen möchte, muss den festen Willen haben, ein Leben im Rampenlicht führen zu wollen. Es muss aber auch jederzeit die Möglichkeit geben, sich aus dem Mittelpunkt des Interesses lösen zu können. In diesem Szenario entscheidet der Mensch, wo er stehen will.
DWDL: "Last but not least" unsere Standardfrage: Wofür steht Ihrer Meinung nach das Kürzel DWDL?
Josef Andorfer: Da dieses Ihre letzte Frage in unserem Interview ist, gehe ich davon aus, dass „DWDL“ für „Das war die Letzte“ steht.
DWDL: Herzlichen Dank für das Interview