Können Sie kurz mal den Sinn hinter der Vorabauswertung von „Arthurs Gesetz“ bei Entertain (heute Magenta) erklären? Warum gibt man das erste TNT Comedy Original aus der Hand? War das finanziell so lukrativ?

Es gab eine Kombination verschiedener Faktoren. Die Telekom ist auch ein Verbreitungspartner unserer Sender, da war „Arthurs Gesetz“ ein Argument. Das Verwertungsfenster war relativ kurz, gleichzeitig hat die Telekom aber enormes Marketing betrieben und dabei immer unser Logo mittransportiert. Es war damit markenbildend in einem Umfang, wie wir es allein vermutlich nicht geschafft hätten. Und natürlich hat die Telekom auch eine Lizenzgebühr gezahlt. Alles in allem haben wir uns zu diesem Experiment entschieden, das letztlich für viel Buzz gesorgt hat, schon bevor unsere Abonnenten dann im Dezember die Gelegenheit hatten, die Serie zu sehen.

Ihre bisherigen Serien wurden stets auch im Free-TV ausgewertet. Gibt es schon einen Free-TV-Sender für „Arthurs Gesetz“?

Da laufen gerade die Gespräche. Wir sind auf jeden Fall schon mal sehr stolz, dass TBS in den USA sowohl die Remake-Rechte als auch unsere fertige Produktion gekauft hat, auch andere Märkte haben sich bereits die Rechte an „Arthurs Gesetz“ gesichert. Und dass sich eine deutsche Comedy-Serie ins Ausland verkauft, ist eine Seltenheit.

Nachfrage wegen „Arthurs Gesetz“: Die nächste für TNT Comedy eigenproduzierte Serie, „Andere Eltern“, wird nicht noch spontan verkauft sondern startet wie geplant bei Ihnen?

(lacht) Genau, „Andere Eltern“ feiert ab 19. März bei TNT Comedy seine TV-Weltpremiere.

Wie schwer fiel eigentlich die Entscheidung „4 Blocks“ nach der kommenden dritten Staffel zu beenden? Kommerziell spricht ja erstmal viel dagegen…

Ja, die Verlockung ist groß, einfach weiter zu machen. Aber es gibt zu oft bei Serien den Fall, dass man im Nachhinein denkt, ein früheres Ende wäre besser gewesen. Also lieber jetzt ein würdiges Finale auf das man sich freuen kann.

Und TNT Serie hat wieder Budget frei. Was kommt nach „4 Blocks“?

Wir haben im Moment mehrere Serien in der Entwicklung, nur dass wir da noch keine Details kommunizieren. Bis zum Sommer wollen wir entscheiden, was die nächste Eigenproduktion für TNT Serie wird. Klar ist, dass wir weitermachen und dabei 2020 für den Start des nächsten TNT Serie Originalim Blick haben. Diesen Herbst kommt ja erstmal das Finale von „4 Blocks“ und bei TNT Comedy im März „Andere Eltern“.

"Inzwischen wird so viel produziert, da gibt es selbst mit einem prominenten Cast keine Vorschusslorbeeren. Erst wenn das fertige Produkt wirklich begeistert, fällt man auf."

Aber nochmal zu überraschen mit dem Genre, wird nach jeder Serie immer schwerer…

Sich immer wieder was Neues ausdenken zu müssen, ist der Fluch des Erfolges (lacht).

Im Free-TV wäre das vermutlich kein Fluch: Funktioniert etwas, macht man einfach mehr vom Gleichen…

Da denken wir anders. Klar, das werden wir auch nicht bis in alle Ewigkeit machen können. Aber für den Moment sehe ich es zusammen mit Anke Greifeneder und ihrem Team als spannende Herausforderung, immer wieder neues Terrain  zu betreten. Ich bin überzeugt davon, dass wir das auch brauchen, um weiterhin für Aufmerksamkeit zu sorgen. „Add a Friend“ und „Weinberg“ waren die ersten deutschen Pay-TV-Serien und wurden als solche groß besprochen. Inzwischen wird so viel produziert, da gibt es selbst mit einem prominenten Cast keine Vorschusslorbeeren. Erst wenn das fertige Produkt wirklich begeistert, fällt man auf.

Können Sie denn abseits der Eigenproduktionen ein Ausblick geben, welche Serien die Abonnenten von TNT Serie  in den nächsten Monaten erwarten?

Am 28. Februar startet bei TNT Serie die Dramaserie „I am the Night“ mit Chris Pine in einer Hauptrolle. Außerdem können sich die Zuschauer auf „Channel Zero: No-End House“, die neuen Staffeln von „The Son“ und „SEAL Team“ sowie viele weitere tolle Serienhighlights freuen. Voraussichtlich im Winter werden wir dann die finale dritte Staffel unserer Eigenproduktion „4 Blocks“ ausstrahlen.

Letzte Frage: Abseits des linearen sind ihre Produktionen über Sky Go verfügbar. Jetzt hat Warner in den USA aber angekündigt, mit einem eigenen VoD-Angebot direkt an die Konsumenten heranzutreten. Gibt es entsprechende Pläne auch in Deutschland?

Richtig ist, dass der US-Service von WarnerMedia kommuniziert wurde und schon für Ende dieses Jahres angekündigt ist. Die ersten Management-Entscheidungen und Angebotsstrukturen wurden ja schon kommuniziert. Welche Folgen die VoD-Pläne in den USA für die internationalen Märkte haben werden, kann ich nicht kommentieren.

Aber hätte es nicht einen Reiz, nicht mehr über Umwege sondern auch im On-Demand-Geschäft unter eigener Flagge zu agieren? Sei es nun TNT oder Warner?

(überlegt) Natürlich hat das grundsätzlich einen Reiz, aber man muss sich auch die Gegebenheiten der Märkte und bestehende Partnerschaften anschauen. Es ist, glaube ich, eine Selbstverständlichkeit zu sagen: Nur weil es plötzlich viele wollen, wird nicht für alle Platz sein. Man muss also schauen, wo man was mit wem und wie umsetzt. Und wichtig ist mir angesichts der Begeisterung für alles was on demand kommt: Unsere linearen Sender sind die Stütze des heutigen Erfolges.

Herr Heyelmann, herzlichen Dank für das Gespräch.