Herr Küttner, wie zufrieden sind Sie inhaltlich mit der aktuellen Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!"? 

Ich bin absolut zufrieden mit den Geschichten, die sich bisher im Dschungelcamp entwickelt haben. Es ist auch in diesem Jahr so gekommen, dass nur wenig von dem passiert, was ich mir vorher ausgemalt habe. Zum Beispiel habe ich damit gerechnet, dass es zum offenen Konflikt zwischen Elena und Claudia kommt, weil Elena behauptet, eine Bombe "aufgehen" lassen zu wollen. Stattdessen erleben wir die Danni-Büchner-Show, die sehr facettenreich und voller Überraschungen steckt.

Und wie zufrieden sind Sie mit den Quoten? In der ersten Woche sahen immer wieder deutlich weniger als fünf Millionen Menschen zu.

Auch mit den Quoten bin ich mehr als zufrieden. Wie Sie wissen, orientieren wir uns in erster Linie an den Marktanteilen und hier liegen wir in allen relevanten Zielgruppen über den Werten des Vorjahres – teilweise deutlich. Mit den ersten drei Folgen konnten wir sogar die Reichweite im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern, was angesichts des insgesamt schrumpfenden Marktes recht ungewöhnlich ist. Nach neun Folgen liegen wir im Schnitt bei knapp 38 Prozent der 14-49-Jährigen – das kann sich doch sehen lassen. Und bei der Hälfte der Folgen lagen wir bei über 5 Millionen Zuschauern. Bei Folge 1 waren es sogar 6,11 Millionen. Auch wenn die Liveshow der Kern ist, erreicht der Dschungel inzwischen weit mehr Menschen als nur über die lineare Live-Show. TVNow, Audio Now Podcasts, Begleitberichterstattung in den Magazinen und bei RTL.de sowie zusätzliche Formate sorgen für eine sehr breite Aufmerksamkeit rund um den Dschungel, die es früher so gar nicht gab.

Welche Camper haben Ihre Erwartungen bislang erfüllt und von welchen sind Sie enttäuscht? 

Elena und Danni erfüllen meine Erwartungen voll und ganz. Etwas enttäuscht bin ich von Anastasiya, hier hatte ich mit einer aktiveren und streitbareren Camperin gerechnet. Aber auch mit ihr gab es schon unterhaltsame Geschichten, ich will mich gar nicht beschweren. Wahrscheinlich ist es gerade das, was diesen Jahrgang so besonders macht: Es gibt eigentlich keinen richtigen Ausfall.

Wieso gibt es eigentlich keine Ersatz-Kandidaten mehr? Wenn Günther Krause nach nur einem Tag das Camp verlässt, wäre es doch toll gewesen, einen Nachrücker zu haben, oder? 

Natürlich haben wir gehofft, dass Günther Krause fit genug für die bis zu zwei Wochen im Camp ist. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen im vergangenen Jahr und auch hier vor Ort kurz vor Einzug haben die Hoffnung sogar noch verstärkt. Leider war es dann in den ersten 24 Stunden im Camp außergewöhnlich heiß und Günther hat zu wenig geschlafen und zu wenig Wasser getrunken – so kam seine Zeit im Camp zu einem sehr frühen Ende, was ich nach wie vor sehr schade finde. Nach acht Sendungen kann ich aber sagen, dass wir auch ohne Günther lustige und spannende Shows produzieren konnten und somit habe ich einen möglichen Nachrücker nicht wirklich vermisst. Es gibt hier auch keine feste Marschroute. Ob wir einen Ersatzkandidaten mit nach Australien nehmen, entscheiden wir vor jeder Staffel neu.

"Man könnte meinen, dass versucht wird, sich an die Popularität einer Show wie "Ich bin ein Star" zu hängen, um auch mal wieder von einer breiten Masse wahrgenommen zu werden."

Bekommt Michael Wendler für seine Dauer-Präsenz in der diesjährigen Staffel eigentlich auch ein Honorar von RTL?

Vielleicht gibt Claudia ihm ja was ab… (lacht). Es ist doch toll, dass ein Ex-Camper über die Teilnahme seiner (künftigen) Ex-Frau wieder so eine große Rolle bei uns spielt. Er freut sich sicher.

Eine große Rolle spielt in diesem Jahr Danni Büchner. Ihre Familie hat sich bereits gemeldet und erklärt, RTL würde Büchner in einem schlechten Licht dastehen lassen und dass das besonders deshalb unverständlich sei, weil man schon seit Jahren für die Sendergruppe  drehe. Können Sie den Ärger der Familie nachvollziehen? 

Ich kann mir vorstellen, dass es für Familien und Freunde der Stars, die an unserer Show teilnehmen, nicht immer ganz einfach ist, ihre Lieben im Camp zu sehen. Und wenn wir Danni falsch oder verzerrt dargestellt hätten, könnte ich auch den Ärger der Familie verstehen. Das haben wir aber nicht. Im Gegenteil: Wir zeigen Danni genau so, wie sie sich im Camp verhält.

Wie bewerten Sie das Auftreten von Danni Büchner?

Ich habe manchmal den Eindruck, dass Danni nicht nur einen oder zwei, sondern ganz viele Pläne und Strategien hat, wie sie sich im Camp verhalten sollte, um erfolgreich über die Runden zu kommen. Mal gibt sie sich betont ehrgeizig und erfolgshungrig, dann sagt sie plötzlich, sie wolle gar nicht gewinnen. Mal sagt sie, es sei ihr egal, wie die Zuschauer sie finden, dann äußert sie sich besorgt darüber, wie sie wohl ankomme bei den Menschen in Deutschland. Mal sagt sie, sie brauche keinen Komfort und Luxus, dann findet sie plötzlich das rudimentäre Leben im Camp unzumutbar. Für unsere Show ist sie somit eine sehr spannende Protagonistin und wir werden sehen, in welche Richtung sie sich noch entwickelt, wenn das Camp sich langsam leert und die Krone in greifbare Nähe rückt.

Wann muss man die Teilnehmer eigentlich vor sich selbst schützen? Danni Büchner dürfte ziemlich überrascht sein, wenn sie das Camp verlässt und sieht, was über sie geschrieben wurde. 

Ach, mal abwarten, abgerechnet wird zum Schluss. Ich erinnere mich, dass zum Beispiel vor zwei Jahren nach den ersten Folgen der Staffel ziemlich negativ über Jenny Frankhauser geschrieben wurde. Am Ende war sie die strahlende Siegerin.

"Es geht uns nicht darum, es allen recht zu machen, sondern darum, wirklich zu helfen."

Nachhaltig beschädigt ist aber das Verhältnis zwischen RTL und Helena Fürst. Sie wirft dem Sender vor, im Dschungel Existenzen zu zerstören, weil Personen immer wieder sehr einseitig dargestellt würden. Was entgegnen Sie diesen Vorwürfen?

Wessen Existenz sollen wir denn zerstört haben?! Natürlich ist es ein Wagnis für jeden Promi, in den Dschungel zu gehen. Man kann durch die Teilnahme verlieren, man kann aber auch gewinnen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Helena sich verhalten hat, als sie im Camp war und kann versichern, dass wir sie genau so dargestellt haben, wie sie war. Natürlich ist es immer leicht zu sagen, man sei falsch dargestellt worden. Das kennen wir schon, und komischerweise sagt das im Rückblick auf Staffel 10 nur Helena selber – alle anderen Camper haben sie genau so erlebt, wie sie in den Sendungen zu sehen war.

Hat Sie die Forderung von einigen Politikern und Promis vor dem Beginn der Staffel, den Dschungel in diesem Jahr aufgrund der anhaltenden Buschbrände auszusetzen, überrascht? 

Ja, das hat mich schon sehr überrascht. Man könnte meinen, dass versucht wird, sich an die Popularität einer Show wie "Ich bin ein Star" zu hängen, um auch mal wieder von einer breiten Masse wahrgenommen zu werden. Kurioserweise konnte mir noch niemand die Frage beantworten, was für die Opfer der Waldbrände besser wäre, wenn wir die Show abgesagt hätten. Wie Sie wissen, verantworte ich die Dschungelshow seit der ersten Staffel und entsprechend oft war ich in diesem wunderschönen Land mit diesen tollen Menschen zu Gast. Als sich herumgesprochen hat, dass wir 100.000€ spenden werden, haben sich australische Produktionsmitarbeiter mit Tränen in den Augen bedankt.

Wie ist der aktuelle Zwischenstand bei der Spendenaktion?

Wir liegen aktuell etwas über 200.000€.

Nachdem RTL angekündigt hatte, die 100.000 Euro zu spenden, gab es teilweise den Vorwurf, das sei, gemessen an der Größe der Show, zu wenig. Kann es RTL überhaupt allen recht machen?

Es geht uns nicht darum, es allen recht zu machen, sondern darum, wirklich zu helfen. Aber wenn man dem Sender oder der Show ohnehin kritisch gegenübersteht, wird man immer das Haar in der Suppe suchen und finden. Zudem werden wir im Finale nochmal nachlegen, das haben wir ja in Show 1 versprochen.

Die "Bild" berichtet inzwischen deutlich weniger und auch weniger groß über die Sendung als noch in der Vergangenheit. Das kann Ihnen als Macher der Show doch gar nicht gefallen, oder?

Offen gesagt ist es mir ziemlich egal. Im letzten Jahr wurde noch viel über uns berichtet, in diesem Jahr bisher fast gar nicht – die Marktanteile und teilweise sogar die Reichweiten sind aber gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Es ist ja auch für die "Bild" ein Wagnis, ein Thema zu ignorieren, das momentan viele Millionen Menschen in Deutschland sehr beschäftigt. Jetzt hat die "Bild" wie fast jedes Jahr die Gagen veröffentlicht, die unsere Promis für die Teilnahme angeblich bekommen. Gut geraten – leider liegen die Kollegen bei 11 von 12 Gagen daneben. (lacht!)

Was glauben Sie: Wer gewinnt am Ende die Krone?

Elena gewinnt. Oder Danni? Oder Prince Damien? Oder doch jemand ganz anderes? Es ist eine schöne Tradition, dass ich nur ganz selten den richtigen Riecher habe, wer am Ende unsere fragwürdige Krone mit nach Deutschland nehmen darf.

Herr Küttner, vielen Dank für das Gespräch!