Bei "Strictly Come Dancing" hat ausgerechnet Ihre Schwester Oti mit ihrem Promi-Partner gewonnen. Jetzt können Sie es ja sagen: Das war doch von Anfang an so von Ihnen und Ihrer Schwester geplant, oder? Die Mabuses übernehmen "Strictly".

Nein! (lacht) Meine Schwester hätte fast gar nicht an der Show teilgenommen, weil sich ihr Tanz-Partner Jamie Laing an dem letzten Tag der Vorbereitung verletzt hat. Im letzten Moment hat man dann Kelvin Fletcher gefunden, der spontan eingesprungen ist und mit Oti getanzt hat. Der konnte aber gar nicht tanzen und war auch nicht in der Kennenlern-Show zu sehen. Die war aufgezeichnet und dort stand noch Jamie an der Seite von Oti. Aber Kelvin hat die Herzen der Zuschauer erobert. Sowas kann man nicht planen.

Und konnten Sie etwas für sich mitnehmen? Werden Sie in der kommenden Staffel "Let’s Dance" etwas ändern?

Es sind zwei verschiedene Shows, das habe ich in UK gelernt. Deshalb will ich sie auch gar nicht miteinander vergleichen. Es gibt jetzt eben eine Motsi in zwei verschiedenen Formaten.

Sind Sie 2020 auch wieder in der Jury von "Strictly Come Dancing"?

Darüber kann ich jetzt noch nicht reden (lacht). Die BBC hat ja noch keine Teilnehmer oder Juroren bestätigt, da müssen wir alle noch abwarten.

Um den Jahreswechsel herum waren Sie auch in der "Graham Norton Show". Sind Sie künftig öfter als bislang im britischen Fernsehen zu sehen?

Ich habe durch "Strictly" einige Anfragen bekommen, sage aber auch vieles ab. Ich möchte gezielt gucken, was mich anspricht und was zu mir passt. Man darf bei allem ja nicht vergessen, dass ich eine junge Mutter bin und ich möchte gerne Dinge tun, die mich weiter bringen. Ich habe eine Verantwortung gegenüber meiner Familie, aber auch gegenüber den Mitarbeitern meiner Tanzschule. Ich nehme keine Formate mehr an, nur um im Fernsehen zu sein. Vor zehn Jahren sah das noch ganz anders aus. Derzeit macht mich nichts glücklicher als Zeit mit meinem Mann und meiner Tochter zu verbringen.

"Mittlerweile reden die Menschen leider häufig aneinander vorbei oder schreien möglichst laut, anstatt sachlich zu diskutieren."

Haben Sie sich 2007 eigentlich bewusst dazu entschieden, ins Fernsehen zu gehen? Oder ist das alles zufällig passiert?

Ich habe das alles nie geplant. Ich wollte zuerst auch gar nicht mitmachen, habe es dann aber auch wegen des Geldes getan. Dann hat eins das andere ergeben. Plötzlich wurde ich von der ARD eingeladen und war Fußball-WM-Botschafterin für Südafrika. Das hat dann RTL wieder gesehen und mir dann die Chance in der "Let’s Dance"-Jury gegeben. Das waren alles Zufälle. Dass ich jetzt schon so lange in der Jury bin, ist auch ein riesiger Zufall. Natürlich habe ich immer versucht mich zu verbessern. Aber wer kann schon erahnen, dass man irgendwann so lange mit dabei ist? Die Jury als Ganzes ist ja auch schon unglaublich lange zusammen, selbstverständlich ist das nicht.

Sie waren unter anderem auch schon beim "Supertalent" und "Curvy Supermodel" in der Jury und haben bei RTLplus eine eigene Stylingshow präsentiert. Was kommt als nächstes von Motsi Mabuse im deutschen Fernsehen? Fernab von "Let’s Dance".

(lacht) Lasst euch überraschen! Es kommt was neues im Sommer und ich freue mich sehr, mehr kann ich dazu aber leider noch nicht sagen. Ich habe viele Erfahrungen sammeln dürfen und bin inzwischen reifer als früher. Es ist viel passiert, ich habe ein eigenes Geschäft und eine Familie gegründet. Ich bin einfach nicht mehr das kleine Mädchen von früher.

Gibt es denn ganz grundsätzlich was, worauf Sie mal Lust hätten im Fernsehen?

Ich liebe Gespräche und Kommunikation, würde also in jedem Fall gerne einen Austausch mit Menschen haben. Wenn es die Möglichkeit für mich gäbe, die Geschichten von anderen Menschen zu erzählen, wäre das toll. Es gibt so viel, worüber man sprechen kann. Ich habe vor Kurzem mit einem Kölner Karnevalsverein über das Thema Blackfacing geredet. Das war für mich sehr interessant und man kann doch über alles offen und ehrlich sprechen. Ich möchte Menschen zuhören, will ihnen aber auch sagen, was ich davon halte. Oder das Umweltsau-Thema: Das war ein Skandal, der doch gar nicht notwendig war. Aber wenn man wenigstens darüber redet und es nicht aufbauscht, dann ist das eine gute Sache. Mittlerweile reden die Menschen leider häufig aneinander vorbei oder schreien möglichst laut, anstatt sachlich zu diskutieren. 

Wie ist das Gespräch mit dem Karnevalsverein ausgegangen?

Sehr gut! Ich habe ihren Punkt gesehen und sie haben meinen Standpunkt gehört. Es ist so wichtig, sich auszutauschen. Es gibt viele Möglichkeiten, Menschen zu beleidigen, indem man einfach nur unaufmerksam ist. Mir ist es wichtig, dass Menschen in Zukunft wieder stärker aufeinander achten. Natürlich ist es schwierig Grenzen zu ziehen, aber wir müssen wieder versuchen einander besser zu verstehen.

Spüren Sie manchmal die Schattenseiten des Bekanntseins?

Eigentlich nicht, bislang habe ich nur gute Dinge erlebt. Natürlich sitze ich manchmal irgendwo und will nicht erkannt werden, aber das geht halt nicht immer. Ich bin absolut dankbar und registriere die negativen Dinge gar nicht.

"Es gibt viele Möglichkeiten, Menschen zu beleidigen, indem man einfach nur unaufmerksam ist."

Eine letzte Frage: Sie haben ein Jurastudium begonnen, um die Anwaltskanzlei Ihres Vaters zu übernehmen. Wie groß waren die Konflikte, als Sie sich für das Tanzen entschieden haben?

Groß, extrem groß. Da hatte ich einen großen Konflikt mit meinen Eltern. In Südafrika war in den Zeiten der Apartheid Bildung alles. Wenn ein Kind das aus Sicht der Eltern wegschmeißt und etwas mit Kunst macht, ist das natürlich eine große Sache. Als ich meine Entscheidung mitgeteilt habe, war das für die ganze Familie sehr unangenehm. Viele Jahre lang hatten meine Eltern das Gefühl, dass es für mich nicht vorwärts geht.

Umso schöner, wenn es dann klappt mit der Tanz-Karriere.

Ja, das war schön. Ich war dreimal Deutsche Meisterin, aber letztendlich bedeutet das gar nichts. Man muss immer wieder neu von vorne beginnen, das gehört einfach zum Leben. Wenn die jetzige Phase meines Lebens vorbei ist, muss ich vielleicht auch wieder von Anfang an starten.

Frau Mabuse, vielen Dank für das Gespräch!