Herr Leopold, Fußballspiele aus der Konserve zu schauen – ist das nicht fürchterlich langweilig?

Ganz im Gegenteil. Ich bin mir sicher, dass die "hisTOOORische" Konferenz, wie wir sie ab sofort auf die Beine stellen, ihre ganz eigenen Überraschungsmomente entwickeln wird. Wir wollen dafür sorgen, dass auch in diesen Zeiten am Samstagnachmittag der Ball rollt. Es geht ja vor allem darum, die Leute vom Alltag abzulenken und sie auf eine Zeitreise mitzunehmen. Das alles tun wir mit einem Augenzwinkern.


Wie wird die Übertragung ablaufen?

Es wird keine bierernste Veranstaltung werden. Wir werden beispielsweise Sandro Schwarz und André Breitenreiter im Vorfeld der Spiele interviewen – und zwar in ihren Rollen von damals, Schwarz als Spieler bei Mainz, Breitenreiter als Coach von Paderborn. Generell setzen wir immer die Spiele an, die an diesem Spieltag auch tatsächlich stattgefunden hätten. Insofern ist die Auswahl manchmal relativ gering, denn die Begegnung zwischen Mainz und Union Berlin hat es in der Vergangenheit nicht so oft gegeben. In anderen Fällen stehen mehr Spiele zur Verfügung, sodass wir uns die interessantesten und unterhaltsamsten aussuchen.

Wie kam es zu der Idee? 

Einer der Impulsgeber war der Andreas Rettig. Daraufhin haben wir die Köpfe zusammengesteckt und uns an die Umsetzung gemacht. Nun starten Didi Hamann und ich um 15:00 Uhr mit einem kleinen Vorlauf, die Kommentatoren kommentieren live, es gibt Torschreie und eine Analyse. Am Ende werden wir die Spiele in eine fiktive Tabelle einrechnen und schauen, was dabei herauskommt. Das machen wir jetzt so lange, bis der Ball wieder rollt.

Michael Leopold und Didi Hamann

Michael Leopold und Didi Hamann

Sie selbst gehörten zum Team der ersten Stunde und haben schon vor 20 Jahren die Konferenz bei Premiere begleitet. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Einsatz?

Das erste Mal vergisst man bekanntlich nie. Ich kann mich sogar noch sehr gut an meinen ersten Torschrei erinnern. Das war Vasile Miriuţă, der zum 0:1 für Energie Cottbus traf. Am Ende gewann Werder Bremen trotzdem zuhause mit 3:1. Einer der Torschützen war übrigens Claudio Pizarro.

Im Fernsehen war die Konferenz damals Neuland. Wie sind Sie an die Sache herangegangen?

Wir haben in einem 14-tägigen Trainingslager geübt – damals noch mit Digi-Beta-Bändern, die über den Hof angeschleppt wurden. Da ging es vor allem darum, die technischen Abläufe zu proben. Die Spiele, die wir sahen, waren immer die gleichen. Du wusstest also nach ein paar Tagen genau, wann der nächste Einwurf hinten links kommt. Natürlich war es ein Privileg, dabei gewesen zu sein, weil die Konferenz längst ein Stück TV-Geschichte ist. Ich kann mich noch gut an die Worte von Volker Weicker erinnern, der damals Regie führte: "Heute machen wir etwas, das eigentlich gar nicht geht." (lacht)


Aktuell pausiert die Bundesliga bis mindestens Anfang Mai. Wie sahen Ihre letzten Samstage aus?

Die letzten Samstage standen ganz im Zeichen der Familie. Ansonsten war die Zeit bisher nicht so langweilig, weil wir mit "Dein Verein" ein neues tägliches Format bei Sky gelauncht haben. Wenn man so etwas in kurzer Zeit auf die Beine stellen will, dann ist das sehr arbeitsintensiv. Trotzdem fehlt mir die Bundesliga.

Was ist Ihre Prognose: Wann wird der Ball auch wieder live rollen?

Hoffentlich bald.  

Herr Leopold, vielen Dank für das Gespräch.