Foto: DWDL.de; Bernd das Brot: Kika„Bernd das Brot“ ist eine Sendung, die auf den ersten Blick sehr unterhaltsam ist und auf den zweiten rasend komisch. Wieso ist diese Sendung bei Kindern so erfolgreich?

Weil in diesen Geschichten mit und um Chili, Briegel und Bernd in einer idealen Folge beides bedient wird. Viele Leute beim Kinderfernsehen machen den großen Fehler, dass sie denken, man müsste die Gags so kindlich gestalten, dass alle Kinder bei jedem Gag drüber lachen. Das ist nach unserer Meinung aber falsch. Man muss Gags finden, die für die Kinder komisch sind, dann gibt es sicher welche, die beide Zielgruppen gut finden und dazwischen streut man Sachen für die Erwachsenen. Im Idealfall sitzen alle vor dem Fernseher und es lacht mal die eine mal die andere Hälfte, aber im Endeffekt haben alle genug zu lachen gehabt. Und genau so funktioniert das bei „Bernd das Brot“ idealerweise. Wir haben den Bogen aber auch schon mal überspannt. Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass nicht-lineare Erzählstrukturen für Kinder nicht geeignet sind. Man muss immer aufpassen, dass man nicht an dem Sender, auf dem es läuft, vorbeiproduziert.

War denn viel Überzeugungsarbeit nötig, um „Bernd das Brot“ überhaupt beim Kinderkanal ins Programm zu kriegen?

Nein, war es nicht, weil die Leute vom Kinderkanal von vorneherein sehr offen für die Ideen waren und das mit sehr viel Spaß an der Sache. Deswegen gibt es uns auch so lange: Weil die Leute beim Kinderkanal einfach einen langen Atem haben und immer wussten, dass sie zwar über begrenzte Mittel verfügen, aber dafür Durchhaltevermögen haben. Der Kinderkanal kann finanziell nicht mit anderen Sendern konkurrieren, aber dafür kann er Dinge machen, die andere nicht machen können, und dafür ist „Bernd das Brot“ ein leuchtendes Beispiel.
 
 
Wie schätzen Sie denn die Situation des Kinderfernsehens ein? Die Kindersender sind sehr erfolgreich – sowohl was die Zuschauerzahlen angeht als auch bei den Wertschöpfungsketten, die da drumrumhängen. Aber wie ist es um die Qualität der Programme bestellt?

Das kann ich im Einzelnen nicht beurteilen, aber definitiv ist es so, dass die Eltern heute eine sehr große Auswahl haben, was ihre Kindern gucken können und was nicht. Wenn sie davon mehr Gebrauch machen würden, könnten die Kinder ein qualitativ hochwertiges Programm sehen. Ich glaube, bei uns hapert es so ein bisschen daran, dass die Eltern das, wozu sie da sind, nämlich auf das Kind aufzupassen, nicht wirklich wahrnehmen. Das merkt man auch daran, das immer wieder das typisch deutsche Gebrüll laut wird, das der Staat irgendwas verbieten soll. Warum soll der Staat die Aufsichtspflicht für Kinder übernehmen, wenn sie Eltern haben?

Zum Abschluss – wie immer – unserer obligatorische Frage: Wofür könnte unser Kürzel DWDL.de stehen?

Hm. „Das wilde deutsche Leben...... de“.

Herr Krappweis, vielen Dank für das Gespräch.