Jetzt gibt es schon sehr viele Dokusoaps, die sich obendrein häufig auch noch gleichen. Welche Themen versprechen nun überhaupt noch Erfolg?
Wahrscheinlich auch aufgrund der deutschen Rechtsprechung zum Formatschutz gibt es in Deutschland eine Häufung von Me-Too-Produktionen. Jede gute Idee wird wieder verwertet auf anderen Sendeplätzen und anderen Sendern von anderen Produzenten. Auch in anderen Industrien lässt man sich ja von erfolgreichen Produkten inspirieren. Man muss nur immer die Nase im Wind und ein Gespür dafür haben, was der nächste Trend sein könnte – und der ist relativ schwierig vorherzusagen. Was momentan trendy ist, ist nicht das Abbilden der reinen Realität. Stattdessen muss jede Sendung eine gewisse Spielform haben, ein kleines Regelwerk, dass dem Zuschauer diese Art der Unterhaltung ein bisschen moderner erscheinen lässt, wofür „Liebe isst“ ein gutes Beispiel ist: Das sind echte Leute, die wir in ihrem Zuhause filmen – also dieses hinter die Kulissen schauen. Darüber hinaus gibt es aber den Rahmen eines Wettbewerbs. Wir glauben, das ist momentan der Schlüssel zum Erfolg.
Apropos Me-Too-Produktionen – kennen Sie "Helfer mit Herz"?
Ich kenne "Helfer mit Herz" aus der Presse – es scheint sich dabei um ein Format zu handeln, das unserer RTL II-Produktion „Glück-Wunsch – Vera macht Träume wahr“ doch sehr nahe kommt...
Ärgert man sich, wenn man so etwas liest?
Solange ich nicht die absolute Bestätigung dafür bekomme, dass es sich dabei um ein identisches Produkt handelt, rege ich mich darüber nicht auf. Aber natürlich trägt man Sorge dafür, dass eigene Schöpfungen und Vertragsverhältnisse, die wir mit dem ein oder anderen haben, eingehalten werden. Sie können sicher sein, dass wir das sehr aufmerksam verfolgen.
Sind eigentlich neue „Glück-Wunsch“-Folgen in Planung?
Wir reden derzeit mit RTL II über eine Weiterführung des Formates.
Sie planen derzeit auch noch ein weiteres Format für RTL II.
Ja, wir produzieren die neue Dokusoap „Das Erziehungscamp – Jugendliche kurz vor dem Knast“, die in der Primetime zu sehen sein wird. Es geht um das Camp von Lothar Kannenberg, einem ehemaliger Türsteher und Boxer, der mittlerweile mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Er stand mit 15 Jahren erstmals vor Gericht und hat es sich nun zur Lebensaufgabe gemacht, kriminelle Jugendliche zu therapieren. Er hat dazu ein Camp aufgebaut, in dem Jugendliche wieder auf den rechten Weg gebracht werden sollen, indem ihnen erstmals in ihrem Leben ein gewisser Tagesplan, eine Grundordnung vorgegeben wird. Er arbeitet mit mehreren Sozialarbeitern, um diese Jugendlichen vor dem Knast zu bewahren.