Foto: Blue EyesWen wollen Sie mit dem Mobile TV-Angebot denn in erster Linie ansprechen?

Die Zielgruppe sind die jungen Leute, die sich mit diesen manchmal etwas komplizierten mobilen Tarifsystemen auskennen und die überhaupt diese Angebote auch nutzen. Bis das flächendeckend in Deutschland empfangen und abonniert werden kann, wird sicherlich noch eine Weile ins Land gehen. Und es sind natürlich noch viele Kinderkrankheiten auszumerzen, aber wir wollen mit die ersten sein, die so etwas ausprobieren. Inwieweit daraus ein profitables Geschäftsmodell entsteht, muss man noch abwarten.

Momentan also ein reines Investitionsgeschäft?

Investition in die Zukunft, richtig. Wir sind ja auch in der Vergangenheit schon als Verleger aufgetreten, haben Bücher zu Sendungen herausgegeben und haben damit Erfolge erzielt. Man muss auch als mittelständisches Unternehmen immer wieder in neue Bereiche vorstoßen und versuchen, neue Märkte zu erschließen. „Crime Scene TV“ ist ein Beispiel dafür.


Apropos neue Geschäftsmodelle: Die Sender wollen ihre Sendungen zunehmend ja auch selbst immer weiter auf unterschiedlichsten Plattformen vermarkten. Wird es schwieriger als Produzent, diese Rechte zu behalten?

Es ist sicherlich so, dass die Sender auch diversifizieren, neue Vertriebswege eruieren und neue Kunden mit anderen Mitteln und anderen Produkten erreichen wollen. Da entwickelt sich die Medienwelt natürlich im technischen Sinne und jeder Sender sucht nochmal ein zusätzliches Glied in der Wertschöpfungskette, um zusätzliches Geld zu erlösen. Wir haben aber immer noch die Möglichkeit, mit eigenkreierten Programmen bestimmte Arten von Rechten zurückzubehalten. Ich würde mal sagen, der Kampf um diese Rechte war schon immer schwierig und wird sicherlich nicht einfacher.

Werfen wir noch einmal einen Blick in die Vergangenheit. Sie haben die umstrittenen Formate „Die Alm“ und „Die Burg“ für ProSieben produziert. Bereut man sowas im Nachhinein?

„Die Alm“ hatte Marktanteile, von denen ein großer Fernsehsender noch heute träumen kann - im Durchschnitt hatten wir immerhin rund 18 Prozent in der Zielgruppe. Auch „Die Burg“ hatte in der Zielgruppe immerhin 13,5 Prozent und war für damalige Verhältnisse ebenfalls ein Erfolg. Wir haben uns damals mit „Der Burg“ in einer Zeit befunden, in der Realityformate nicht mehr so im Trend lagen, der Wunsch der Zuschauer nach solchen Unterhaltungsformaten hatte gerade deutlich nachgelassen. Und dann müssen sie sich natürlich immer mit kritischen Stimmen auseinandersetzen, dass diese Art der Unterhaltung nicht sehr anspruchsvoll sei. Aber ich kann nur sagen, es war zu seiner Zeit ein sehr ordentlich produziertes und von den Zuschauern nachgefragtes Produkt.