Herr Walter, wann haben Sie sich zum ersten Mal die Frage gestellt, wie das Universum entstanden ist?

Diese Frage habe ich mir schon ganz, ganz früh gestellt. Der Treiber dahinter war mein Vater. Er war ein Dorflehrer – eine Klasse, viele Kinder. Und weil er sämtliche Fächer unterrichtete, hatte er eine breit gefächerte Bildung. Zu seinen Interessen gehörte auch der Kosmos, über den wir uns häufig unterhalten haben. Auf diese Weise hat er schon früh mein Interesse dafür geweckt.

Der Kosmos ist ein breit gefächertes Thema. Wie entscheiden Sie, welches davon ein Thema für Ihre Sendung ist, die Sie für den Fernsehsender Welt machen?

Sie werden es nicht glauben, aber es geht alles aus dem Bauch heraus. Manche Themen begleiten uns schon seit Jahren, etwa das Thema Spaceforce, über das mein Redakteur Daniel Bäumler und ich schon vor drei Jahren gesprochen haben. Als die USA die Gründung dieser Einheit beschlossen haben und Deutschland kurz danach nachzog, spürten wir, dass das Thema nun ernsthaft interessant wird für unsere Sendung "Spacetime". Abseits davon bekomme ich allerdings auch sehr viele E-Mails von Zuschauerinnen und Zuschauern, die wir gemeinsam besprechen. Mit dieser Basis gehen wir in die Entwicklung unserer Folgen. In der neuen Staffel beschäftigen wir uns beispielsweise mit der Frage, wie in Zukunft Krieg im Weltall geführt wird.

Das klingt nach Fiction.

Aber es geht um eine reale Gefahr, weil Infrastruktur und Kommunikationssatelliten zerstört werden können. Es gibt sogenannte Killersatelliten, die dazu in der Lage sind. Sicher, man kann keine Bomben aus dem Weltraum werfen. Aber wir beschäftigen uns etwa mit der Frage, ob eine Nation die Satelliten einer anderen Nation zerstören kann? Das ist vom militärischen Aspekt her sehr wichtig. Mit diesem Thema fangen wir an. Danach werden wir unter anderem über das Licht im Weltraum sprechen und uns mit der Entwicklung unseres Sonnensystems beschäftigen. Dabei fragen wir uns: Ist die Erde ein Zufall oder sind wir etwas Besonderes? 

Kleiner Spoiler: Sind wir etwas Besonderes?

Ja. Wir sind tatsächlich etwas Besonderes, weil wir einen Jupiter und einen Saturn haben. Zwei große sogenannte Gasplaneten zu besitzen, kommt relativ selten vor. Weil der Saturn den Jupiter angehalten hat, wurde unsere Erde nicht in die Sonne getrieben. Da haben wir also wirklich Glück gehabt.

Häufig sind Ihre Themen so komplex, dass Sie vieles verkürzen müssen. Aber wie viele Details können Sie eigentlich weglassen, damit trotzdem noch stimmt, was Sie erzählen?

Natürlich müssen wir viel nicht ganz so Wichtiges weglassen, man darf die Leute ja nicht langweilen. Ich versuche auch immer Fachbegriffe durch normalere Begriffe zu ersetzen. Aber klar ist auch: Wenn wir vieles reduzieren, entstehen offene Fragen. Aus diesem Grund dauert es meist nicht lange, bis ich E-Mails von aufmerksamen Zuschauerinnen und Zuschauern bekomme, die ich mitunter etwas beruhigen muss. (lacht)

Fällt Ihnen das Kürzen schwer?

Um ehrlich zu sein: Ja. Ich könnte mich hinstellen und 45 Minuten in einem Stück durchreden. Dann würden allerdings viele Zuschauerinnen und Zuschauer schnell wieder abschalten. So funktioniert das Fernsehen eben nicht – und das ist auch völlig in Ordnung.

Sie moderieren nun schon die fünfte "Spacetime"-Staffel. Wie geht es weiter? 

Welt ist glücklicherweise auf mich zugekommen und hat um eine sechste Staffel gebeten, über deren Themen wir aktuell nachdenken. Der Wunsch ist, sie bereits Mitte nächsten Jahres zu starten. Darauf freue ich mich sehr, weil es wirklich noch viel zu erklären gibt.

Herr Walter, vielen Dank für das Gespräch.

"Spacetime", freitags um 20:05 Uhr bei Welt