Gastgeber Jörg Grabosch hatte gut lachen, als sich am vergangenen Freitag deutsche Fernsehmacher im „TV Total“-Studio versammelten. Gemeinsam mit der Adolf Grimme Akademie und der Beratungsfirma HMR International hatte die Produktionsfirma Brainpool eingeladen, um beim Seminar „The divine dramedy – Das Drama mit der lustigen Serie“ gemeinsam mit Produzenten und Sendervertretern zu erörtern, an welchen Stellen im deutschen Fernsehen mehr gelacht werden könnte. Grabosch steht mit seiner Produktionsfirma in diesem Bereich blendend da: Mit „Stromberg“, „Dr. Psycho“, neuen Folgen von „Pastewka“ und Anke Engelkes „Ladyland“ bestückt das Unternehmen gewichtige Programmflächen in der deutschen Fernsehlandschaft. Doch es ist nicht einfach, immer lustig zu sein.
„Wie im Paradies“, beschreibt Ralf Günther, Geschäftsführer von Brainpool, die derzeitige Situation, denn das Unternehmen füllt derzeit so viele Sendeplätze wie noch nie. „Aber ich habe das Gefühl, in der Hölle sind mehr Zuschauer“, fügt er hinzu und denkt dabei wohl an die eher durchschnittlichen Quoten der hochgelobten Formate. Gelacht wird eher in der Nische. So sind Sendungen wie „Stromberg“ eher in kleineren Zielgruppen ein Renner. International sieht es ähnlich aus. So lasse sich zum Beispiel in den USA beobachten, dass die Zuschauerzahlen der Sitcoms bei den großen Networks im Sinkflug seien, während eine Abwanderung hin zu den kleinen Sendern stattfinde, führt Elfie Jäger von der Beratungsfirma TV Sisters aus. Die Menge der konsumierten Comedy-Programme steige allerdings an.
Das könnte Markus Andorfer (Bild), Geschäftsführer beim deutschen Spartensender Comedy Central eigentlich freuen. Doch nach dem ambitionierten Start des Senders des Viacom-Konzerns zu Beginn des Jahres wirkt er in der Diskussionsrunde fast schon ein wenig ernüchtert. Man wollte innovative Programme zum Lachen etablieren. Zwar will Andorfer immer noch eigene serielle Formate auf den Sender bringen, doch wann es soweit ist, hänge von der Performance des Senders ab. Mindestens drei Jahre werde es noch dauern. Derzeit stelle man fest, dass insbesondere in der Daytime vornehmlich altbekannte Formate wie „Verrückt nach Dir“ und „Dharma und Greg“ gut liefen. Will das Publikum etwa nichts Neues?
Auch die Resonanz aus der Produktionsbranche auf den Start von Comedy Central sei eher verhalten gewesen erklärt Andorfer. Quantitativ weniger Material als erwartet sei ihm im vergangenen Jahr angeboten worden. Das allerdings wundert Christiane Ruff, die als Geschäftsführerin von Sony Pictures Erfolgs-Serien wie „Ritas Welt“ und „Nikola“ produziert hat, nicht. Schließlich seien die Budgets von Comedy Central mit denen großer Sender wie RTL nicht zu vergleichen.