Bild: WDR/Guido SchröderRuff hat klar vor Augen, was sich in Deutschland ändern muss, um fiktionalen Formaten aus Deutschland wieder Aufwind zu verschaffen: „Machen, machen, machen“, lautet ihre Devise mit Blick auf die Kollegen in den USA. Dort pilotiere man fleißigst und habe keine Angst vor einem eventuellen Misserfolg. In Deutschland, so stellten die Diskutanten fest, ist man hingegen stets auf der Suche nach dem neuesten Trend, den es zu entdecken gilt.

Doch das ist nicht immer von Erfolg gekrönt. „Wir müssen was Lustiges finden und nicht was ‚in’ ist“, sagt Comedian und Produzent Knacki Deuser (Bild). „Wir sind zu sehr auf die Zuschauer fixiert – aber die sitzen doch nur da“. Es läge an den Profis, die richtigen Ideen zu verfolgen und umzusetzen. Anscheinend ist der Trend, den alle suchen, nur ein Phantom. „Der Trend entsteht mit dem Hit“, kehrt Holger Andersen, Leiter Comedy bei RTL die Kausalkette um und nennt als Beispiel „Wer wird Millionär“, das vor rund sieben Jahren die Rückkehr der Quizshows auf allen Kanäle einleitete.


Auch Werbung kann, wie Ralf Günther erklärt, Programme stark machen – allerdings anders als landläufig angenommen. Denn erst die Werbe-Engagements von – eher kleineren Zuschauerschaften bekannten – Figuren wie Oliver Pocher oder Stromberg, hätten zu einer bundesweiten Bekanntheit dieser Protagonisten geführt und sie somit reif gemacht für den Massenmarkt. Auch Bernhard Gleim, Redaktionsleiter Serien beim NDR für die ARD, kann der Ausrichtung der Werbung auf die junge Zielgruppe etwas Positives für die Programmentwicklung abgewinnen. „Am Vorabend wird unter dem Druck, Kasse zu machen, eine demographisch andere Welt aufgemacht“, sagt er und findet das eigentlich ganz gut. Allerdings nicht wegen der Definition von guten Zielgruppen über ihre Kaufkraft, sondern weil die ARD dadurch gezwungen werde, sich mit innovativen Formaten für junge Zuschauer auseinander zu setzen. Im Hauptprogramm hat man schließlich mit Degeto-Filmen und Serien für die Älteren kein Problem.