
Thematisch herrschte diesmal nicht die Frage nach der Werbung im Fernsehprogramm vor. Und doch gab es eine Variation der Gebührenfrage, die sich in den vergangenen Wochen schon abzeichnete. Wie weit ARD und ZDF beim Ausbau ihrer Angebote im Internet gehen? Bei allen Vorstößen der öffentlich-rechtlichen Sender, ihr Engagement im Internet auszubauen und geeignete Kriterien für eine Begrenzung zu finden, mahnte RTL-Chefin Anke Schäferkordt an, die Kernfrage nicht aus den Augen zu verlieren. Es gehe doch um die Frage was ARD und ZDF erfüllen sollen und nicht, darum, was die Öffentlich-Rechtlichen noch gerne tun würden. In ihren Augen steht vor der Einführung eines Public Value Tests zur Überprüfung des gesellschaftlichen Nutzens neuer Angebote die Neufassung des "Funktionsauftrags" von ARD und ZDF.

Auch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein ermahnte die öffentlich-rechtlichen Sender zur Begrenzung. So heiße Public Value nicht, einen neuen Markt für Inhalte zu schaffen, sondern tatsächlich vorhandenen publizistischen Defiziten in der Medienlandschaft mittels der Gebührengelder Abhilfe zu verschaffen.
Gegenwind erhielten ARD und ZDF am Mittwoch auch überraschend deutlich von Seiten der Verleger. So richtete Hubert Burda, Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) den Fokus auf das eigentliche Kapital der Sender, das kommerziellen Anbietern das Leben schwer mache: Die Reichweite. Argumente seitens ARD und ZDF, man greife nicht in den Wettbewerb ein, weil man mit seinen Internetangeboten keinerlei kommerzielle Inhalte wie Werbung verbinde, ließen die übrigen Diskutanten nicht gelten. "Jedes kostenlose Angebot ist natürlich wettbewerbsgefährdend oder bestimmt den Wettbewerb mit", sagte VPRT-Präsident Jürgen Doetz. Bei Gratis-Zeitungen würde niemand diesen Zusammenhang leugnen, so Doetz weiter.
Wie gewohnt parieren ZDF-Intendant Markus Schächter und der ARD-Vorsitzende Fritz Raff, um ihre Pläne zu verteidigen. Sie sprechen davon, gebührenfinanzierte Programme auf sämtlichen Verbreitungswegen verfügbar machen zu wollen, um junge Generation auch künftig zu erreichen. "Wer heute nicht im Netz ist, hat keine Zukunft und deswegen müssen wir dabei sein", sagte Schächter und bot zudem allen privatwirtschaftlichen Anbietern an, öffentlich-rechtliches Material zu übernehmen, "was immer sie mögen, was rechtefrei geht". Raff hält es für logisch nicht haltbar, dass Kulturbeiträge die im Fernsehen gelaufen sind, nicht auch als Podcast zur Verfügung gestellt werden sollen. Man verlange eine Verjüngung von ARD und ZDF und kritisiere dann solche Angebote.

Hier genau machte sich weitere Kritik fest. Private Anbieter wie auch Wolf Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, sehen in diesem Procedere keine wirkliche Gewährleistung echter Kontrolle der gebührenfinanzierten Sender. Die Gremien der öffentlich-rechtlichen Sender täten alles andere, als Begrenzungen auszusprechen, sie trügen diese vielmehr mit, zweifelt er an der Sinnhaftigkeit des Vorhabens. Seinem Verständnis entspräche es, "dass ein solcher Test die Betroffenen einbezieht - nicht bloß anhört".
Nach wie vor bleiben viele Fragen offen. Eine einvernehmliche Lösung, die beide Bestandteile des dualen Systems im offenen und nicht klar umgrenzten Bereich des Internets, das Vertriebsweg und Medium zugleich ist, zusammenführt scheint noch in weiter Ferne. Den Zuhörern in München bot sich - wohl auch wegen dieser Komplexität mit vielen Detailfrage - eine etwas langgezogene aber interessante Diskussion, die sich allzu oft in Detailfragen verlor.
Erstmals in diesem Jahr nicht auf dem Panel vertreten: Die polemisierenden Einwürfe eines Georg Kofler, die man erstaunlich selten vermisst hat. Dafür engagierte sich Hubert Burda insbesondere durch die Angriffe der immer größeren Ratgeberangebote im Webangebot von ARD und ZDF sehr. Kaum zu Wort kam hingegen SES Astra-Chef Ferdinand Keyser. "Ich überlege mir die ganze Zeit eine Entschuldigungsaktion für Ferdinand Kayser, der noch gar nicht zu Wort kam", scherzte Markwort zwischendurch und überging ihn aber auch gleich wieder.
Erstaunlich kurz gehalten wurde auch das Thema der Bundesliga-Rechte zu denen weder Premiere-Chef Michael Börnicke noch ARD-Vorsitzender Raff mehr als nötig sagten beziehungsweise gefragt wurden. In der Frage der Bundesliga-Rechte scheinen sich die Positionen allmählich zu zementieren, da sich alle Beteiligten in Stellung für die kommenden Rechteverhandlungen bringen. Einzig die Rolle der Akteure im Markt wurde an diesem Mittwoch in München konkret benannt. Während Börnicke Premiere als Partner des Fußballs sieht, mit deren Geld die deutschen Mannschaften künftig wieder besser spielen könnten, wie er scherzhaft anmerkte, begreift sich die ARD laut BR-Intendant Gruber als "Partner des Publikums".
Hier hätte sich Ex-Premiere-Kofler sicher mehr erregt und für Belebung gesorgt. So blieb der neue Premiere-Chef bei seinem mit großem Interesse erwarteten Debüt enttäuschend harmlos und zurückhaltend, ebenso wie sein Nachbar, Dr. Adrian von Hammerstein von Kabel Deutschland. Der zweite Plattform-Betreiber kam ebenso wenig zu Wort wie sein Kollege von Astra. Letzteren hätte man gerne noch zum Sinn und Zweck von Entavio gehört. Aber dazu bleibt an den drei Tagen der Medientage München noch genügend Gelegenheit.
Erstaunlich kurz gehalten wurde auch das Thema der Bundesliga-Rechte zu denen weder Premiere-Chef Michael Börnicke noch ARD-Vorsitzender Raff mehr als nötig sagten beziehungsweise gefragt wurden. In der Frage der Bundesliga-Rechte scheinen sich die Positionen allmählich zu zementieren, da sich alle Beteiligten in Stellung für die kommenden Rechteverhandlungen bringen. Einzig die Rolle der Akteure im Markt wurde an diesem Mittwoch in München konkret benannt. Während Börnicke Premiere als Partner des Fußballs sieht, mit deren Geld die deutschen Mannschaften künftig wieder besser spielen könnten, wie er scherzhaft anmerkte, begreift sich die ARD laut BR-Intendant Gruber als "Partner des Publikums".
Hier hätte sich Ex-Premiere-Kofler sicher mehr erregt und für Belebung gesorgt. So blieb der neue Premiere-Chef bei seinem mit großem Interesse erwarteten Debüt enttäuschend harmlos und zurückhaltend, ebenso wie sein Nachbar, Dr. Adrian von Hammerstein von Kabel Deutschland. Der zweite Plattform-Betreiber kam ebenso wenig zu Wort wie sein Kollege von Astra. Letzteren hätte man gerne noch zum Sinn und Zweck von Entavio gehört. Aber dazu bleibt an den drei Tagen der Medientage München noch genügend Gelegenheit.