Annette Frier ist Danni LowinskiDas Tal scheint durchschritten, die deutsche Fiction ist im Aufwind. Auch jenseits von etablierten öffentlich-rechtlichen Serien wie "Unser Charly" und "Um Himmels Willen" haben sich in den vergangenen Jahren nach zahlreichen Flops auch bei den Privaten wieder verschiedene Formate beim Publikum behaupten können. Während RTL mit "Lasko" und "Countdown" gleich zwei Serien in die zweite, "Doctor's Diary" gar in die dritte Staffel schickte, kann man sich seit einigen Wochen auch bei Sat.1 freuen. Hier sind es die Neustarts "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle", die in eine zweite Staffel gehen. Zuletzt musste Sat.1 in Sachen serieller Fiction so manchen Flop hinnehmen.

Die Erfolge im Serienbereich, auf die die Branche so lange gewartet hat, sind nicht nur ein Erfolg für Sender und Produzenten, sondern auch für die Autoren, die die jeweiligen Stoffe entwickelt oder – im Falle von "Countdown" – erfolgreich adaptiert haben. Doch vor einigen Wochen schlug der Verband deutscher Drehbuchautoren Alarm. Besonders die Entwicklung neuer Stoffe werde im deutschen Markt nicht ausreichend finanziell unterstützt, beklagt die Interessenvertretung.

"Gerade die arbeitsaufwändigen und kreativsten Phasen, in der das Drehbuch als Fundament der gesamten Produktion erarbeitet wird, werden gar nicht oder unverhältnismäßig schlecht bezahlt", so der Verband. Demnach werde die Entwicklung immer häufiger abgebrochen, die Autoren bekämen lediglich Staffelverträge und würden frühzeitig ausgetauscht, ohne für ihre Arbeit angemessen bezahlt zu werden, beklagt der Verband weiter. Oder wie Autor Torsten Dewi gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de sagte: "Die gute Nachricht: Verfilmte Drehbücher werden gut bezahlt. Die schlechte Nachricht: Nur verfilmte Drehbücher werden gut bezahlt".

Torsten DewiDewi schrieb unter anderem die Bücher für die Fernsehfilme "Dr. Hope" und "Lost City Raiders", er entwickelte die Telenovela "Lotta in love" und schrieb für die „ProSieben Märchenstunde“. Seine Erfahrung: "In der Entwicklung wird man lange Zeit, manchmal bis zum verbindlichen Einstieg eines Senders, mit Klein- und Kleinstsummen abgespeist. Das Absurde daran: Gerade in der Entwicklung muss der Großteil der konzeptionellen Arbeit geleistet werden".

In den meisten Fällen müsse das gesamte Gerüst einer Serie erarbeitet werden, bevor es ernsthafte Überlegungen über eine Realisierung gibt, berichtet Dewi. Zur Vorabeit gehören Charakter-Beschreibungen, Outlines für den Piloten, Story-Ideen für weitere Folgen und eine Produktions-Bibel. "Das sind Wochen und Monate, in denen man von Pellkartoffeln und Quark lebt", so Dewi.

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