Deutschland hat den Eurovision Song Contest in Oslo gewonnenDer Erfolg von Oslo ist ein vorgezogenes Sommermärchen und trägt die Handschrift einer 19-Jährigen, die erst Deutschland und dann ganz Europa verzauberte. Man kann viele Worte über Lena Meyer-Landrut verlieren und ihr Wesen, ihren Erfolg und Charme analysieren. Es wird in diesen und den kommenden Tagen sicher zur Genüge getan. Aber das ist gar nicht nötig. Wer anfangs noch zweifelte, ob Lena nicht nur eine Rolle spiele, dürfte seit diesem Wochenende überzeugt sein: Nein, so ist Lena einfach. Und wie nun? Direkt und ehrlich. Umso wundersamer wie ausführlich über sie geschrieben wird, so als wäre es unbegreiflich und schwer in Worte zu fassen, wenn sich jemand von den Extremen, die heutzutage die Medien dominieren, einfach durch Normalität abhebt. Ganz ohne Show, Effekte und Kostüme war es ein ehrlicher, ein bodenständiger Sieg in Oslo, der vielleicht gerade deshalb Deutschland so eint wie es beim Eurovision Song Contest lange nicht der Fall gewesen ist.
 

 
Erfolge haben viele Väter und so sieht es auch beim diesjährigen Eurovision Song Contest aus. In der Formel 1 würde man an dieser Stelle von der Konstrukteurswertung sprechen. Von denen, die dafür sorgen, dass der Lachs läuft, wie Lena es formulieren würde. Einer dieser in diesem Fall gar nicht so unbekannten Helfer hat sich am Samstagabend selbst unsterblich gemacht: Stefan Raab. Schon in den Tagen zuvor spürte man in den Beiträgen aus Oslo seine Begeisterung - am Samstagabend dann seine Erlösung: Er ist der Mann, der Lena die Bühne bot, um zum ersten Mal nach 28 Jahren wieder einen Sieg beim Eurovision Song Contest nach Deutschland zu holen. Wie oft hatte er es schon probiert. Diesmal klappte es. Aber es ist sicher nicht der Höhepunkt seiner Karriere - denn weitere werden folgen. Stefan Raab hat mit diesem Erfolg seinen Ruf als TV-Vordenker weit über ProSieben hinaus gefestigt.

Dort übrigens finden sich auch zwei der sieben Riesen von Oslo: ProSieben-Geschäftsführer Thilo Proff wie auch ProSiebenSat.1 TV Deutschland-Chef Andreas Bartl können sich gleich dreifach freuen. Sie haben der privaten Konkurrenz bewiesen, wie man anspruchsvolles Musikcasting von nationaler Tragweite erfolgreich inszenieren kann. Sie haben der ARD die dort gewünschte Verjüngung und Emotionalisierung des Wettbewerbs beschert. Und sie haben dem Eurovision Song Contest zu einem Durchbruch verholfen: Mit dem Sieg von Lena Meyer-Landrut im Rücken und dem nächsten Groß-Event im eigenen Land wird der Eurovision Song Contest 2011 zum ersten Mal für ganz neue Partner interessant. Denn was die ARD nie konnte, kann ProSieben bieten: Werbemöglichkeiten. Was dieses Jahr zaghaft begann, wird im nächsten Jahr ganz neue Dimensionen annehmen. Es wird auch nötig sein, denn günstig ist die Veranstaltung des Wettbewerbs nicht.