Eurovision Songcontest Oslo 2010Welche Auswirkungen der Erfolg dieser Zusammenarbeit mit Stefan Raab und ProSieben für die ARD haben wird, lässt sich noch gar nicht abschätzen. Vielleicht auch, weil man dort selbst noch nicht ganz begreifen kann, was gerade passiert ist. In der Spitze bis zu 20 Millionen Zuschauer? Bis zu elf Millionen junge Zuschauer? Sondersendungen für die sogar "Anne Will" verschoben wird? Gerade bei den spontanen Nachmittags-Specials zur Rückkehr von Lena aus Oslo merkte man: Die ARD erlebt gerade etwas, was ihr selbst noch nicht so ganz geheuer ist. Vielleicht kann Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber - der Posterboy unter den ARD-Verantwortlichen und bei jedem Ausschnitt aus Oslo mindestens zweimal im Bild - seine Anstalt beruhigen. Schreiber schafft das schon. Er war es ja auch, der die Kooperation mit ProSieben und Raab im vergangenen Jahr gegen anfänglichen Widerstand durchboxte.
 

 
Zusammen mit DasErste-Programmdirektor Volker Herres hat er die ARD-Unterhaltung von Fesseln und verbotenen Gedanken befreit und neue Spielräume geschaffen. Räume, die so viel neue Spielfläche bieten, dass man bei ProSieben schon sehr genau darauf achtet, wie die ARD mit Stefan Raab flirtet. Doch Raab ist ein treues Wesen, wie er immer sagt. Nicht nur gegenüber ProSieben. Denn eine Person ohne die der Erfolg in Oslo nicht denkbar gewesen wäre, steht dank dieses Erfolges möglicherweise noch vor der größten Aufgabe seines Lebens: Jörg Grabosch, Geschäftsführer von Produzent Brainpool, hat es geschafft, die nationale Aufgabe von "Unser Star für Oslo" wie eine Gemeinschaftsproduktion zweier seit je her befreundeten Sender zu inszenieren. Sein Team war das operative Bindeglied zwischen zwei Fernsehwelten - öffentlich-rechtlich und privat - deren erste Zusammenarbeit auf Anhieb eingespielt wirkte.

Doch die größte Herausforderung kommt im nächsten Jahr: Wenn der Eurovision Song Contest 2011 aus Deutschland kommt, dann bleibt die Frage zu beantworten, wer diese größte Unterhaltungsshow der Welt produziert. Ob als Produzent oder Co-Produzent könnte Brainpool sich damit ein Denkmal setzen. Es dürfte ein sicherer Erfolg werden, wenn man die Wünsche im Web erhört und sich - über Sendergrenzen hinweg - um Hape Kerkeling als Gastgeber bemüht. Doch das sind Fragen, die erst einmal fern wirken. An diesem Montag wird erst einmal weiter gefeiert - etwa bei der Pressekonferenz am Mittag in Köln. Sie werden anwesend sein, die von einer europäischen Aufgabe vereinten sieben Riesen aus Oslo: Stefan Raab, Thomas Schreiber, Andreas Bartl, Volker Herres, Thilo Proff, Jörg Grabosch und natürlich Lena Meyer-Landrut. Es ist insbesondere ihr Sieg - aber gewonnen haben viele.