
Keinen Proteststurm rief offensichtlich auch der vermeintliche "Kameraflug" im Opener der Nachrichten hervor - und das obwohl er doch eine sehr gewöhnungsbedürftige Sicht der Welt zeigt (siehe Bild), die mit einer realen Landkarte so rein gar nichts gemeinsam haben will. Wie es dazu kam? Man habe es zunächst mit einer echten Karte von Europa oder der Welt probiert, sei damit optisch aber nicht zufrieden gewesen, so Kloeppel. Für die nun etwas seltsame anmutende Anordnung der Städte nimmt er "ein kleines bisschen künstlerische Freiheit" in Anspruch. Letztlich wolle man ja nur verdeutlichen, dass man den Blick über die ganze Welt schweifen lasse.

So sieht RTL die Welt: Kameraflug im "RTL aktuell"-Opener
Ansonsten hält sich RTL mit allzu ausgefallenen Spielereien angenehm zurück, auch wenn diese dank des virtuellen Sets freilich möglich wären. "Die Zuschauer suchen bei den Nachrichten Ruhe, Ordnung und Orientierung", so Kloeppel. Die Grenzen der Technik wolle man daher lieber nicht ausreizen, damit lenke man nur vom eigentlichen Inhalt ab. Dass sich die Experimentierfreude recht gut bremsen ließ, hat RTL der Tatsache zu verdanken, dass man schon in den letzten Jahren reichlich Erfahrungen sammeln konnte. Auch bislang wurden die Nachrichten schon in einem virtuellen Set produziert.
Stärker als die Umstellung vor der Kamera fallen für Peter Kloeppel daher auch die Änderungen hinter den Kulissen ins Gewicht: Die Bauweise des neuen Domizils in Deutz und die Tatsache, dass erstmals alle Kölner Mitarbeiter der Mediengruppe RTL Deutschland an ein und demselben Standort versammelt seien, führe dazu, dass das Arbeiten schon jetzt deutlich kommunikativer geworden sei, so Kloeppel - und das, obwohl der Umzug noch in vollem Gange ist und diverse Redaktionen etwa der "Punkt"-Magazine oder von n-tv noch gar nicht am neuen Domizil angekommen seien. Man treffe in den Gängen oder in der Kantine viel mehr Leute, denen man sonst nie begegnet sei. Kloeppel erhofft sich dauerhaft dadurch schnellere Abstimmungswege, einen Abbau von Doppel-Arbeiten in den Redaktionen und eine "kreative Befruchtung" untereinander.