Das Jahr 2011 bescherte der Medienbranche so manche Überraschung: Wer hätte schon vor einem Jahr darauf gewettet, dass die Gottschalk-Ära bei "Wetten, dass..?" tatsächlich einmal enden würde? Und wer rechnete damit, dass es gelingen kann, eine Castingshow zu etablieren, die auch ohne hämische Kommentare von Dieter Bohlen Marktanteile von teilweise mehr als 30 Prozent erzielen kann? Wir wurden eines Besseren belehrt. Doch das neue Jahr verspricht ähnlich spannend zu werden - und gleich der Januar hat es in sich. Auf so manche bislang offene Frage ist mit Antworten zu rechnen.

Kann Thomas Gottschalk der ARD-Vorabend auf Vordermann bringen?

Es ist ohne Zweifel eines der größten Experimente, die es seit Jahren im Vorabendprogramm gegeben hat: Thomas Gottschalk, der bis vor wenigen Wochen noch die erfolgreichste Samstagabendshow des Landes präsentiert, wagt sich mit "Gottschalk Live" in den Vorabend des Ersten. Vier Mal pro Woche will er künftig aus der Hauptstadt senden und mit Promis und Zuschauern über die mehr oder weniger wichtigen Themen des Tages sprechen. Die Verantwortlichen setzen dafür alle Hebel in Bewegung und bauen das gerade erst gestartete, aber bislang nur wenig erfolgreiche Programm mit seinen "Heiter bis tödlich"-Krimis um.

Dass Gottschalk Aufmerksamkeit für den Vorabend bringen wird, ist gewiss. Doch klar ist auch: Die Sehgewohnheiten der Zuschauer lassen sich um diese Uhrzeit nur schwer verändern. Das Risiko des Scheiterns ist groß. Dass man es dennoch eingeht, erscheint jedoch nachvollziehbar: Schlechter als jetzt kann es für den ARD-Vorabend ohnehin kaum laufen. Gottschalk selbst ist voller Tatendrang. "Ich bin wieder scharf auf regelmäßige Arbeit, den Hintern habe ich mir in Malibu jetzt lang genug gewärmt", sagte er kürzlich. Doch auch ein Scheitern würde wohl gut verkraften können. Gottschalk: "Meinen Tisch beim Italiener in Kalifornien bekomme ich immer. Der denkt, ich war auf Angel-Reise in Alaska. In Wirklichkeit bin ich in Deutschland großartig gescheitert."

 

Wer wird Nachfolger von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?"?

Viele Hoffnungen ruhten auf Hape Kerkeling - und irgendwie konnte man den Eindruck gewinnen, auch das ZDF habe bereits fest mit seiner Zusage für "Wetten, dass..?" gerechnet. Doch weit gefehlt: Auch fast ein Jahr nach Thomas Gottschalks Erklärung, die Samstagabendshow verlassen zu wollen, steht ein Nachfolger noch immer nicht fest. Doch noch im Januar soll die Entscheidung fallen, sofern man den Aussagen von ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut Glauben schenken kann. "Voraussichtlich in der zweiten Januar-Hälfte" soll es so weit sein. Absagen hat es in den vergangenen Monaten reichlich gegeben. So wurde Jörg Pilawa zuletzt nicht müde zu betonen, kein Interesse an dem Job zu haben.

Weiter geht es aber wohl in jedem Fall. "Wir haben reichlich neue Wett-Ideen vorliegen, die wir umsetzen wollen und werden", kündigte Bellut an. ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner drückte kürzlich sogar noch einmal auf die Tube. "Es geht definitiv weiter, allerspätestens mit einer Sommersendung aus Mallorca, vielleicht auch schon früher", sagte er - doch man fragt sich, ob das tatsächlich so eine gute Idee ist. Macht es wirklich Sinn, einfach einen neuen Moderator in die Stierkampfarena zu stellen? Sicher nicht. Man kann nur hoffen, dass sich das ZDF für seinen Samstagabend-Klassiker mehr einfallen lassen wird als eine alte Show mit neuem Moderator. An Zeit mangelte es jedenfalls nicht.