Die Folge: In rasanter Geschwindigkeit wurde die Show in "J Game" umbenannt. Und nicht nur das: Die im Studio angebrachten Logos wurden mehr oder weniger gut verpixelt - und der Off-Sprecher säuselte irgendwas von "Uah-Game". Kurz gesagt: Die Show, die kabel eins ein Stück weit wegbringen sollte vom Image des Nostalgie-Senders, war eine Katastrophe. Weil das dann auch für die Quoten galt, war bereits nach wenigen Wochen Schluss - die verbliebenen Folgen wurde schließlich am Vorabend versendet.

Doch auch sonst tat sich kabel eins häufig mit Eigenproduktionen schwer: Viele Versuche, mit Shows und Dokusoaps neue Zielgruppen zu erschließen, scheiterten in der Vergangenheit. Formate wie das von Ingolf Lück moderierte Comedy-Quiz "Darf man das?" oder "Der Glücksvollzieher" mit Tietje Mierendorf sind wohl nicht ganz zu Unrecht inzwischen in Vergessenheit geraten - ebenso wie Mike Krügers Rolle als "Comedyflüsterer". Ärgerlich: Ausgerechnet die zuletzt populärste Eigenproduktion, die Abspeck-Show "The Biggest Loser", musste kabel eins - so die inzwischen gängige Schreibweise des Senders - an die große Schwester Sat.1 abgeben. 

Ohnehin hat sich kabel eins zumindest stellenweise inzwischen zu einem Gemischtwarenladen der kompletten ProSiebenSat.1-Gruppe gewandelt: Ob "Navy CIS", "Two and a half Men" oder Fußball - eine klare Abgrenzung zu ProSieben oder Sat.1 wurde zuletzt immer schwerer. Eines aber ist seit 1998 geblieben: Das Label "Die besten Filme aller Zeiten", das wie kein zweites für kabel eins steht. Der "allerbeste" Film ist aus Quotensicht übrigens "Phenomenon - Das Unmögliche wird wahr" mit John Travolta. Ende November 2004 verzeichnete der Film starke 14,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bei knapp zwei Millionen Zuschauern. 

Einen neuen Senderrekord verzeichnete kabel eins zudem erst vor wenigen Tagen, als ein Europa-League-Spiel von Schalke 04 mehr als vier Millionen Zuschauer anlockte. Den höchsten Monatsmarktanteil seit Senderbestehen gab es jedoch bereits im August 2010, als kabel eins erstmals die Marke von sieben Prozent in der Zielgruppe knackte. Hilfreich war damals nicht zuletzt die inzwischen wieder deutlich zurückgefahrene Sitcom-Schiene am Nachmittag. Dort entwickelte sich "Two and a half Men" langsam, aber sicher zum großen Abräumer, der zwischenzeitlich Marktanteile von bis zu 21,3 Prozent verzeichnete und damit auch den Grundstein legte für den Einzug der Sitcom in die Primetime von ProSieben. 

Daran wird vor allem eines klar: Mit den Anfängen des Kabelkanals oder dem kabel eins von vor zehn Jahren hat der Sender heute nur noch wenig gemein - sieht man mal von Konstanten wie "Abenteuer Leben", Abenteuer Auto" oder dem "K1 Magazin" ab. Durch Serien wie "Cold Case", "Ghost Whisperer" oder die bald startenden Premieren von "Justified" und "Mike & Molly" ist man frischer und vor allem jünger geworden. Die "Glücksrad"-Zeiten scheinen endgültig vorbei zu sein. Man mag das bedauern, weil durch den Wegfall dieser Formate zugleich ein Stück Fernsehgeschichte verloren gegangen ist. 

Grund zum Feiern gibt es für die Verantwortlichen aber trotzdem, schließlich ist es gelungen, kabel eins fest beim Publikum zu etablieren. Oder wie es Bernd Stromberg anlässlich des Geburtstages sagte: "20 Jahre kabel eins, davon waren ungefähr sieben Jahre Werbung, drei Jahre Trailer und 48 Mal 'Der mit dem Wolf tanzt', bleiben also letztlich sechs Jahre kabel eins übrig und für so einen jungen Sender gibt's euch wirklich schon eraunlich lange, das muss ich sagen, Respekt." Dem ist nichts hinzuzufügen - außer vielleicht: Alles Gute...