Die deutsche Delegation ist in diesem Jahr etwas geschrumpft, doch die immer noch rund 80 Personen umfassende Gästeliste liest sich auch weiterhin höchst prominent: Von Produzenten und Distributoren wie Beta, Constantin Film, Phoenix Film, Teamworx, UFA, Tele München oder Wiedemann&Berg bis zu den Sender-Verantwortlichen wie Carola Bayr (Viacom), Mirjam Laux (FOX), Jürgen Hörner (ProSieben), Joachim Kosack (Sat.1), Anke Schäferkordt (RTL), Frank Hoffmann (VOX), Jochen Starke (RTL II), Claude Schmit (Super RTL), Hannes Heyelmann (Turner), Marcus Ammon (Sky) oder Norbert Himmler (ZDF) trifft sich erneut das Who is Who der deutschen Fernsehlandschaft in Los Angeles.
Es ist wieder Zeit für die LA Screenings, jener beinahe unsichtbaren weil dezentral hinter verschlossenen Türen stattfindenden Fernsehmesse, die traditionell in der Woche nach den Upfronts in New York stattfindet. Während an der Ostküste zunächst den heimischen Werbekunden und der heimischen Presse die Programme für die kommende TV-Saison präsentiert werden, dürfen in Los Angeles die internationalen Programmeinkäufer einen Blick auf die neue Ware aus Hollywood werfen. Und das bedeutet ganz pragmatisch: Von morgens bis abends Screenings - in der Hoffnung auf den neuen Serien-Hit aus den USA. In diesem Jahr wird aus Hoffnung fast schon Verzweiflung, denn im vergangenen Jahr frustrierte das Serien-Angebot.
Größtenteils zu speziell und ausschließlich für den amerikanischen Fernsehmarkt geeignet, war das einhellige Urteil aller deutschen Einkäufer zu den Screenings 2011. Nur Sitcoms gab es mehr als genug. Doch das Genre ist für auf dem deutschen Markt nur bedingt nachgefragt. Während ProSiebenSat.1 das Genre zwar mehrfach erfolgreich in die Primetime geholt hat, tut sich die Mediengruppe RTL Deutschland noch schwer und das obwohl Chefin Anke Schäferkordt im vergangenen Sommer Sitcoms als einen der aktuellen Trends ausgemacht hat. Es klang damals so als könnte man mehr ewarten, aber bis auf "Modern Family" und "Nurse Jackie" auf dem neuen Mini-Sender RTL Nitro kam noch nichts.
Dabei braucht gerade die Mediengruppe RTL Deutschland dringend Nachschub: "Dr. House" endet gerade, "CSI: Miami" wird kommende Saison beendet. Dazu tun sich auch andere ehemalige US-Quotenhits derzeit schwer bei RTL. RTL-Einkäufer Jörg Graf steht vor einer schwierigen Herausforderung: Alle Sender der Gruppe setzten in erster Linie auf Krimiserien. Sowohl RTL als auch VOX, der PayTV-Sender RTL Crime und auch der neue Sender RTL Nitro. Genre-Vielfalt sieht anders aus. Doch gut für die Kölner: Das Serienangebot in diesem Jahr ist etwas weniger übernatürlich und fantastisch, eher klassisch und real.