Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Auch im November hatte das ZDF das am wenigsten nötig. Zwar konnte der Rekord-Wert von 91 Prozent Frische-Anteil aus dem Oktober nicht ganz gehalten werden, mit 89 Prozent baute man die Führung aber noch deutlich aus, weil Das Erste gleichzeitig den Anteil an Erstausstrahlungen deutlicher reduzierte.

Trotzdem blieb Das Erste auch im Oktober vor allen Privatsendern. RTL kam aber nah ran - und stellt damit eine absolute Ausnahme unter den privaten Wettbewerbern dar. Während RTL im November fast 80 Prozent seines Primetime-Programms mit Erstausstrahlungen füllte, lagen alle anderen unter 60 Prozent. Am frischesten präsentierte sich noch ProSieben, bei Sat.1 ist der Ausreißer nach oben aus dem Oktober hingegen schon wieder Geschichte - auch, weil man sich von diversen Flops trennte, andere Serien wie "Navy CIS" schon in die Winterpause gingen.

DWDL.de-Frische-Index vom Oktober 2012

  FIX-Punkte
Oktober 2012
Vergleich
zum Vormonat
Jahres-Trend
ZDF
89 von 100
-2 81 von 100
Das Erste
82 von 100
-7
83 von 100
RTL
79 von 100
+2 72 von 100
ProSieben
58 von 100
+5 58 von 100
Vox
54 von 100
-3 44 von 100
Sat.1
49 von 100 -12 49 von 100
RTL II
48 von 100
-5 41 von 100
kabel eins
27 von 100
-5 26 von 100

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.