Übernatürlich wurde es beim ABC-Piloten „The Whispers“, der gefühlt in die Fußstapfen von „The 4400“ und „V - Die Besucher“ tritt. In diese Richtung geht auch die von Sony für Amazon produzierte Serie „The After“. Das Spektrum der Serien bei den diesjährigen Screenings war insgesamt also recht groß. „Von großen, aufwändig produzierten Dramen bis Nischenshows für kleine Zielgruppen. Die Nachfrage nach Inhalten ist weiterhin groß, aber in der inhaltlichen Ausrichtung zunehmend differenzierter“, attestiert Jörg Graf, Chefeinkäufer der Mediengruppe RTL Deutschland. Doch bei all der präsentierten Vielfalt: Zwei Genres wurden in diesem Jahr ein wenig vernachlässigt. Zum wiederholten Male die klassische Familienserie a la „Brothers & Sisters“ sowie Comedy - was uns zum 4. Trend der Screenings bringt.
Trend Nr.4: Kaum Comedy: ProSieben hat weniger zu lachen
Eine Tragikomödie für sich ist die Tatsache, dass die mit Abstand beste Comedy dieser LA Screenings von Sony kommt und damit nicht der ProSiebenSat.1-Gruppe sondern der Mediengruppe RTL Deutschland gehört. „Marry me“ (Foto) hat von NBC den Top-Sendeplatz hinter „The Voice“ versprochen bekommen - und auch mehr als verdient. Nirgends wurde bei den LA Screenings so laut gelacht wie bei dieser Serie. Doch davon abgesehen gab es nur wenig Comedy - und das dann auf eher unterdurchschnittlichem Niveau. Insgesamt findet ProSiebenSat.1-Chefeinkäufer Rüdiger Böss ein hartes Urteil zu manchen der in diesem Jahr gezeigten Serien-Piloten: „Bei vereinzelten Studios bin ich überrascht wie niedrig das Produktionsniveau war. Ich habe mich da ernsthaft gefragt, ob die auch in Farbe drehen können.“ Trotz dieser Erkenntnis und zu wenig neuer Comedy sei es ein gutes Jahr gewesen, so sein versöhnliches Fazit.
Eine Perle will er dann noch erwähnt haben: „Eine schöne Überraschung für uns ist ‚Jane the Virgin‘“, so Böss. Gemeint ist die im Vorfeld etwas belächelte Serienidee (von CBS/Electus für The CW) über ein 17-jähriges Mädchen, das durch eine Verwechslung im Krankenhaus versehentlich künstlich befruchtet wird. Auch Sky-Kollege Marcus Ammon sieht die LA Screenings 2014 als guten Jahrgang für Serien-Fans. Eine der Serien die ihm dabei noch aufgefallen ist: „American Crime“ mit u.a. Felicity Huffman in einer brisanten Story über die größten amerikanischen Aufreger-Themen der heutigen Zeit (Drogen, Einwanderung) - runter gebrochen auf ein bewegendes Familiendrama mit überraschendem Twist am Ende des Piloten.
Einer geht noch: Der singende Ritter „Galavant“