Trend Nr.2: Mehr Procedurals lässt das FreeTV frohlocken

„Nach wie vor gibt es die Event-Serien, die dem ‚Binge-Gucker‘ gerecht werden“, sagt Rüdiger Böss im Gespräch mit DWDL.de und erwähnt noch einmal lobend die „Broadchurch“-eske ABC-Serie „Secrets & Lies“ mit Ryan Philippe in der Hauptrolle, die auch bei Sky-Programmchef Marcus Ammon gut ankam. „Aber wir freuen uns sehr, dass es dieses Jahr wieder mehr Procedurals gibt. Da haben die Studios unseren Wunsch gehört“, so der ProSiebenSat.1-Einkäufer. Procedurals sind Serien mit abgeschlossenen Fällen pro Folge, die dem Zuschauer somit jede Woche den Einstieg in die Serie ermöglichen. Der aufkommende Erfolg des so erzählten „CSI“-Franchises vor gut 10 Jahren hat beispielsweise erst den US-Serienboom im deutschen Fernsehen ausgelöst.

Battle Creek© Sony Pictures
Während zuletzt eher fortlaufende Serien Zulauf erhielten, atmen die deutschen FreeTV-Sender nach den diesjährigen LA Screenings auf. RTL beispielsweise freut sich über „Battle Creek“ (Foto). Die von Sony Pictures für CBS produzierte Serie über ein ungleiches Ermittlerduo aus Kleinstadt-Cop und FBI-Agenten funktioniert überraschend gut und empfiehlt sich im RTL-Programm geradezu für den früheren „Monk“-Sendeplatz am Dienstagabend. ProSiebenSat.1 wiederum hat mit „Stalker“ eine Krimiserie im Warner-Paket, die beängstigend unter die Haut geht und entweder für den späten Abend bei Sat.1 oder als Bonbon für Sixx geeignet ist. Nicht nur Rüdiger Böss, auch Sky-Programmchef Marcus Ammon war überzeugt von dieser Serie.

Zwei weitere DWDL-Favoriten

  • "Battle Creek" (Sony für CBS)

    Eine Krimiserie mit einem ungleichen Ermittlerpaar. Klingt wie schon tausendmal gehört. Diesmal aber stecken "Breaking Bad"-Macher Vince Gilligan und "Dr. House"-Macher David Shore dahinter und das Ergebnis ist so spannend wie lustig: "Battle Creek" erzählt vom in die Provinz verbannten FBI-Agenten Milton Chamberlain (gespielt von Josh Duhamel) und dem Kleinstadt-Cop Russ Agnew (Dean Winters), die gemeinsam Kleinstadt-Verbrechen aufklären. Der Pilot macht Lust auf mehr. Unser Krimi-Procedural des Jahres!

  • "Gotham" (Warner für Fox)

    Eine Superhelden-Serie ohne Superheld. "Gotham" erzählt die Anfänge dessen, was später einmal die Ausgangslage für alle "Batman"-Storys wird. Wie konnte die Stadt Gotham nur so zerfallen, wie wuchs Bruce Wayne mit Butler Alfred auf und wie kommt das besondere Verhältnis von Commissioner Gordon und Bruce Wayne alias "Batman" zustande? All das erzählt die von Warner produziere Serie sehr stilvoll inszeniert auf Kino-Niveau. In der Hauptrolle des jungen Polizisten James Gordon spielt Ben McKenzie ("The OC", "Southland")

Auch wenn ihm, dem Sky-Mann, die neue Welle der Procedurals nicht uneingeschränkt gefällt. „Für uns als PayTV-Anbieter stellt sich die Frage, inwieweit die für amerikanische Networks produzierten Serien unserem Pay TV-Anspruch gerecht werden und inwieweit sie typische ‚Pay-Charakteristika‘ aufweisen“, merkt Ammon an. Ihn locken - anders als die FreeTV-Einkäufer - natürlich eher Serien mit fortlaufender Handlung. Wenig überraschend freut er sich für Sky Atlantic besonders über die beiden neuen HBO-Serien „The Leftovers“ und „The Knick“. Gerade die Krankenhaus-Serie  „The Knick“ war manchem Screening-Besucher jedoch zu heftig. Hier will HBO ganz offenbar die Freiräume des PayTV ausnutzen.

Trend Nr.3: Jede Menge Superhelden und Comic-Adaptionen

Unter den Procedurals findet sich jedoch nicht nur das klassische Krimi-Genre. Ganz im Gegenteil: Die LA Screenings 2014 standen ganz im Zeichen von Superhelden, Mystery und auch ein bisschen Horror. „Es gibt einen Trend zum seriell erzählten Superhero“, stellt Sky-Mann Ammon fest und auch ProSiebenSat.1-Kollege Böss attestiert: „Ein weiterer Trend sind jede Menge Superhelden.“ Mit größter Spannung wurde die Warner-Serie „Gotham“ (in den USA bei FOX) erwartet. Dahinter steckt eine Batman-Serie über die Welt von Batman - ohne Batman. Erzählt werden die frühen Anfänge und das sehr überzeugend. Warner verlängert den Kult um die Kinofilme ins TV. Das gefällt u.a. Sky-Einkäufer Marcus Ammon und natürlich Rüdiger Böss. Für ProSieben passt diese Serie wie die Faust aufs Auge.

The Flash© Warner Bros.
Schwieriger wird es da bei „The Flash“ (Foto), einer weiteren Superhelden-Serie die Warner als Ergänzung für „Arrow“ vorschlägt. Blöd nur, dass in Deutschland „Arrow“ bei der Mediengruppe RTL Deutschland und „The Flash“ bei ProSiebenSat.1 liegt - weil zwischendrin die Output-Deals gewechselt haben. Sehr überzeugend war der Pilot allerdings ohnehin nicht, ebenso wenig wie die auch von Warner kommenden Serien „iZombie“ und „Constantine“. Weitaus vielversprechender erscheint da die ABC Studios-Produktion „Agent Carter“ aus dem Marvel-Universum. Mehr als eine Kurzgeschichte gab es allerdings bei den Screenings davon noch nicht zu sehen. Leider.