"Big Picture": Große Show für "die besten Mediapartner aller Zeiten"

Foto: DWDLLaut Guillaume de Posch, Chef der ProSiebenSAT.1 Media AG, waren noch nie so viele Mediaplaner auf einmal versammelt wie am Donnerstagabend: 1.700 Werbetreibende waren der Einladung nach Essen gefolgt und ließen sich das neue Programm von SAT.1, ProSieben, kabel eins und N24 präsentieren.

Während beim ersten "Big Picture"-Event im vergangenen Jahr im Düsseldorfer Schauspielhaus mehrere kleinere Screenings tagsüber über die neuen Programme informierten, wurde diesmal in einer großen Show am Abend gefeiert. Nach Grußworten durch Peter Christmann, stellvertretend für SevenOne Media und Guillaume de Posch für die ProSiebenSAT.1 Media AG, ging es los.

Foto: DWDL"That`s entertainment" sang Tom Gäbel in klassischer Frank Sinatra-Manier und eröffnete zusammen mit Tänzerinnen und Tänzern die Show, die dankenswerterweise von Michael Mittermeier moderiert wurde. Mit Highlights aus seinem Bühnenprogramm in den Moderationen zwischen den Screenings und spontanen Sprüchen und Scherzen mit Publikum, war er einer der Stars des Abends.

SAT.1 präsentierte sich zuerst und begann mit dem "FilmFilmFilm", wie Mittermeier scherzte. Das Highlight unter den Kinofilmen im SAT.1-Portfolio der kommenden Saison ist "Das Wunder von Bern". Darüber sprachen auf der Bühne Fußball-Kommentator Werner Hansch, einer der Helden von Bern, Horst Eckel und Regisseur Sönke Wortmann. Letzterer dreht für SAT.1 auch die neue Serie "Bunte Liga". Horst Eckel hingegen betonte, er habe damals mit Herz und nicht für Geld Fußball gespielt.

Foto: DWDLMit einer gesunden Portion Selbstironie zeigte sich SAT.1 dann beim Trailer für Kai Pflaume: Dass Pflaume selbst weiß, dass er beim Sender als der Mann für alle Shows gilt, machte er auch selbst deutlich. So sei er ganz schockiert gewesem, als er neulich erfahren habe, dass es bei SAT.1 noch Sendungen geben soll, die er nicht moderiere. Er selbst wird in der kommenden Saison, das war bislang noch nicht bekannt, erneut den "Haustiertest" - die erste Produktion von Günther Jauchs I+U für SAT.1 - moderieren.

Hoffnungen geweckt und gleich wieder zerstreut hat Pflaume bei einer Dame im Publikum: Ob sie ihren Freund heiraten würde, wenn dieser sie fragen würde, fragte er. Für einen Moment lang schien ein Heiratsantrag möglich, doch im Endeffekt war es nur Spaß. Einen Heiratsantrag gab es nicht; Pflaume wollte nur mal kurz schocken. Dass die Menschen mittlerweile merkwürdig auf ihn reagieren, gab Pflaume selbst zum Besten: "Wenn ich zum Bäcker gehe, dann rennt die Verkäuferin schon vor Schreck nach hinten weil sie fürchtet ihr Ex-Freund will sie wieder."

Foto: DWDLIngo Lenßen habe er damit beauftragt, einmal herauszufinden, um welche Shows es sich handelt, die er nicht moderiere: In einem Trailer kamen sie dann. Senderchef Roger Schawinski fiel seine kurze Rede an die Mediaplaner nicht schwer: "Vor einem Jahr habe ich um ihr Vertrauen gebeten. Heute dürfte es einfacher sein". SAT.1 habe das beste erste Halbjahr seit sechs Jahren hinter sich. Und in der kommenden Saison sollen u.a. die neuen eigenproduzierten Serien den Erfolg weiter steigern.

Der größte Serienerfolg bei SAT.1 ist derzeit "Verliebt in Berlin": Mit einem Auftritt von Nena mit dem Titelsong "Liebe ist" und einem kurzen, leider wenig aufschlussreichem Auftritt von Alexandra Neldel, huldigte man die erfolgreiche Telenovela. Zu guter Letzt präsentierte Schawinski den "TV-Event des Jahres". Während im Trailer die Pakete vom Himmel fallen, fallen im Colosseum-Theater Essen kleine Mini-Fallschirme von der Decke auf das Publikum herab.

Foto: DWDLMit einem StandUp Mittermeiers ging es weiter zu N24. Der Trailer zum Programm endet mit der legendären Rede von Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag 1989. Der Ex-Außenminister war dann auch "Laudator" für N24. Keiner kassierte mehr Applaus als Genscher nach seiner Rede zur Rolle der Medien in der Welt der Politik. Spätestens 1989 beim Mauerfall wurden die Medien laut Genscher selbst zum politischen Akteur, weil sie es waren, die Bilder von ersten Aufständen im Osten und am 9. November von ersten Versammlungen vor Grenzübergängen transportierten und die Massenbewegung mit auslösten.

Zu den Neuheiten im N24-Programm der kommenden Saison gehört auch der neue wöchentliche Talk mit Arabella Kiesbauer. Als Geschäftsführer Thorsten Rossmann den Namen nennt, geht allerdings ein Raunen durch das Theater. Sich ihres alten Images durchaus bewusst, präsentierte sich Arabella Kiesbauer in einem nachfolgenden Trailer aber selbstkritisch und lud die Mediaplaner ein: "Lernen sie mich neu kennen".

Foto: DWDLVom "Klassiker der Politik" (Mittermeier über Genscher) zu den "Besten Filmen aller Zeiten. kabel eins-Geschäftsführer Andreas Bartl ergreift das Wort und präsentiert Trailer zu den neuen Formaten bei kabel eins, talkt mit Manfred Burgsmüller über die zweite Staffel von "Helden der Kreisklasse". Für musikalisch gute Stimmung sorgte Bryan Ferry, dessen Songs zwar Ohrwürmer sind, doch der Name schon so lange vergessen, dass man ihn sicherheitshalber hinter ihm über die Screens flimmern lässt. Den Preis für den unfreiwillig komischsten Abschiedssatz des Abends ging dann an Andreas Bartl. Er verabschiedet sich von den "besten Medienpartnern aller Zeiten". Ein Lachen geht durchs Theater.

Sarah Connor und Marc Terenzi eröffneten mit einem Duett das Screening von ProSieben. Senderchef Dejan Jocic bedankte sich und verriet auch gleich: Connors Interpretation des ProSieben-Claims "We love to entertain you" wird der Song der Herbstkampagne des Senders. Was ProSieben so besonders mache, ist das Gefühl, referiert Jocic anschließend. Kein anderer Sender binde seine Zuschauer so stark wie ProSieben mit seiner "We Love"-Marke. In diesem Sinne ist seine Aussage, "1000 Zuschauer bei ProSieben sind mehr als 1000 Zuschauer bei einem anderen Sender", zu verstehen.

Foto: DWDL"Das Neueste vom Besten. Das Beste vom Neuesten": Mit diesem bescheidenen Slogan präsentierte der Sender sein US-Serien-LineUp für die Saison 05/06. Per Live-Videoschalte nach Los Angeles plaudert ProSieben-Chef Jocic dann mit "Desperate Housewives"-Star Teri Hatcher.

Nach einem Duett mit Max Mutzke konnte sich Raab Seitenhiebe auf zuvor gefallene Äußerungen im Screening nicht verkneifen. So begrüßte er "die besten Mediapartner aller Zeiten" und betonte bei der Präsentation der neuen "TV Total"-Events, er sei immer mit dem Herz und nie für Geld mit dem Wok gefahren. Noch in diesem Jahr wird, und das war neu, die Jazz Night eine Fortsetzung finden, die ProSieben im Frühjahr erstmals probierte. Andere Events von "TV Total" finden ebenfalls Fortsetzung. Im Januar sei darüber hinaus eine Wintersport-Woche bei "TV Total" geplant: Täglich sollen Prominente da in verschiedenen Sportarten antreten.

Foto: DWDLEs übernahmen dann Sonya Kraus und Christoph Maria Herbst die Moderation, präsentierten weitere Trailer und scherzten u.a. auch mit der aus Los Angeles zugeschalteten Heidi Klum, mit der kurz über ihre neue ProSieben-Show gesprochen wurde, bevor dann Oliver Pocher von der Decke des Colosseum-Theaters hinabschwebte und mit gewohnt deftigen Sprüchen für viel Gelächter sorgte. Weil man nie wisse, wer seinen Arbeitgeber so übernehme, wolle er die Gelegenheit nutzen und betonen, dass er gerne die "Bild"-Zeitung lese.

"Wir haben auch Scheiße gebaut", sagt Pocher und zieht über das ProSieben-Programm her. In Anspielung auf die rasch abgesetzte Wiederholung der US-Serie "Lost" kündigte Pocher mit einem Augenzwinkern an, seine neue Staffel von "Rent a Pocher" werde umbenannt in "Rent a Pocher - Lost" und werde aufgrund des jetzt schon feststehenden großen Erfolges nach dem Ende direkt wiederholt - aber nur zwei Folgen lang.

Foto: DWDLEr erinnere sich noch genau an die Aussage von ProSieben-Chef Jocic, der den Vorabend als Visitenkarte eines Senders bezeichnete. Das habe man ja "prompt" in den Sand gesetzt. Nach vielen Scherzen auch noch eine Überraschung zu fortgeschrittener Stunde: Nicht nur Axel Stein und Annette Frier gehören neu zur ProSieben-Familie. Auch Hans-Werner Olm wird künftig bei ProSieben zu sehen sein und hat sich damit von RTL verabschiedet. "Ich wollte schon als kleiner Bub zu ProSieben", scherzt Olm. Seine Sendung bei ProSieben trägt den Arbeitstitel "Olm unterwegs" und wird im Wesentlichen aus dem bestehen, was die RTL-Sendung so bliebt machte: Das Spielen verschiedener Rollen.

Nach über drei Stunden Screening und dem abschließenden Finale mit Tom Gäbel und Band sowie allen Beteiligten auf der Bühne ging es dann raus ins Foyer zu Fingerfood, Drinks oder gleich vor das Theater um endlich frische Luft zu schnappen. Drinnen und draussen wurde dann noch lange gefeiert. "The Big Picture 2005" war erneut ein voller Erfolg, so das Fazit der meisten Besucher. Nur die Klimaanlage war mit der Hitze völlig überfordert. "Es kann auch daran liegen, dass unsere Programme einfach zu heiß sind", scherzte ein SevenOne Media-Mitarbeiter. Vielleicht.