Deutschlands zweitältestes Filmfestival geht in diesem Jahr einen ziemlich großen Schritt. 63 Jahre lang hat sich das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg seinen Ruf damit erworben, immer wieder neue Regietalente für das Arthouse-Kino zu entdecken, darunter spätere Stars wie François Truffaut, Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Jim Jarmusch oder Lars von Trier. Im 64. Festivaljahr kommt nun erstmals eine Wettbewerbsreihe hinzu, die die spannendsten zeitgenössichen, qualitativ hochwertigen TV- und Web-Serien in den Blick nimmt und dem enormen kreativen Potenzial ihrer Schöpfer eine Bühne bietet – der New Creators Award.

Diesen neuen Wettbewerb baut DWDL.de-Chefreporter und -Fernsehkenner Torsten Zarges als Kurator und Koordinator auf. Nach einem umfangreichen internationalen Rechercheprozess hat er acht Serien aus Australien, Dänemark, Deutschland, Kanada, Norwegen, Schweden und der Schweiz ausgewählt, die vom 10. bis 17. Oktober ihre Welt- bzw. Deutschland-Premieren in Mannheim und Heidelberg feiern werden. Im Mittelpunkt stehen begabte Creator und Showrunner, die in dieser Funktion entweder zum ersten Mal tätig oder zumindest noch nicht international geläufig sind und deren Serien sich durch eine besondere inhaltliche wie visuelle Qualität auszeichnen.

 

Während des Festivals entscheidet eine hochkarätige, unabhängige Experten-Jury über den Preisträger des ersten New Creators Awards: Marcus Ammon, Fiction-Chef von Sky Deutschland, Rola Bauer, CEO von Tandem Productions, Nico Hofmann, Co-CEO der UFA, und Juliana Lima Dehne, Drehbuchautorin und Creative Producerin beurteilen die Produktionen. Von Samstag, 10. Oktober bis Samstag, 17. Oktober zeigt das Festival jeden Abend eine der teilnehmenden Serien in Mannheim und in Heidelberg, jeweils gefolgt von einem Werkstattgespräch mit anwesenden Kreativen und Produzenten. Der New Creators Award wird dann am 17. Oktober verliehen.

Und das sind die teilnehmenden Serien, vorgestellt von Torsten Zarges:

Anomalia© RTS
"Anomalia" (Point Prod, RTS) ist die erste eigenproduzierte Mystery-Serie der französischsprachigen Schweiz. Als neue Chefärztin der Neurochirurgie in einer renommierten Privatklinik entdeckt Valérie auf einmal, dass sie übernatürliche Heilkräfte in sich trägt. Sie muss lernen, sich dem inneren Widerstreit zwischen Spiritualität und Rationalität zu stellen, um ihre Vorfahren – allesamt Hexen und Heiler – von deren ewigem Leid zu befreien. Autorin Pilar Anguita-Mackay und Regisseur Pierre Monnard lassen mit Liebe zum Detail geheimnisvolle, gruselige Welten aufleben. Stets jedoch mit klarer lokaler Verankerung, denn das Thema hat im Welschland Tradition: Normale Krankenhäuser führen dort bis heute Listen mit Heilern. RTS strahlt die achtteilige Serie ab Februar 2016 aus.

Boy Machine© FLX
"Boy Machine" (FLX, TV4) ist eine ebenso pointenreiche wie musikalische Comedy-Serie aus Schweden. Was passiert, wenn ein Lehrer, ein Anwalt, ein Schafzüchter und ein arbeitsloser Faulpelz – allesamt Mittvierziger – es noch einmal wissen und die Pop-Welt zurückerobern wollen? In den 90ern waren Boy Machine immerhin Schwedens heißeste Boyband und eine globale Musiksensation. Fast 20 Jahre nach ihrer Trennung entscheiden sie sich für die Wiedervereinigung. Doch der Weg zurück an die Spitze ist nicht so einfach, wie sie gedacht hatten. Bis sie schließlich doch noch eine Chance auf den zweiten Durchbruch bekommen: einen der begehrten Vorauswahlplätze für den Eurovision Song Contest. Showrunner Per Gavatin setzt auf treffende Musikparodien, 90er-Flashbacks, detailverliebte Choreographien und Kostüme – und ist schon vor Ausstrahlungsstart auf dem besten Weg zum internationalen Format-Hit.

Club der roten Bänder© Vox
"Club der roten Bänder" (Bantry Bay Productions, Vox) ist die erste eigenproduzierte Serie in der Geschichte von Vox. Leo, Jonas, Emma, Alex, Toni und Hugo führen ein ganz besonderes Leben: Die Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren verbringen eine lange Zeit im Krankenhaus. Zwischen Rollstuhl-Rennen und Operationen entsteht unter den jungen Patienten eine tiefe Verbundenheit. Sie legen sich als Erkennungszeichen ihre roten OP-Armbänder an und gründen den "Club der roten Bänder". Als Team erleben sie im Krankenhaus nicht nur viele Abenteuer, sondern auch wahre Freundschaft und unglaubliche Lebensfreude. Die Dramedy-Serie basiert auf den wahren Erlebnissen des katalanischen Autors Albert Espinosa. Bis heute wurde die lebensbejahende Serie in 13 Ländern adaptiert. Die zehnteilige deutsche Adaption läuft im Spätherbst an.

Die weiteren Serien folgen auf der nächsten Seite...