New York Television Festival versank zwischen Chaos und Sinnfindung

Foto: PhotocaseEs fehlte dem ersten New York Television Festival eigentlich an nichts: Mit prominenten Sponsoren wie dem TV-Konzern NBC Universal und den Sendern FOX, Comedy Central, VH-1 und anderen im Rücken sowie einer kreativen Werbekampagne und umfangreichem Flyer-Material sollte der Erfolg dieses Festivals für unabhängige und kreative neue TV-Ideen eigentlich gesichert sein. Doch schon vor dem Start des Festivals begann eine Pannenserie, die auch an den vier Veranstaltungstagen kein Ende fand.

Verwirrung um Eintrittskarten und die "PickUp"-Points eben dieser machte es schon schwierig genug, überhaupt seine Zugangsberechtigung zu den Veranstaltungsorten zu bekommen. In einen Schuhkarton passten sie, alle Akkreditierungen für das erste New York Television Festival. Und es gab keine weiteren Boxen unter den Tischen, der erste Eindruck war letztendlich richtig: Wenig war los an den vier Tagen im Westen Manhattans beim NYTVF, so die Abkürzung der Veranstaltung.

Es sollte neben den Screenings mehrerer neuer Fernsehideen in Kategorien wie Comedy, Serie und Reality auch Panel-Diskussionen geben von denen man sich am Abend auf Special-Events erholen konnte. Letztere gab es und waren im Falle der von VH-1 gesponsorten "I Love the 80s 3D"-Nacht wohl der größte Erfolg des Festivals - wenn auch wenig produktiv. Darüber hinaus war allerdings die Liste der gestrichenen oder verschobenen Veranstaltungen weit länger als das eigentliche Programm - eine Leistung für sich.

Doch einen Tag vor Beginn des Festivals gab es dazu keine Infos. Ausgeteilt wurde ein zu diesem Zeitpunkt bereits überholter Plan. Eine am ersten Tag verteilte Broschüre mit aktualisiertem Programm war aber am zweiten Tag ebenfalls nicht mehr von Gültigkeit. An den weiteren Tagen beschränkte man sich daher auf Handzettel mit den letzten Änderungen des Tagesprogramms. Wer im Internet auf der Website aktuelle Informationen vermutete, wurde enttäuscht: Dort kann man auch noch jetzt, nach dem Festival, Tickets dafür kaufen - soviel zum Thema Information.

Amerikanische Kollegen beschlich schon vor Beginn des Festivals die Sorge, dass abseits der Paneldiskussionen sämtliche Screenings neuer Ideen lediglich eine nette Plattform für Neulinge sei, die allerdings noch lange kein Sprungbrett wäre. Die großen Namen mit großen Anzeigen im Heft zum Festival - für sie zählte wohl zuerst der gute Wille. Bei den Screenings anwesend waren jedenfalls meist nur die Produzenten der Formate selbst: Ausgelegt auf über hundert Gäste, waren die Screeningsäle selten halb gefüllt - die Hälfte davon waren dann noch Mitglieder der Produktionsteams der gezeigten Formate.

Gezeigt wurden in den vier Tagen des Festivals acht neue Comedyserien, vier neue Drama-Serien, vier Realityshow-Konzepte sowie weitere Neuheiten aus den Bereichen Animation und Dokumentation. Dazu Special-Screenings und Beiträge von Filmstudenten. Die für Deutschland interessantesten Panel-Diskussionen zu Themen wie "TV-Nachrichten im Zeitalter des Internets" wurden abgesagt. Als einziges deutsches Medium wollten wir Ihnen von den neuen Programmideen berichten, den Erkenntnissen und Ereignissen bei diesem Festival.

Doch angesichts der chaotischen Organisation, der mininmalen Beteiligung und mangelnder interessanter Programmideen, kann man nur auf das kommende Jahr hoffen: Aus Fehlern lernen ist das Fazit dieses ersten New York Television Festivals. Dann hoffentlich auch mit originelleren Ideen als einer Kochshow mit Drag-Queens oder einer Art US-Version des früheren ProSieben-Formates "Switch".