Gewinner: Stephen Colbert

Colberts „The Late Show“ ist der deutliche Sieger unter den werktäglichen Shows. Die ersten beiden Februarwochen in der Late Night gingen durchgängig an ihn, erstmals seit Beginn seiner Sendung im September 2015 führte er jeweils für eine komplette Woche die Zuschauerzahlen an. Vor der Wahl lag er bei 2,82 Millionen Zuschauern im Schnitt, bis zur Inauguration stieg er auf 2,95 Millionen. Im Februar folgten zwei Wochen knapp über der Drei-Millionen-Grenze. Colbert wird diese Schiene weiter fahren: Nach Trumps Ansprache vor dem dem Kongress wird am 28. Februar zum 15. Mal live senden.

Verlierer: Jimmy Fallon

Konsequent unpolitisch gibt sich Jimmy Fallon üblicherweise. Nette Interviews und fröhliche Coversongs sind seine Markenzeichen. Für ein Trump-Interview, bei dem er im September dem damals noch nicht amtierenden Präsidenten freundlich durch die Haare wuschelte, gab es viel Kritik. Aktuell sieht es so aus, als ob er dafür die Quittung bekommt. Er ist der größte Verlierer in der Late Night. Sein Jahresschnitt bis zur Amtseinführung lag bei 3,37 Millionen Zuschauern, im Februar sanken die Werte auf rund 2,8 Millionen. Sein Vorsprung in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist aber weiter komfortabel, auch auf die gesamte TV-Saison gesehen wird er allem Anschein nach den Sieg davon tragen. Trotzdem versucht sich nun auch Fallon an Politik: Vergangenen Freitag hagelte es aber Verrisse für seine dumpfe Persiflage der Trump-Pressekonferenz. Die New York Times zieht für ihn derzeit ein problematisches Fazit: „Colbert reitet eine Welle, Fallon tritt nur Wasser“.

Gewinner: Saturday Night Live

Der NBC-Klassiker ist im 42. Jahr und feiert die besten Quoten seit 22 Jahren. Der Staffelschnitt liegt derzeit bei rund 10,6 Millionen Zuschauern. Alec Baldwin als Donald Trump funktioniert souverän, Kate McKinnon erlebt dank ihrer Darstellung von Hillary Clinton den gleichen Aufstieg wie einst Tina Fey und Amy Poehler und die beiden Segmente in denen Melissa McCarthy Pressesprecher Sean Spicer gespielt hat, sollen Donald Trump beinahe dazu gebracht haben, seinen Mitarbeiter zu feuern - zu groß schien die Schmach, dass der von einer Frau gespielt wurde.

Verlierer: Seth Meyers

Das frühere Saturday-Night-Live Ensemble-Mitglied Seth Meyers fällt etwas aus der Rolle: Für sein engagiertes Interview mit Trumps Beraterin Kellyanne Conway hat er viel Lob bekommen, generell gilt sein Interesse an Politik als aufrichtig. Trotzdem kann Myers auf NBC in der späten Schiene um etwa 0.30 Uhr herum nicht zulegen. So lag beispielsweise sein Staffelschnitt bei rund 1,6 Millionen Zuschauern, die Woche vom 13. bis 17. Februar schloss er mit 1,43 Millionen Zuschauern ab.

Gewinnerin: Samantha Bee

Wie auch der frisch aus der Winterpause zurückgekehrte John Oliver auf HBO macht nun auch Samantha Bee auf tbs mit ihrer Polit-Comedy „Full Frontal“ weiter. „America’s Favorite Feminist“ hat vor allem in ihrem Monolog ein gutes Timing und hohe Gagdichte. Lag ihr Auftakt vor einem Jahr noch unter einer Million Zuschauern, gelang für Staffel 2 am 8. Februar ein Einstand mit 2,5 Millionen Zuschauern. Sie hat zusammen mit Ehemann Jason Jason auch die Produzenten- und Autorenarbeit an der zweiten Staffel der Comedy „The Detour“ abgeschlossen. Einen Grund dafür, sich ein komplett unpolitisches Zweitprojekt zu suchen, erklärte sie am Montagabend in New York bei der Vorstellung der Auftaktfolge gleich selbst: „Es ist einfach gut, sich von Zeit zu Zeit mal auszuklinken und eine Auszeit von den Nachrichten zu nehmen.“