Wo kann ich die Olympischen Winterspiele nun eigentlich sehen?

Die offizielle Eröffnungsfeier beginnt zwar erst am Freitag, doch das Olympia-Fieber steigt bereits einen Tag zuvor, wenn unter anderem die Skispringer in PyeongChang zur Qualifikation antreten. Die deutschen Fernsehzuschauer werden in den kommenden beiden Wochen die Qual der Wahl haben, denn nachdem sich ARD und ZDF im Sommer doch noch mit Discovery auf eine Sublizenzierung einigen konnten, werden nun auch die Öffentlich-Rechtlichen wieder mit an Bord sein - hinzu kommen Eurosport und der kleine Frauensender TLC, den Discovery mit der Unterstützung der fünf Ringe hierzulande zu mehr Bekanntheit verhelfen will. Dazu kommt der Pay-TV-Sender Eurosport 2, auf dem das olympische Eishockey-Turnier gezeigt wird.

Was macht Eurosport denn anders als ARD und ZDF?

Eurosport kündigt nichts weniger als "eine völlig neue Art der Sportberichterstattung" an, die "emotional und mit großartigem Storytelling" daherkommen wird. Gleichzeitig verspricht der Sender, jede Sekunde von Olympia zeigen zu wollen. Daher wird man auf dem Eurosport Player mehr als 100 Wettbewerbe live zu sehen bekommen. In seinem "The Cube"-Studio will Eurosport darüber hinaus Augmented Reality, erweiterte Daten und 360-Grad-Grafiken kombinieren. Zudem will der Sender die jüngeren Zuschauer etwa durch eine Partnerschaft mit Snapchat ansprechen.

Wird es nicht total kompliziert, wenn Olympia auf so vielen Sendern zu sehen ist?

Gut möglich, dass die Zuschauer ein Stück weit selbst zum Programmdirektor werden müssen, um die für sie jeweils interessantesten Übertragungen sehen zu können. Vor allem aber bedeutet der Last-Minute-Deal mehr Abwechslung. "Einer der Schlüssel der Vereinbarung ist es, dass wir mit ARD und ZDF übereingekommen sind, nicht dasselbe zur selben Zeit auf demselben Weg zu zeigen. Niemand hätte etwas davon, wenn alle die gleichen Bilder übertragen", sagte Eurosport-CEO vor einigen Monaten. Stehen mehrere Entscheidungen parallel an, wollen ARD und ZDF das verpasste Ergebnis kurzfristig nachliefern.

War die Planungszeit für ARD und ZDF wirklich so knapp?

In der Vergangenheit stürzten sich ARD und ZDF in der Regel bereits kurz nach den Olympischen Spielen in die Planungen für die nächsten Spiele. Weil die Einigung mit dem Rechteinhaber diesmal erst im August zustande kam, blieb also tatsächlich wenig Zeit. "In so kurzer Zeit mussten ARD und ZDF noch nie die Liveberichterstattung von einem solchen Großereignis vorbereiten und umsetzen", sagen ARD-Programmdirektor Volker Herres und ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Im Bereich von Technik und Produktion soll die Zusammenarbeit so eng sein wie noch nie. Hinzu kommt, dass die Sender mit einem "sehr viel kleineren Team" vor Ort sind als in der Vergangenheit. Waren in Rio noch 500 Mitarbeiter dabei, so werden es diesmal ein Drittel weniger sein.

Alles schön und gut, aber trübt die Zeitverschiebung nicht den Olympia-Spaß?

Tatsächlich geht's erst nach Mitternacht mit den Live-Übertragungen los, doch viele aus deutscher Sicht interessante Wettbewerbe finden trotzdem nicht im Dunkeln statt. Sowohl Skispringen als auch Biathlon sind in aller Regel zur Mittagszeit zu sehen. Wer aber beispielsweise die alpinen Ski-Wettbewerbe live sehen möchte, muss sich dann doch den Wecker stellen. Ansonsten finden in der Nacht unter anderem die Wettbewerbe im Curling oder Snowboard statt.

Ich will mir nicht die Nacht um die Ohren schlagen. Wo bekomme ich Zusammenfassungen zu sehen?

Eurosport 1 und TLC melden sich mehrmals täglich mit Zusammenfassungen im Rahmen der Sendung "Dein Olympia live", zudem gibt's auf beiden Sendern um 20:00 Uhr eine 15-minütige Zusammenfassung, an die sich eine Live-Show mit Marco Schreyl und Julia Kleine anschließt. Weitere Highlights laufen bereits ab 16:30 Uhr sowie am späten Abend ab 22:15 Uhr. Ergänzt wird das Angebot durch Fabian Hambüchen und Sascha Kalupke, die sich täglich ab 15:30 Uhr aus dem deutschen Haus melden. ARD und ZDF zeigen in der Primetime keine Zusammenfassungen, verlängern dafür aber "Tagesthemen" und "heute-journal" um ausführliche Sportblöcke.

Ach, eines noch: Haben die Sender eigentlich die ernsten Themen im Blick?

ARD und ZDF kündigen an, ihre Ereignisberichterstattung mit Dokumentationen, Features und Hintergründigem anreichern zu wollen, um insbesondere die politische Situation in der Region zu beleuchten - "gerade mit Blick auf Nordkoreas konfliktkräftige Machtdemonstration", wie Volker Herres und Peter Frey betonen. Mit Blick auf das Thema Doping wird Hajo Seppelt für die ARD vor Ort sein, für das ZDF wird Markus Harm im Einsatz sein. Bei Eurosport soll Benjamin Best dafür sorgen, dass der kritische Blick nicht verlorengeht. Er wird aus Südkorea über Doping und sportpolitische Themen berichten. Der freie Journalist und Filmemacher arbeitete in den letzten Jahren unter anderem für die WDR-Sendung "Sport Inside" und wurde schon mit diversen Preisen ausgezeichnet, unter anderem als CNN Journalist of the Year 2011.