Wenn das "ZDF-Mittagsmagazin" nach den Osterfeiertagen auf Sendung geht, dann wird einiges anders sein. Doch das neue Studio und die neue Moderatorin sind nur die offensichtlichen Veränderungen; auch hinter den Kulissen tut sich einiges. Nach mehr als 3.400 Ausgaben, die in über 28 Jahren entstanden sind, zieht das "Mima" um – vom Mainzer Lerchenberg ins Berliner Hauptstadtstudio, wo es in gleich mehrerlei Hinsicht darum geht, Synergien zu nutzen. Einerseits, weil das ZDF schon seit Jahresbeginn die Kollegen von RBB mit ihrem "ARD-Mittagsmagazin" beherbergt, andererseits, weil man eine Redaktion schafft, die sich sowohl um das Morgen- als auch um das Mittagsmagazin kümmert.

"Der neue Rhythmus bedeutet für alle Kolleginnen und Kollegen des 'Momas' eine große Umstellung, weil bislang auf die anstrengende Sendewoche mit den irren Anfangszeiten eine etwas ruhigere Planungswoche folgte", sagt Andreas Wunn, der als Redaktionsleiter nun beide Sendungen verantworten wird und in den vergangenen Monaten die Umstellung so zu gestalten hatte, dass auch weiterhin möglichst alle zufrieden sind. So soll ein zentraler Planungsdesk die Koordination erleichtern und die Einführung einer 4-Tage-Schichte für die "Moma"-Reporter soll verhindern, dass diese sofort in die Überstunden laufen.

Dass nur eine einzige "Mima"-Redakteurin von Mainz nach Berlin wechseln wird, erklärt Wunn im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de damit, dass viele Kolleginnen und Kollegen schon älter und daher fest in Mainz verwurzelt seien, sich einen Umzug in die Hauptstadt daher nicht vorstellen konnten. Doch auch wenn das Berliner Team nun aus anderen Studios Verstärkung erhält, wird die neue Redaktion "Tagesmagazine Berlin" insgesamt weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen als Morgen- und Mittagsmagazin bislang zusammen. ZDF-Chefredakteur Peter Frey ist davon überzeugt, dass dieser Schritt das ZDF "trotz strikter Sparvorgaben voranbringen" wird.

Andreas Wunn, Jana Pareigis, Peter Frey© ZDF/Svea Pietschmann

"Mittagsmagazin"-Redaktionsleiter Andreas Wunn, Moderatorin Jana Pareigis und ZDF-Chefredakteur Peter Frey im neuen "Mima"-Studio

Möglich wird das alles erst durch eine Vereinbarung mit der ARD, die Sendewochen der beiden Magazine voneinander zu trennen – eine Regelung, die seit Januar in Kraft ist. Von April an werden die "Mittagsmagazin" beider Sender nun auch das selbe Studio und die selbe Technik nutzen. Dennoch will sich Redaktionsleiter Andreas Wunn von den RBB-Kollegen unterscheiden, etwa beim On-Air- und Grafik-Design. "In unserem Design setzen wir auf Klarheit und Modernität und durch die Farbe Orange auf eine freundliche Studioatmosphäre für den Mittag", sagt er. Ein deutlicher Kontrast zum kühlen Blau des "ARD-Mittagsmagazin".

"Größere Stars als in Mainz"

Überrascht habe ihn, dass der RBB bei seinem "Mittagsmagazin" auf eine Doppelmoderation gesetzt hat, so Wunn zu DWDL.de. "Wir haben damit im 'Morgenmagazin' gute Erfahrungen gemacht, aber das ist eben auch eine andere, viel längere Sendung." Um die bislang aus dem "Moma" bekannte Moderatorin Jana Pareigis nicht alleine zu lassen, werde man ihr jedoch zusätzlich einen Sport- und einen Wettermoderator zur Seite stellen. Dass die Sendung künftig aus Berlin kommen wird, sollen die Zuschauer indes zu spüren bekommen, etwa wenn Spitzenpolitiker fortan direkt ins Studio kommen. "Der Standort Berlin hilft uns aber auch beim täglichen Promi- und Kulturtalk – hier sind eben doch meist größere Stars zu finden als in Mainz."

Dass Andreas Wunn nun gleich zwei Magazine verantwortet, war auch für ihn eine Überraschung, schließlich kam er nach sechs Jahren als Studioleiter in Rio de Janerio zunächst zurück nach Berlin, um einzig das "Morgenmagazin" zu verantworten. Eine "Herzensangelegenheit", wie er betont, schließlich habe er dort vor 20 Jahren als Hospitant angefangen. In den letzten eineinhalb Jahren hat er die Sendung Schritt für Schritt verändert – etwa, indem er das "Richtig oder falsch"-Spiel um zwei "Moma"-Tassen abschaffte. Das sei "schlicht etwas in die Jahre gekommen", sagt Wunn. Geschadet hat das dem Format ganz sicher nicht.

Gleichzeitig veränderte er auch die Dramaturgie und das Regie-Konzept, indem die Moderatoren näher an die Kamera geholt wurden, um sie präsenter wirken zu lassen. "Das ist eine Sache, auf die wir auch beim 'Mittagsmagazin' geachtet haben", erklärt Wunn, der ebenso wie der bisherige "Mittagsmagazin"-Chef Norbert Lehmann in Zukunft als Vertreter von Jana Pareigis selbst hin und wieder auch für das "Mima" vor der Kamera stehen wird. Vom Ergebnis der Veränderungen werden sich die Zuschauer ab Dienstag überzeugen können.

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