Um dem Ursprung eines Genres auf die Spur zu kommen, das derzeit im deutschen Fernsehen eine Art Hoch-Phase erlebt, muss man bis ins Jahr 1997 zurückblicken. Damals startete auf einem japanischen Sender eine Show namens "Sasuke", die erst viele Jahre später ihren internationalen Siegeszug antreten sollte - unter dem Titel "Ninja Warrior". Die Regeln sind denkbar einfach: Mit einer Mischung aus Kraft, Ausdauer und Körperbeherrschung müssen die Kandidaten einen Parcours überwinden, der es in sich hat.

Wer hier gewinnt, muss also wirklich etwas geleistet haben. Genau dieser Leistungsgedanke ist es wohl, der die Zuschauer auch hierzulande begeistert. Knapp 20 Prozent Marktanteil verzeichnete RTL mit der deutschen Adaption in der Spitze, das Promispecial zählte im vergangenen Jahr sogar über 23 Prozent. "Athleten gegen Parcours – that's it", brachte es Executive Producer Mark Land schon im vergangenen Jahr im Gespräch mit DWDL.de auf den Punkt und verglich das Format damals mit den Auditions bei einer Castingshow.

"Da stellt sich jemand hin - bei uns aufs Starter-Podest - und man macht sich als Zuschauer sofort ein Bild von den Teilnehmern und ordnet sie für sich ein. Dann will man wissen: Habe ich Recht mit meiner Einschätzung? Diese Neugierde zieht einen dann unmittelbar ins Programm rein." Vom Erfolg der Show war der Sender derart angetan, das man in diesem Jahr erstmals auch den Ableger "Team Ninja Warrior" nach Deutschland holte, der mit im Schnitt rund elf Prozent Marktanteil aber längst nicht so gefragt war wie das Original.

Ganz im Gegensatz zu "Big Bounce", einer von Endemol Shine und RTL entwickelten Show, in der die Kandidaten einen Trampolin-Parcours überwinden müssen. Mit mehr als drei Millionen Zuschauern und im Schnitt fast 18 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe legte "Big Bounce" den erfolgreichsten Show-Neustart des Jahres hin und auch international findet das Format Beachtung. Gerade erst wurde die aufwendige Show nach Frankreich verkauft, wo TF1 die erste internationale Version umsetzen wird.

Big Bounce© MG RTL D/Jovan Evermann

Inzwischen hat jedoch längst nicht nur RTL den Hype der Physical Gameshows erfasst. Sat.1 wird schon Anfang September eine neue Version des Klassikers "Fort Boyard" starten und bei ProSieben geht "Global Gladiators" an diesem Donnerstag in die zweite Staffel. Diesmal werden mehrere Prominente, darunter Sabrina Setlur, Lucas Cordalis und Joey Heindle, nach Thailand geschickt, wo sie in verschiedenen Challenges beweisen müssen, wie es um Ausdauer, Nervenstärke und Teamspirit bestellt ist.

Produziert wird das Format von FischWillWurm Media mit Sitz in München, dort wurde das Konzept auch entwickelt. "Diese Shows haben eine Sache gemeinsam: Es geht immer um eine ehrliche und herausragende Leistung. Und wo wirklicher Ehrgeiz ist, gibt es auch echte und ehrliche Emotionen", sagt Sebastian von Wurmb-Seibel, einer der Geschäftsführer der Firma, angesprochen auf den Reiz von Wettkampf-Shows dieser Art. "Ich glaube, die Zuschauer mögen und honorieren das. Natürlich da spielt im Kopf auch immr mit: Wie würde ich da abschneiden? Würde ich mich das trauen."

Sebastian von Wurmb-Seibel© FischWillWurm Media
"Global Gladiators" biete ein volles Paket, schwärmt der Produzent. "Der Container, der alle paar Tage an einer neuen fantastischen Location steht. Das Leben und Reisen auf engstem Raum unter wirklich einfachen Verhältnissen. Das Ganze 24 Stunden am Tag komplett mit Kameras beobachtet. Dazu dann noch die wirklich herausfordernden Spiele." Auf diese Weise komme man den Protagonisten sehr nahe und erlebe sie "in wirklich extremen Situationen", so Wurmb-Seibel (Foto) zu DWDL.de. "Da wird gelacht, da wird gestritten, da wird gejubelt und geweint. Also eigentlich alles drin, was ein gutes Unterhaltungsprogramm braucht."

Dennoch war die erste Staffel noch kein durchschlagender Erfolg für ProSieben - im Schnitt lag der Marktanteil bei weniger als zehn Prozent in der Zielgruppe. Dennoch glaubte der Sender an das Format und bestellte eine zweite Staffel, die jedoch mit einigen Änderungen daherkommen wird. Weil "Global Gladiators" eine Eigenentwicklung sei, gebe es keine Vorlage aus dem Ausland. Alles sei auf dem Papier entstanden, sagt der Chef von FischWillWurm Media. "Natürlich gibt es da nach einer ersten Staffel Learnings. Wir haben zusammen mit ProSieben unsere Hausaufgaben gemacht und an den richtigen Stellen geschraubt."

Das betrifft vor allem den Erzählmodus. "Im letzten Jahr hatten wir uns für zwei unterschiedliche Erzählweisen entschieden: Den Container eher im Stil einer Dokusoap und die Spiele hatten durch den 'Live'-Kommentar und die Moderation eher eine sportliche Anmutung. Beides hat für sich funktioniert, aber es fühlte sich nicht so ganz aus einem Guss an", räumt Sebastian von Wurmb-Seibel ein. In diesem Jahr gibt es daher keinen Moderator mehr, stattdessen kommen neben einem durchgehenden Sprecher deutlich mehr O-Töne zum Einsatz - "auch während der Spiele", erklärt der Produzent.

Ziel sei es, den Kandidaten näherzukommen und die Spiele mit dem Containerleben besser zu verweben. Gleichzeitig wurde am "Rauswerfmodus" gearbeitet und die Redundanz bei den Spielen reduziert, sodass nun nicht mehr alle "Gladiatoren" die gleichen Aufgaben bewältigen müssen. Ob das bei den Zuschauern ankommt, werden die Quoten der kommenden Wochen zeigen. Und wer weiß: Vielleicht tritt auch "Global Gladiators" schon bald einen internationalen Siegeszug an. Manchmal dauert es eben ein wenig länger. Die Erfinder von "Ninja Warrior" wissen das nur allzu gut.

"Global Gladiators" läuft donnerstags um 20:15 Uhr bei ProSieben.